Honda Shadow Spirit 750 – im Test | 22.06.2007
Der Schattengeist will cruisen
Mit der Shadow 750 hat Honda eine kleine, aber eingeschworene Fan-Gemeinde erobert, jetzt bekommt der Schatten eine Schwester namens Spirit.
mid/wa
Bei der Shadow Spirit 750 sind die Cruiser-Talente noch stärker ausgeprägt, preislich liegt die 8.690,- Euro teure Spirit nur 400 Euro über der Shadow. Während die Shadow 750 mit ihrem Retrolook manchem zu üppig war, gefällt die Spirit mit klassischen Chopper-Merkmalen. Vor allem die zierlicheren Schutzbleche und die filigran gestalteten Speichenräder vermögen zu überzeugen.
Der Sitz liegt mit 62,5 Zentimetern tief, tiefer stapelt kein serienmäßiger Cruiser. Dabei gibt sich das Gestühl zumindest vorne sehr bequem, sitzt man doch mehr im als auf dem Motorrad. Längere Touren sind kein Problem, wobei der Fahrkomfort auch vom breiten Lenker profitiert. Dessen Enden können jedoch bei starkem Einschlag mit den Knien kollidieren.
Enges Rangieren in der Stadt ist seine Sache also nicht, der "Schattengeist" möchte auf der Landstraße bewegt werden. Hier bevorzugt das Bike den gediegenen Ritt über nicht zu schlechte und nicht zu eng gewundene Pisten. Kurvenräubereien quittiert das 248 Kilogramm schwere Gefährt mit einem hart zuschlagenden Heck und zornig funkenden Fußrasten.
Wer jedoch den "Spirit des Cruisens" verinnerlicht hat, wird mit der Shadow gut zurecht kommen. Ohnedies mag sie keine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit. Sportiv ist sie eher beim Anfahren, denn im unteren und mittleren Drehzahlbereich liegt die Stärke des 33 kW/45 PS leistenden Motors. Sein maximales Drehmoment von 65 Nm ist bei 3.500 Touren verfügbar. Und in solchen Regionen fühlt sich der flüssigkeitsgekühlte V2 mit seinen 745 ccm Hubraum am wohlsten, weshalb auch das zwar hörbar, aber sauber zu schaltende Fünfganggetriebe nicht sonderlich oft in Aktion treten muss.
Angenehm ist auch die gekapselte Kardanwelle, der zwar mehr Leistung schluckt als eine Kette, dafür jedoch einen ruhigeren Lauf und minimalen Wartungsaufwand garantiert. Maximal ist hingegen der Sound, der mit zum Sattesten gehört, was derzeit serienmäßig erhältlich ist. Vom brabbelnden Wummern im Leerlauf bis hin zum sonoren Donnern während der Fahrt spielt einem der durch die beiden Shotgun-Auspuffe ausatmende V2 auf.
Ein Schmutzfink ist das Motorrad dennoch nicht, sorgt doch der geregelte Katalysator gemeinsam mit der neu hinzugekommenen Einspritzung anstelle eines Vergasers für die Einhaltung der Euro-3-Norm. Zudem fällt der Verbrauch mit weniger als vier Litern Normalbenzin sehr niedrig aus. Gut 300 Kilometer weite Etappen sind mit einer Tankfüllung von 14 Litern problemlos möglich.