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EICMA 2009

Krisen-Messe: Studien statt Neuheiten

Trotz aller Erfolgsmeldungen am Eröffnungstag ist klar: Die Zweiradbranche steckt in der Krise. Ausnahmen bestätigen die Regel, z.B. bei KTM.

mid/rkm

Offensichtliches Merkmal ist die Abwesenheit der großen Japaner: Honda und Yamaha sind nicht einmal mit einem kleinen nationalen Stand auf der einzigen Herbstmesse mit Weltbedeutung präsent. Doch zum Glück für Branche und Messe ist auf europäische Traditionshersteller Verlass:

Die italienische Firma Ducati präsentiert beim Heimspiel ihre gesamten Neuheiten, und BMW stellt Neumodelle sowie die bombastische Studie Concept 6 einer breiten Öffentlichkeit vor. Und KTM denkt auch an Motorrad-Rookies.

KTM: Neue Duke

Die Oberösterreicher sind nach der Neuheitenflut der letzten beiden Jahre zur Ruhe gekommen.

Die einzige echte Novität für 2010 ist die Duke 690 R mit potentem Einzylindermotor. Hier versprechen 51 kW/70 PS bei 148 Kilogramm Fahrzeuggewicht eine Menge Rasanz, ein oranger Rahmen und Karbon-Kotflügel sorgen für Wiedererkennungswert.

Als interessanten Ausblick in die nahe Zukunft wollen die Mattighofener zwei attraktiv gestaltete 125er Modelle für Führerschein-Aspiranten verstanden wissen.

Die Konzepte im rassigen Kiska-Design zeigen dabei eine weit entwickelte Motorentechnik mit Vierventil-Zylinderkopf, Wasserkühlung, Benzineinspritzung und zwei obenliegenden Nockenwellen, mit denen die erlaubten 11 kW/15 PS spielend erreicht werden. Ein ansehnlicher Stahl-Gitterrohrahmen verleiht dem Ganzen Stabilität.

Auto auf zwei Rädern: BMW Concept 6

BMW träumt von Größe: Mit der Concept 6 bringen die Bayern ihre automobile Tradition des Reihen-Sechszylinders ein.

Um die enorme Baubreite für einen Einsatz im Zweirad einzuschränken, wanderten sämtliche Nebenaggregate hinter den Motor, der selbst im Winkel von 55 Grad eingebaut ist.

Leistungsmäßig soll der 1,6-Liter-Hubraum-Motor auf dem Niveau der hauseigenen 1,3-Liter-Reihenvierzylinder rangieren, also für rund 132 kW/180 PS gut sein. Das Drehmoment liegt bei 130 Nm ab 2.000 U/min an.

Diese für ein Motorrad bärige Charakteristik passt gut zum sportiven Naked Bike-Konzept des ausgestellten Prototypen, doch dürfte dieses neue Triebwerk zunächst in einem Super-Tourer zum Einsatz kommen. Angesichts des Fertigungsstandes dürfte Ende 2010 mit einem serienreifen Fahrzeug zu rechnen sein.

Davor verblassten die anderen beiden blau-weißen Neuheiten: die Boxermodelle R 1200 GS und R 1200 RT, die mit neuer Doppelnockenwellentechnologie leistungsmäßig einen Schritt vorwärts machen. Beide Modelle kommen jetzt auf 81 kW/110 PS Leistung, das maximale Drehmoment steigt auf 120 Nm.

Volles Haus bei Ducati

Fast schon traditionell gibt der Bologneser Hersteller Ducati am Vorabend der Messeeröffnung seine Neuheiten bekannt.

In diesem Jahr setzen die Italiener große Hoffnungen auf ihre Multistrada 1200 als weiteren Versuch, in der lukrativen Klasse der vielseitigen, sportlichen Tourenmotorräder Fuß zu fassen.

Dafür haben sie ihrem jüngsten Spross alles mitgegeben, was die heimische Entwicklungsabteilung leisten kann: Die Leistung eines Sportmotorrades mit viel Sicherheit und Komfort, das Ganze in einem neuen, dennoch Ducati-typischen Look.

