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Die Top-News aus dem US-Motorsport

Mit NASCAR, der ChampCar World Series, der Indy Racing League und der American Le Mans Series waren am Wochenende alle großen US-Serien im Einsatz.

Text: Johannes Gauglica

Indy Racing League

Firestone Indy 200, Nashville Superspeedway

Vor dem Auftritt in der Hauptstadt der Country Music brodeln in der IRL die Gerüchte: Hyundai soll laut einigen Medien ab 2006 für die Cosworth-Motoren zahlen, die momentan als Chevrolet laufen. Die Reaktionen darauf sind abwartend. Am Trioval von Nashville gastiert die IRL seit 2001, der erste Sieger war Buddy Lazier. Und der Veteran (Meister von 2000) ist auch diesmal wieder dabei, als Neuzugang bei Panther Racing hat er einen Deal für vorläufig zwei Rennen. Er stößt als dritter Fahrer zu Tomas Enge (CZ) und Tomas Scheckter (ZA). Der letztere stand auf der Pole Position, neben ihm wieder einmal medienwirksam Danica Patrick.

Das Qualifying selbst fiel dem Regen zum Opfer, im Rennen blieb es letztendlich halbwegs trocken, heiß und schwül. Das dürfte auch zum etwas trägen Rennverlauf beigetragen haben. Die Erwähnten spielten im Rennen keine Rolle, Enge wanderte nach einem frühen Unfall sogar ins Spital und muß mit einer Wirbelsäulenverletzung zwei Rennen aussetzen. Der Sieger hieß Dario Franchitti auf Dallara-Honda: nach einer bislang mittelprächtigen Saison setzte sich der Schotte nach 200 Runden unter Flutlicht knapp gegen Sam Hornish jr. und gegen die dunklen Regenwolken am Himmel durch. Als Trophäe gab es vom Veranstalter eine speziell lackierte Gibson-Stromgitarre, und von seinem Team Andretti-Green Racing einen Kübel Wasser übers Haupt.

Von Tennessee zieht die Indy Racing League nach Wisconsin, zum A.J. Foyt 225 auf der Milwaukee Mile am 24. Juli.

Resultat

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American Le Mans Series

Infineon Technologies Grand Prix of Sonoma, Infineon Raceway

Längergedienten US-Rennfans ist diese Strecke unter ihrem alten Namen „Sears Point Raceway“ besser bekannt. Auch der NASCAR Nextel Cup hält hier eines von zwei Straßenrennen ab. Das magere ALMS-Feld ist um zwei Teilnehmer auf 24 gewachsen; die sanktionierende IMSA hat in der GT-Klasse allen „Nicht-Corvettes“ größere Luftmengenbegrenzer eingeräumt, um das Renngeschehen ein bißchen spannender zu machen.

Davon war allerdings noch nichts zu bemerken. Das Qualifying war wieder ein Privatduell zwischen den beiden Audi R8 von Champion Racing und den Lola B01/60 von Dyson Racing. Der Brite Andy Wallace sicherte Dyson die Pole. In der kleinen Prototypenklasse hat die schnelle Lady Liz Halliday einige Rennen versäumt; einerseits fährt sie für Lister in der FIA-GT-Meisterschaft in Europa, andererseits versucht sie sich als Dressurreiterin für die nächsten Olympischen Spiele zu qualifizieren. Von 1 PS zurück auf 550 holte sie sich mit dem Lola B05/40 von Intersport Racing die Klassenbestzeit.

Alles Routine bei den GT: Team Corvette bzw. das werksunterstützte Porsche-Team Alex Job Racing waren vorne.

Im Rennen hatten die Lola bei äußerst sommerlichen Temperaturen wiederum eine Vielzahl von kleinen Schwierigkeiten, während die Audi zuverlässig ihre Runden drehten. Eine halbe Stunde vor Schluß wurde der seit Beginn führende Audi (Marco Werner/JJ Lehto) von einer privaten Corvette abgeschossen, das Schwesterauto (Frank Biela/Emanuele Pirro) erbte den Sieg. Eine ähnlich souveräne Leistung zeigten die Werks-Corvettes in der GT1-Klasse, es blieb also den kleineren Autos vorbehalten, für Stimmung zu sorgen; letztlich waren alle Entscheidungen recht klar. Die Sieger: Ron Fellows/Johnny O’Connell (GT1-Corvette C6.R), Clint Field/Liz Halliday (LMP2-Lola B05/40) und Romain Dumas/Timo Bernhard (GT2-Porsche 996). Die Hitzeschlacht könnte für absehbare Zeit das letzte Rennen in Sears Point gewesen sein.

Weiter gehts mit einem Rennen über 2h 45m am 31. Juli in Portland.

