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Alles einfrieren?

Während der jüngste Mosley-Vorschlag für Unruhe sorgte, schloss sich nun der Renault-Teamchef an, er will auch die Chassis-Entwicklung einfrieren.

Fotos: Robert May (Rally &more / motorline.cc)

Es ist kein Geheimnis, dass Flavio Briatore von allen Teamchefs eines Werksrennstalls derjenige ist, der der FIA/FOM-Achse am nächsten steht, doch bis vor kurzem war noch nicht ganz klar, wie sehr er die Ideen von FIA-Präsident Max Mosley eigentlich unterstützt. In einem Schreiben hat Briatore nun sein Zukunftskonzept öffentlich zugänglich gemacht.

Am 20. Januar wandte er sich brieflich an Mosley, und dabei zählte der Renault-Teamchef jene Punkte auf, die seiner Meinung nach für eine bessere Formel 1 sorgen könnten. Auch er setzte sich darin stark für eine Kostensenkung und für mehr Spektakel ein - und widersprach mit seinen Statements zum Teil jenem Dossier, welches die Herstellervereinigung GPMA, an die Renault ja rechtlich gebunden ist, als Verhandlungsbasis ansieht.

Am meisten Aufsehen erregen dürfte die Idee, für die Fahrer eine Gehaltsobergrenze einzuführen - Michael Schumacher verdient beispielsweise mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr, was einen der größten Posten im Ferrari-Budget ausmacht: "Diese Obergrenze sollte absolut sein und nicht an die Umsätze des Teams angepasst", so der 55-Jährige, der darauf verwies, dass ein solches System in vielen US-Sportarten erfolgreich angewendet wird.

Am wichtigsten ist Briatore aber, dass das Technische und Sportliche Reglement nur noch in Dreijahresabständen verändert wird, denn so könnte man am meisten Geld einsparen - schließlich bringt jeder Konzeptumstieg wie beispielsweise von 3,0-Liter-V10- auf 2,4-Liter-V8-Motoren kurzfristig massive Mehrkosten mit sich. Nur aus Sicherheitsgründen solle man Regeländerungen vor dem Ende der Dreijahresperiode anordnen dürfen.

Interessant ist ein weiterer Vorschlag des Italieners: "Während der dreijährigen Periode muss jedes Team ein Chassis- und Motorendesign homologieren lassen, welches anschließend nicht mehr verändert werden darf", forderte Briatore - und wiederholte damit genau jenen Vorschlag, den Mosley gestern via Medien verbreiten ließ. Zumindest ein Werksteam scheint die FIA also schon einmal auf ihrer Seite zu haben...

Die übrigen Briatore-Visionen machen Sinn: So sollen beispielsweise Chassis' und Motoren von Team zu Team verkauft werden dürfen, und die Testfahrten sollen komplett gestrichen werden - zumindest im Sommer. Stattdessen möchte der 55-Jährige am Freitag vor jedem Grand Prix testen, allerdings ohne die Einsatzpiloten, die er dazu zwingen will, die Fahrzeit am Samstag maximal auszuschöpfen. Außerdem möchte er Testfahrten an sich besser vermarkten und ein Alterslimit für den zweiten Piloten einführen.

Diese Vorschläge sind insofern interessant, als sie allem widersprechen, was die GPMA bisher gesagt hat - und das lässt darauf schließen, dass Renault ernsthaft darüber nachdenkt, den Herstellern den Rücken zuzukehren und stattdessen das neue Concorde Agreement zu unterschreiben. Völlig unklar ist indes noch, ob die Franzosen überhaupt langfristig mit der Formel 1 planen, denn Konzernchef Carlos Ghosn ist nicht gerade als Motorsportfan bekannt...

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