Kawasaki ZRX 1200 R vs. BMW R 1150 R | 17.04.2003
Liniensuchgerät
Vor mir treibt Darth Christian das bayerische Busenwunder durch unberührte burgenländische Wälder, während ich hinten auf der Kawa die Phase drei des Kurvenrichtigfahrprinzips von Professor Hans Eberschädelspalter meditiere: „In der Kurve den Po entspannen und den Lenker locker halten.“
Beides will nicht so recht gelingen, was eher an meinem Konzentrationsaufwand liegt als am Bock unter meinem Unentspannten. So ein Winterwarmup auf einer 1200er will eben sehr bewusst angegangen werden.
Darth Christian und ich mussten eingestehen, dass die BMW nach einer Stunde Fahren unaufdringlich von ihren Qualitäten zu plaudern beginnt und sich als wohltrainiertes Liniensuchgerät in den Kehren erweist.
Keine Rede davon, dass sich so was nicht umlegen lässt, im Gegenteil. Die Bayern nennen die 1150er „Roadster“ und wissen, wovon sie reden. Das ist der Punkt, auf den sie hingebaut ist.
Dehnen Sie übungsweise das Wort „Motorradfahren“ auf eine Länge von fünf Sekunden und lecken Sie danach kurz an einem verfügbaren Mittelstreifen, dann haben Sie das Feeling gestylter Emotion und direkten Erlebens, das auf der BMW herrüberkommt. Die Lippe mussten wir auch kräftig schürzen ob der Telelever, die wirksam verhindert, dass man beliebige Lenker im Kurveneingang versenkt.