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Diefenbacher Meister, oder doch nicht?

Das letzte Rennen der Saison kürte Frank Diefenbacher zum Meister, ein Überholmanöver unter Gelb könnte allerdings den Titel kosten.

Die Saison der Deutschen Formel 3 Meisterschaft endete leider in einem ziemlichen Chaos. Nach einem zweiten Platz im Rennen am Sonntag hatte man zunächst Frank Diefenbacher als neuen Deutschen Meister gefeiert, um ihn Stunden nach dem Rennen aus der Wertung zu nehmen. Das Team Kolles Racing hatte gegen einen Überholvorgang des Pforzheimers protestiert, der offensichtlich in einer Gelbphase vollzogen worden war.

Damit stand Diefenbachers Teamkollege Toshihiro Kaneishi als Punktbester in der Tabelle. Doch auch der 22-jährige Japaner konnte sich nicht lange freuen: Die Sportkommissare erklärten Frank Diefenbacher erneut zum vorläufigen Champion - sein Opel Team BSR war gegen den Wertungsausschluss in Berufung gegangen und hatte somit, bis zur entgültigen Entscheidung vor dem Berufungsgericht der Sporthoheit DMSB, eine aufschiebende Wirkung der Disqualifikation erreicht.

Für die Österreicher lief es auch beim Saisonfinale nicht gerade wunschgemäß, Bernhard Auinger schaffte mit Rang 10 als Einziger den Sprung in die Top-Ten, Red-Bull-Kollege Hannes Lachinger wurde am Sonntag 11.

Wer ist Meister?
Die Entscheidung fällt am Grünen Tisch, angeblich hat Frank Diefenbacher bei Gelb überholt...

Doch der Reihe nach. Das 19. Saisonrennen am Samstag lief für Frank Diefenbacher alles andere als gut. Schon in der ersten Runde geriet der 19-Jährige mit dem Finnen Kimmo Liimatainen aneinander und zwang seinen Boliden in einen Dreher. Auf den 20. Platz zurückgeworfen folgte der nächste Crash mit Hannes Lachinger (Österreich) und das anschließende Aus in der Box.

Während Toshihiro Kaneishi den siebten Platz ziemlich unspektakulär ins Ziel bringen konnte, wurde Pierre Kaffer hinter ihm auf Platz acht abgewinkt. Kaffer zeigte sich dabei völlig ratlos, er konnte das Tempo der Spitze nicht halten. Trotz des vierten Platzes war auch Joao Paulo de Oliveira nicht zufrieden, der Brasilianer ärgerte sich über das Gerangel zwischen Diefenbacher und Liimatainen, was auch ihn in einen Dreher getrieben hatte.

Auf dem fünften Platz feierte der Tscheche Jaroslav Janis sein bislang bestes Ergebnis in der höchsten deutschen Formel-Rennserie. Nachdem sowohl Marco Schärf (Österreich) als auch Fabrizio del Monte (Italien) nicht starten konnten, da ihre Fahrzeuge nach Trainingsunfällen nicht reparabel waren, standen 24 Piloten am Start, 19 von ihnen erreichten das Ziel.

Frank Diefenbacher:
Der Traum vom Titel ist zumindest vorübergehend ausgesetzt, die Enttäuschung riesig

Nachdem Frank Diefenbacher wie bereits anfangs erwähnt vorläufig aus der Wertung genommen wurde, war der 19-Jährige am Boden zerstört: "Dies hätte der größte Tag in meiner Karriere werden können, jetzt bin ich völlig erledigt." Mit Tränen in den Augen schwor er, die gelben Warnflaggen in der Gischt des vorausfahrenden Pierre Kaffer nicht gesehen zu haben.

Der 20. Saisonlauf wurde zur sicheren Beute des Trainingsschnellsten Stefan Mücke. Nach einem guten Start setzt sich der Berliner auf Anhieb sehr deutlich vom Feld ab. Im Ziel hatte Mücke nach zwölf Runden im Dallara Opel-Spiess aus dem Team des ADAC Berlin-Brandenburg 8,806 Sekunden Vorsprung.

Nach andauerndem Regen hatte sich die Rennleitung zu einem Start hinter dem Safety-Car entschieden. Als das Sicherheitsfahrzeug das Feld für drei Runden über den 6,823 Kilometer langen Kurs führte, hatten die Niederschläge jedoch aufgehört. Dennoch gestaltetet sich das Rennen für die 26 Piloten sehr schwierig, da die Gischt ihre Sichtverhältnisse stark einschränkte.

Team-BSR:
Sollte Frank Diefenbacher der Titel abgesprochen werden, käme Teamkollege Toshihiro Kaneishi zum Zug

Vor allem Frank Diefenbacher fühlte sich bei diesen Bedingungen wohl. Der Pforzheimer pflügte vom neunten Startplatz geradezu durch das Feld. In den Runden fünf und sechs gewann Diefenbacher fünf Plätze. Zuerst überholte er Raffaele Giammaria (Italien) und Pierre Kaffer (Burgbrohl), dann Kimmo Liimatainen (Finnland) und Gary Paffett (England) sogar im Doppelstreich. Der Ausfall des bis dahin Zweitplatzierten Markus Winkelhock (Waiblingen) brachte ihn sogar auf den zweiten Platz. Den Sieg von Stefan Mücke konnte der hochmotivierte Diefenbacher jedoch nicht verhindern. Dritter wurde der Brite Gary Paffett vor dem Finnen Kimmo Liimatainen.

Vor allem Paffett und Liimatainen lieferten sich rundenlang einen beeindruckenden Fight. Nach mehreren Überholvorgängen war letztendlich Paffett vorn. Noch in der vorletzten Runde krachte es zwischen dem Brasilianer Joao Paulo de Oliveira und Pierre Kaffer. Lange konnte sich Kaffer jedoch über das gewonnene Duell nicht freuen: mit einem Reifenschaden fiel er auf den letzten Platz zurück, während De Oliveira auf Platz fünf hinter Raffaele Giammaria abgewinkt wurde.

Das Opel Team BSR konnte in Hockenheim ein einmaliges Jubiläum feiern: zum zehnten Mal in der nunmehr 27. Saison der Int. Deutschen Formel-3-Meisterschaft schaffte ein Pilot des Bitburger Rennstalls den Titelgewinn. Denn einer der BSR-Piloten muss es nach der DMSB-Gerichtsentscheidung werden: Frank Diefenbacher oder Toshihiro Kaneishi...

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