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Motorsport: Hintergrund

FIA wollte Formel 2 - CVC machte daraus die neue GP3

Die FIA und Mosley wollten aus der Formel Master die geplante Formel 2 rekrutieren - doch Ecclestone und CVC ernannten sie nun zur GP3-Serie.

Michael Noir Trawniczek

Die Formel Master firmiert künftig als GP3.
Die FIA wollte die Formel 2 reaktivieren...

Als FIA-Präsident Max Mosley behauptete, es würde zwischen der FIA und den kommerziellen Rechteinhabern der Formel 1, CVC, respektive F1-Drahtzieher Bernie Ecclestone eine Art Machtkampf geben, wollte Ecclestone dies gar nicht wahrhaben. In Wahrheit geht es in diesen Kreisen jedoch stets um Macht, Einfluss und, ganz nebenbei natürlich, auch um Geld. Die Zeitschrift Motorsport Aktuell hat nun herausgefunden, dass es zwischen FIA/Mosley und CVC/Ecclestone auch auf einer anderen Bühne einen heißen Machtkampf gibt - auf jener der Nachwuchsserien im Formelrennsport.

Laut dem Bericht spielt dabei die noch recht junge und erfolgreiche Formel Master(entstand quasi als Nachfolger der Formel 3000-Proserie) eine tragende Rolle - quasi als Objekt der Begierde. Bernie Ecclestone soll den Betreibern der Rennserie ein Angebot gemacht haben - die Serie soll künftig als GP3 einen Teil einer Formel-Pyramide darstellen: von der GP3 in die, von Ecclestone mit gegründete GP2 und schließlich in die Formel 1.

Die Betreiber der Formel Master haben das Angebot des gefuchsten Briten angenommen - schließlich führen sie einen Konkurrenzkampf gegen die Formel 3 Euro Serie. Und weil die GP3-Rennen wie die GP2-Läufe im Rahmenprogramm der Formel 1 abgehalten werden sollen, reiben sich die Formel Master-Betreiber bereits die Hände.

Was wird aus der geplanten Formel 2?

Für die FIA und Max Mosley ist das jedoch ein schwerer Rückschlag - denn laut dem vorliegenden Bericht wollte Max Mosley sein Formel 2-Projekt basierend auf der Formel Master betreiben.

Welche Auswirkungen der Deal zwischen Ecclestone und Formel Master auf die Formel 2-Pläne der FIA haben wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Mosley wollte eine deutlich günstigere Formel 1-Aufsteigerserie als es die GP2 zurzeit ist - doch Ecclestone machte aus der dafür vorgesehenen Serie quasi die Aufsteigerserie zur GP2. Bleibt abzuwarten, ob Mosley respektive die FIA an ihrem Formel 2-Projekt festhalten werden und ob man andere Wege zu gehen versucht.

Formel Master schon jetzt kostengünstig

Die Vorgabe, günstiger zu sein, erfüllt die Formel Master jedenfalls bereits jetzt - es gibt Richtlinien und Maßnahmen zur Einschränkung von Kosten. Die Formel Master-Boliden sind schneller als jene der aktuellen Formel 3, das Chassis der Firma Tatuus entspricht den F3-Sicherheitsrichtlinien der FIA und ist mit einer Lenkradschaltung ausgestattet. Die 2 Liter Vierzylindermotoren von Honda leisten zirka 250 PS und werden von der Firma Heini Mader betreut. Eine Saison in der Formel Master kostet derzeit rund 450.000 Euro - im Vergleich dazu wird eine Formel 3-Saison mit 800.000 Euro bemessen, eine GP2-Saison kommt auf rund 1,5 Millionen Euro. Die von Max Mosley angedachte Formel 2 hätte jedoch rund 200.000 Euro kosten sollen - ein derart günstiger Preis, den viele in den verschiedenen Rennserien tätige Rennprofis zwar begrüßen würden, ob seiner Machbarkeit jedoch anzweifeln.

Derzeit werden in der Formel Master acht Saisonläufe abgehalten - im Rahmenprogramm der Tourenwagen-Meisterschaft WTCC. Dem Sieger der Serie winkt ein Formel 1-Test bei Honda, der Zweite darf im GP2-Team Trident Racing einen Testtag absolvieren, der Dritte testet einen Tag im WTCC-Team N-Technology. Zudem winkt dem besten Rookie ein Test in der Indy Lights Serie im amerikanischen Cheever Racing Team, dort dürfen die besten Teamkollegen auch einen Grand Am-Test absolvieren.

Norbert Siedler in der Formel Master

In der Formel Master ist auch ein Österreicher vertreten - Norbert Siedler hat im Vorjahr in der Serie debütiert und an nur zwei Rennwochenenden gleich zwei Siege erringen können. In der aktuellen Wertung belegt Siedler Rang neun.

Edi Nikolic, der Manager von Norbert Siedler erklärte im Gespräch mit motorline.cc: "Norbert hatte heuer oft Pech - zuletzt, in Brands Hatch, übernahm er vom dritten Startplatz aus die Führung. Danach gab es zwei Safety Car-Phasen und er konnte sich jedes Mal wieder absetzen - doch dann kam eine weitere SC-Phase und er wurde von einem Konkurrenten abgeschossen, das war wirklich bitter." Hinter dem Tabellenführer Chris van der Drift belegt der frühere Formel 1-Tester Michael Ammermüller den zweiten Gesamtrang.

Was Edi Nikolic, der auch in den anderen Rennserien wie WTCC oder der GP2 tätig ist und auch zur F1 beste Kontakte pflegt, zu der Umwandlung von der Formel Master in die GP3 hält, erfahren Sie im Exklusivinterview, auch in der Navigation rechts.

Norbert Siedler im Formel Master-Boliden.

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