Schotter-Challenge Erzberg 2007 | 23.07.2007
Testbetrieb mit Stil
Lange ist’s her, daß Alois Forstenlechner zum letzten Mal bei einer Rallye mitgefahren ist, aber bei der Schotter-Challenge am Erzberg ließ er es wieder stauben.
Der Oberösterreicher, der des Öfteren Kundenautos betreut (meist für Sepp Schrott), machte sich ja bislang als Teilnehmer eher rar, was sehr schade ist, denn sein Talent, Rallye-Fahrzeuge jedweden Antriebes im schnellen Drift über die Prüfungen fliegen zu lassen, ist aufmerksamen Rallye-Besuchern durchaus bekannt. Sein bisheriger Rallye-sportlicher Höhepunkt war die ARBÖ-Steiermark-Rallye 2004, wo er Gesamt-14. werden konnte.
Sehr repräsentativ war auch der Ausgang der Schotter-Challenge, die Alois Forstenlechner mit einem Golf G60 in einer ehemaligen Gruppe N-Version in Angriff genommen hatte und trotzdem sehr erfolgreich beendete. Auffallender Unterschied gegenüber seinem bisher eingesetzten Wagen ist neben solchen typischen Merkmalen wie Motorleistung auch das Fehlen von so cleveren Detaillösungen wie einer hydraulischen Handbremse, was sich bereits auf der ersten Spitzkehre nach dem Start bemerkbar gemacht hatte. Warum Alois Forstenlechner trotzdem dieses seriennahe Exemplar und nicht seinen Ex-Werksgolf benützt hatte, mit dem er um einiges besser bedient gewesen wäre? Nun, der eigentliche Sinn der Teilnahme an der Schotter-Challenge, dem Revival der früheren Erzberg-Trophy, bestand darin, einen Testauftrag zu erledigen. Der Wagen wurde bereits bei der Triestingtal-Rallye an Toni Küberl vermietet, der ihn dort als Vorausauto eingesetzt hatte. Auch bei der Herbst-Rallye und der OMV-Waldviertel-Rallye soll er als Vorausauto vermietet werden, und da sollte er noch einmal auf seine Vollgas-Festigkeit geprüft werden.
Für Alois Forstenlechner war es außerdem eine Gelegenheit, wieder einmal sein Können aufzuzeigen, und das keinesfalls ergebnislos. Ganz abgesehen davon, daß die Strecke am Erzberg ein unvergleichliches Fahrerlebnis bietet, mit einem Flair, das nahe an Pikes Peak oder das neuseeländische „Race to the Sky“ herankommt. Den ersten Durchlauf ist Alois Forstenlechner dennoch mit erhöhter Vorsicht angegangen, was aber nicht so schlimm war, denn es wurden nur die beiden besten Durchgänge gewertet, man hatte sozusagen einen Testlauf frei. Gleich darauf hatte Forstenlechner eine Zeit geschafft, die sogar besser war als die von Mag. Markus Benes mit dem Mitsubishi von Stohl-Racing, was bereits ein extrem guter Wert war.
In einer solchen Situation will man natürlich noch mehr zulegen. Weil nun hat man sich ja selber eine Latte gelegt, die man am Besten noch einmal überspringen möchte. Und bei der Schotter-Challenge ist es nicht so wie bei einer richtigen Rallye, daß man einen eventuellen Zeitverlust in ein paar Kurven durch konstante Schnelligkeit auf allen anderen Sektionen so ohne Weiteres gutmachen kann. Nein, hier muß wirklich alles voll gefahren werden, und dann muß auch alles stimmen.
Solcherart unter Druck stehend, kann es einem leicht passieren, daß einem vor Augen geführt wird, wie nahe Glück und Unglück bei jeder Art des schnellen Wettbewerbes beisammen liegen: Ein Verbremser beim Anfahren einer Schikane machte den Einsatz des Rückwärtsganges erforderlich (soll nichts Schlimmeres passieren). Damit war die Hoffnung, die Sieben-Minuten-Zeitmauer zu unterschreiten, leider dahin. Theoretisch möglich gewesen wäre es, denn sonst lief alles prächtig. Aber das „sonst“ reichte eben nicht.
Der mögliche Platz unter den besten Zehn der Gesamtwertung wurde damit knapp verfehlt, es blieb bei Platz Elf. Wenn man natürlich die technischen Voraussetzungen berücksichtigt, so ist das noch immer ein sensationell gutes Resultat. Sollte im kommenden Jahr kein Kundenauto zu testen sein, wird Alois Forstenlechner beim nächsten Mal sicher mit einem Werks-Rallyegolf am Erzberg erscheinen. Veranstaltungen dieser Art würde auch er sich öfter in Österreich wünschen.
Die etwas kurzfristigeren Pläne betreffen die Bergrallye Naas/Weiz am letzten August-Wochenende, wo man bereits mit einem Auftritt von Alois Forstenlechner mit dem Werks-Rallyegolf rechnen kann. Unter Umständen ist auch eine Teilnahme bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye mit dem derzeit von Josef Schrott eingesetzten Golf GTI III möglich.