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Dennis legt alle Formel-1-Ämter nieder

Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen zieht sich Ron Dennis endgültig aus dem McLaren-Team zurück, um sich auf das Sportwagengeschäft zu konzentrieren.

Die mit Spannung erwartete Pressekonferenz von Ron Dennis in Woking brachte am Donnerstag Vormittag das prognostizierte Resultat: Der 61jährige trennt sich endgültig vom Formel-1-Team von McLaren und legt nun auch seine letzte offizielle Funktion, die des Geschäftsführers von McLaren Racing, zurück.

Im Fahrerlager in Schanghai wird gemunkelt, dass "Mister McLaren" damit die Konsequenzen aus den Spionage- und Lügenaffären im Team zieht, um die FIA vor der Sitzung des Weltrats am 29. April zu besänftigen. Bezeichnenderweise sagte Dennis: "Ich gebe zu, dass mit mir nicht leicht auszukommen ist. Ich gebe zu, dass ich immer hart für die Interessen von McLaren gekämpft habe. Max Mosley und Bernie Ecclestone sind über meine Entscheidung sicher nicht unglücklich."

Dennis bleibt Chef der McLaren-Gruppe

Gleichzeitig legt er aber wert darauf, dass ihn niemand gebeten habe, diesen Schritt zu tun: "Es war meine eigene Entscheidung", erklärte der vielfache Weltmeistermacher. Freilich darf trotz seiner Ankündigung eines nicht übersehen werden: Auch wenn Dennis seine Funktionen im Formel-1-Team zurückgelegt hat, bleibt er weiterhin einflussreicher 15-Prozent-Teilhaber und Vorstandsmitglied der McLaren-Gruppe.

Teamchef ist Dennis schon seit Wochen nicht mehr: Am 16. Januar kündigte er seinen Rücktritt von dieser Funktion an, am 1. März wurde das Amt endgültig Martin Whitmarsh übertragen. "An jenem Tag", erinnerte er sich, "wurde ich oft gefragt, ob ich zum ersten Grand Prix nach Australien fliegen würde. Ich war dort, wenn auch nicht als Verantwortlicher für das Team. Ich muss zugeben, dass das ein merkwürdiges Gefühl war."

"Das nächste Rennen in Malaysia habe ich von zu Hause aus im Fernsehen gesehen – eine Aktivität, die mir erstaunlich leicht fiel. Ich hätte damit gerechnet, dass mehr Gefühle in mir hochkommen würden, nachdem ich so viele Jahre lang jeden Grand Prix besucht hatte", so Dennis. Nun muss er sich an den Schaukelstuhl in seinem Wohnzimmer gewöhnen, denn Besuche an Formel-1-Wochenenden sind vorerst nicht mehr geplant.

Druck von Hamilton und Mercedes?

Allerdings wird Dennis von britischen Medien nachgesagt, er habe in Malaysia auch von zu Hause aus interveniert und Lewis Hamiltons Geständnis in der Lügenaffäre mit mehreren Telefonanrufen vereiteln wollen. Darüber soll Hamiltons Vater Anthony ebenso unglücklich sein wie Partner Mercedes. Mit dem Automobilhersteller hat der Brite nun zumindest auf Formel-1-Ebene nichts mehr zu tun.

Kümmern wird er sich in Zukunft vor allem um die McLaren-Tochterfirma McLaren Automotive, die als unabhängiges Unternehmen etabliert werden soll. Der erste der neuen McLaren-Sportwagen soll 2011 auf den Markt kommen. Für dieses Projekt ist ein Investment von umgerechnet mehr als 280 Millionen Euro vorgesehen. Als Berater für die Abwicklung der finanziellen Prozesse wurde interessanterweise die Credit Suisse engagiert.

Kleine Randnotiz: McLaren hat diese "Umstrukturierung", wie es im offiziellen Wortlaut heißt, nicht auf Briefpapier des Formel-1-Teams, sondern unter dem Banner von McLaren Automotive bekannt gegeben. Man legt also anscheinend großen Wert darauf, dass Dennis nicht mehr mit dem von Whitmarsh geleiteten Rennstall in Verbindung gebracht wird.

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