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ChampCar World Series

West Edmonton Mall Grand Prix of Edmonton

Die ChampCars wechseln innerhalb Kanadas nach Edmonton, Alberta. Eine neue Strecke, der Finning International Raceway, entpuppt sich auf den zweiten Blick als der städtische Flugplatz. Die ChampCar World Series bleibt bei ihrem bewährten Rezept, mit Stadtrennen direkt zu den Fans zu kommen. Nach dem Crash beim vorigen Rennen in Toronto tauschten Sebastien Bourdais und sein ewiger Rivale Paul Tracy via Medien einige Freundlichkeiten aus, auch das brachte Aufmerksamkeit. Schon das Freitagtraining wurde von 56000 Zuschauern verfolgt, 78000 waren es am Renntag.

In der ersten Reihe standen nach dem Qualifying die beiden RuSPORT-Autos von A.J. Allmendinger und Toronto-Sieger Justin Wilson, dahinter Tracy als Dritter, Bourdais war gar nur Zehnter der 18 Qualifizierten. „Home Boy“ Tracy setzte sich mit einem Raketenstart an die zweite Position und belauerte Allmendinger 19 Runden lang; der verpatzte eine Überrundung und Tracy ging vorbei; die nächsten 30 Runden waren die Paul-Tracy-Show. Dahinter hatte Wilson die bessere Boxenstrategie und etablierte sich als Herausforderer, nach harter Gegenwehr mußte Tracy den Briten passieren lassen. Allmendinger ging ebenfalls vorbei und erbte durch einen verfrühten Tankstop Wilsons die Führung. Alles klar an der Spitze bis zu einer entscheidenden Gelbphase in Runde 76.

Wilson verlor nach einem Dreher unter Gelb gleich sechs Plätze, und plötzlich war alles anders: der neue Zweite war Bourdais. Beim Neustart erlaubte sich Allmendinger einen Fehler, der schwer bestraft wurde. Betonmauern sind unnachgiebig, das bis dahin feine Rennen des Rookies war vorbei. Bourdais hielt sich die letzten zehn Runden den Spanier Oriol Servia vom Leib, dahinter hatte Tracy genauso mit dem Deutschen Timo Glock zu kämpfen. Zu guter Letzt wurden die kanadischen Fans doch noch mit einem Podestplatz ihres Helden Tracy versöhnt, aber der Sieger heißt Sebastien Bourdais.

Nächstes Rennen: der Grand Prix of San Jose am 31. Juli.

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NASCAR Nextel Cup

New England 300, New Hampshire International Speedway

Neuigkeiten bei Ford: Die Silhouette für den Nextel Cup ab 2006 ist das neue Modell „Fusion“. Der amerikanische „mid-size sedan“ Fusion hat mit dem kleinen Raumwunder, das bei uns unter diesem Namen verkauft wird, nichts zu tun. Der Osten der USA ist für NASCAR immer noch relatives Neuland, hier ist die Popularität in den letzten Jahren am stärksten gewachsen. Die beiden Nextel-Cup-Rennen auf der „Magic Mile“ in Loudon, New Hampshire sind mit 101.000 Zuschauern regelmäßig ausverkauft.

Voriges Jahr hat Kurt Busch zweimal gewonnen, dieses Mal reichte es nicht ganz. Auch dieses Rennen begann unter Regendrohung, Nach zwei kleineren unfallbedingten Gelbphasen begann der Aufstieg des Tony Stewart: Um Runde 50 tauchte er zum ersten Mal an der Spitze auf, acht Runden später hatte er bereits eineinhalb Sekunden Vorsprung. Nicht nur Fahrer und Auto, auch die Boxenmannschaft von Joe Gibbs Racing war bestens disponiert und fertigte den Chevrolet mit Uhrwerkpräzision ab. Kurt Busch dagegen mußte in der Boxengasse (und nicht nur dort) einige Rempler einstecken. Sein jüngerer Bruder Kyle war über weite Strecken Stewarts stärkster Verfolger.

Kyle fährt einen Hendrick-Chevy, Kurt einen Roush-Ford. In den letzten Runden verlor er nach einem Unfall etwas den Anschluß, da hatte dann Kurt wieder aufgeschlossen. Stewart blieb dennoch unberührbar und zeigte wieder eine seiner typischen dominanten Leistungen und erklomm auch wieder vor Freude einen Gitterzaun („eigentlich bin ich zu dick für sowas“, hatte er bei seinem Daytona-Sieg angemerkt, aber es scheint ihn nicht abzuhalten). In der Tabelle ist Stewart jetzt Dritter, der eifrige Punktesammler Jimmie Johnson (13. Platz) bleibt vorn.

Nächstes Rennen: das Pennsylvania 500 in Pocono am 24. Juli.

Resultat

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