Formel 1: News | 07.10.2008
Kein "Grand Prix von Montréal" für 2009
Der seit 1978 ausgetragene kanadische Grand Prix von Montréal fehlt im neuen Rennkalender für die Saison 2009.
Im kommenden Jahr wird die Formel 1 kein Rennen mehr auf dem nordamerikanischen Kontinent austragen. Das "World Motor Sport Council" der FIA hat heute in einer außerordentlichen Sitzung einem Rennkalender für die Saison 2009 zugestimmt, in welchem Kanada fehlt! Seit 1978 wurde der kanadische Grand Prix in Montréal ausgetragen, nun ist damit offenbar Schluss. Der nun veröffentlichte Kalender für die Saison sieht insgesamt 18 Rennen vor. Den Auftakt bildet Melboune am 29. März. Das Finale findet am 15. November in Abu Dhabi statt.
In Montréal gab es zwar bei der diesjährigen Auflage des Formel-1-Rennens hartnäckige Probleme mit aufbrechendem Asphalt, doch liegt der Hintergrund der Streichung des Rennens möglicherweise ganz woanders. Die Teams hatten eine dreiwöchige Sommerpause gefordert, um die Belastungen für die Mannschaften in Grenzen zu halten und in der Entwicklung ihrer Autos möglicherweise größere Schritte unternehmen zu können. Diese dreiwöchige Lücke ist nun durch das Ende des Kanada-GP zwischen Ende Juli und Mitte August entstanden.
Weiterer Hintergrund: Bernie Ecclestone hatte den Trip des Formel-1-Trosses nach Kanada in den vergangenen Jahren fast allein aus eigener Tasche gezahlt, denn die Rennställe hatten sich über die hohen Kosten für Transport und Einsatz beschwert. Da Montréal noch einen vergleichsweise günstigen Vertrag mit dem Formel-1-Boss hatte, war dies ein dickes Verlustgeschäft für Ecclestone, welches er nun offenbar nicht mehr mitspielen will.
Die Formel 1 hat nach dem Abschied aus Indianapolis nun beide Rennen in Nordamerika verloren. Den Automobilherstellern, die in der Königsklasse engagiert sind, dürfte es ein Dorn im Auge sein. Gerade die USA sind für die Hersteller ein wichtiger Markt. Der Aufschrei wird wahrscheinlich also groß sein. Unter Druck sind nun gleich zwei Seiten: Die Streckenbetreiber von Montréal, die gezwungen werden, den hohen Forderungen von Ecclestone nachzukommen und auch die Hersteller, die den Trip nach Nordamerika möglicherweise nun selbst zahlen müssten, falls man ein solches Rennen wieder in den Kalender aufnimmt