Herzstück der Multistrada 1200 ist eine Weiterentwicklung des 1198er Superbike-Triebwerks, das auf gleichmäßige Leistungsentfaltung und gute Beherrschbarkeit hin modifiziert wurde.

Neben dem neuen Testastretta-Motor mit 110 kW/150 PS Leistung und 118 Nm Drehmoment verfügt die schlanke Italienerin über zahlreiche technische Finessen wie Drive-by-wire, Keyless-go, ABS, Traktionskontrolle und in der S-Version über die Ducati Electronic Suspension (DES) oder ein elektronisch einstellbares Öhlins-Fahrwerk.

Natürlich ist die Multistrada 1200 zur Aufnahme eines Koffersystems vorbereitet, das hauseigene Zubehör hält einiges Tourenzubehör vom Tankrucksack bis zu einer höheren Scheibe parat.

Dass man in Bologna - etwas spät, aber noch nicht zu spät - die Zeichen der Zeit erkannt hat, verdeutlichen die 2010er Monster-Modelle: Die 696 und die Monster 1100 in der Standard- wie S-Version sind künftig mit ABS erhältlich.

Moto Guzzi lebt

Ein uneinheitliches Bild gab der größte italienische Konzern ab, die Piaggio-Gruppe. Bei den Konzern-Rollermarken Vespa, Gilera und Piaggio sowie der aus dem Aprilia-Zusammenhang gelösten Marke Scarabeo dominierten kleine Weiterentwicklungen und Motoren-Upgrades.

Aber die ebenfalls zu Piaggio gehörende Traditionsmarke Moto Guzzi legte eine völlig überraschende Vitalität an den Tag:

Gleich drei appetitliche Prototypen, die allesamt aus der Feder des ehemaligen Ducati-Designers Pierre Terblanche stammen, zogen nicht nur Traditionalisten in ihren Bann.

Die Neuheiten der Sportmarke des Konzerns, Aprilia, blieben dagegen blass. Hier fand sich lediglich eine mit hochwertigen Komponenten veredelte Dorsoduro 750 Factory.

Den beiden kleineren italienischen Herstellern Benelli und Moto Morini (im Bild die Corsaro 1200) war anzumerken, dass sie unter einer aktuellen Finanzkrise leiden. Ihnen bleibt keine Luft für aufwendige Neuentwicklungen.

Triumph: Alte Neuheit

Eine Konsolidierungsphase scheint auch bei Triumph vorzuliegen. Allerdings präsentierten die Briten ihre große Neuheit, die Rocket III Roadster, bereits vor vier Wochen der Fachpresse.

So bleiben für den Mailänder Messestand zwei Sondermodelle: die Triumph Bonneville Sixty, ein stilechter Klassiker mit Speichenrädern und in der Farbgebung der Triumph-Motorräder aus den Roaring Sixties, und die Speed Triple SE, die mit Zierstreifen, Flyscreen sowie Höckerabdeckung in Fahrzeugfarbe kommt.

Außerdem bekommt sie überarbeitete Federelemente für ein besseres Fahrverhalten, motormäßig bleibt der bekannte 1050er Triumph Triple mit 97 kW/132 PS das Prunkstück.

Fazit: Krise

In Summe belegt die hohe Anzahl an Prototypen das Dilemma der Zweiradbranche: Kaum ein Hersteller geht in diesen Zeiten das Risiko teurer Neuentwicklungen ein, stattdessen zeigt man vergleichsweise günstige Machbarkeitsstudien.

Ausnahmen wie Ducati bestätigen die Regel, doch es gibt auch einen kleinen Hoffnungsschimmer: In Mailand feierte die alte spanische Marke Ossa eine Wiederauferstehung, nachdem sie in den Siebziger Jahren zusammen mit anderen legendären Marken wie Bultaco untergegangen war.

Das "neue alte" spanische Unternehmen setzt zunächst auf eine kleine Trialmaschine mit selbst entwickeltem Motor, später sollen mehrere Modelle folgen, die auch ein breiteres Publikum ansprechen werden.

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