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Frühschluss

Mussten die Mechaniker in den vergangen Jahren oft bis zum Morgengrauen schuften, haben nun beinahe alle von ihnen mehr Freizeit.

Mechaniker die die ganze Nacht hindurch an den Boliden arbeiten und in Rekordtempo ganze Autos neu aufbauen oder pausenlos Daten auswerten um diese dann in ein effektiveres Setup umzusetzen gehörten in den vergangenen Jahren bis Jahrzehnten zum alltäglichen oder besser auch allnächtlichen Bild in den Boxengassen der Königsklasse des Motorsports.

Doch seit diesem Wochenende ist alles anders. Nicht nur das Qualifying wird nun einzeln gefahren und einige weitere Regeln wurden verändert, sondern auch die Arbeiten nach dem heutigen Samstagsqualifying sind arg beschränkt. Zudem müssen die Boliden ab 18:00 Ortszeit am Samstag bis 08:00 Uhr am Sonntag im Parc Fermé verbleiben, wo vorher von zwei Mechanikern pro Team nur eine limitierte Anzahl an Arbeiten an ihnen verrichtet werden durfte.

Aufgrund dieser neuen Regel – samt des dazu gehörigen Tankverbots nach dem Qualifying – müssen die Teams nicht nur schon am Samstagmorgen ihre Rennstrategie festlegen und ihre Wagen auf das Rennen abstimmen, sondern bestreiten die Fahrer auch bereits das 15-minütige Warm-Up sowie das zweite Einrunden-Qualifying mit beinahe genau dem gleichen Wagen, mit welchem sie auch ins Rennen gehen werden.

„Wir haben alle Zeit der Welt und können nichts am Auto machen. Das ist hart,“ sagt Weltmeister Michael Schumacher, der über die neuen Regeln erst nach dem Wochenende sinnieren möchte, über die Leerlaufzeit während der sein Arbeitsgerät unter strenger FIA-Aufsicht im zentralen Parc Fermé verweilen muss.

Den einzigen Vorteil im Vergleich zur verloren gegangenen Arbeitszeit an den Boliden sieht Schumachers Landsmann Nick Heidfeld in der größeren „Freizeit“: „Gut ist auch, dass man - besonders freut es mich für die Mechaniker - viel früher Feierabend hat, weil die Autos ja nach dem Training eingezogen werden und über Nacht im bewachten Parc Fermé bleiben. Da die Strategie ja schon vor dem Qualifying besprochen wurde, gibt es keine großen Diskussionspunkte mehr.“

Doch während die ganze Formel 1 von der Parc Fermé Regel beherrscht wird, wehrt sich ein kleines, aber tapferes Team aus Faenza und Ledbury dagegen! Denn Paul Stoddart und seine Truppe fanden einen Weg die Einbehaltung im Parc Fermé durch ein Auslassen des zweiten Qualifyings zu umgehen und können sich somit die ganze Nacht über mit ihren Boliden und der Abstimmung beschäftigen sowie am Sonntagmorgen auf etwaige andere Wetterverhältnisse reagieren.

Ebenfalls eine Reaktion wünscht sich derweil McLaren-Teamboss Ron Dennis, der als Feind des Tankverbots nun sogar aufrief Stimmung gegen das Nachtankverbot zu machen und sich für eine neuerliche Änderung stark zu machen. „Wenn das alle möglichst laut und deutlich sagen, dann steigen die Chancen…“

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