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Auch das gibt's: Motorsport mit dem Traktor

Zugkräftig!

Traktor = langweilig? Nicht unbedingt! Ihre sportliche Seite beweisen die braven Allzweck-Landmaschinen auf verschiedenste Art.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Bilder: Lindner, WRT-Hollabrunn, traktorrennen.at

Österreich ist ein Agrarland - das merken auch ökologisch ansonsten unbeleckte Stadtmenschen dieser Tage im Straßenverkehr. Vermehrt stellen sich uns da nämlich hart arbeitende, und mitunter leider auch elendiglich langsame Landmaschinen in den Weg.

Ja, wir geben es zu: Auch wir haben schon mehr als einmal gotteslästerlich über sie geflucht.

Aber diese so träge wirkenden Metallgiganten können auch ganz anders, und das beweisen sie auf die verschiedensten Arten.

Vom Ackern & Pflügen

Nicht um Speed, sondern um Skills geht es bei Sportarten wie dem Leistungspflügen oder dem Geschicklichkeitsfahren.

Das Pflügen als Wettkampfsport hat eine mittlerweile jahrzehntelange Tradition: Heuer findet die WM, bereits die 57. ihrer Art, in Slowenien statt.

Wenn auch nicht die Reifen rauchen, kommt es dennoch auf Schnelligkeit an. Aber eben beileibe nicht nur – sondern auch und vor allem auf Präzision, Augenmaß und Beherrschung des Arbeitsgerätes.

Der Traktor ist hier in der Rolle des Nebendarstellers zu finden, primär zählt das Geschick des Menschen hinter dem Lenkrad im Bearbeiten der Ackerfläche.

Die beim Bewerb in Zeltweg (auf dem ungenutzten Brachland des Österreichringes? – d. Red.) ermittelten Bundessieger fahren nächstes Jahr als Nationalteam zur Weltmeisterschaft nach Neuseeland.

Dem "klassischen" Motorsport verwandter ist das Geschicklichkeitsfahren. Dort zeigen bevorzugt auch die Liebhaber historischer Landmaschinen, was ihre Oldies nach Jahrzehnten im harten Arbeitsleben noch drauf haben.

Es gibt auch einen Markenpokal mit modernem Gerät: Beim Geotrac Supercup wird mit identen Traktoren "made in Austria" auf selektiven Parcours das größte Fahrtalent gesucht.

Man bewegt sich allerdings auf künstlichen Hindernissen innerhalb einer Fläche von 50 x 50 Metern.

Teilnehmen können alle PilotInnen ab 16 Jahren im Besitz eines gültigen Führerscheines. Bei den Veranstaltungen zu diesem Cup, den es bereits seit einem Jahrzehnt gibt, treten durchschnittlich 40 bis 60 StarterInnen an.

Zu langsam?

Hautsächlich um einen bleiernen rechten Fuß und ausreichende maschinelle Zugkraft dreht sich alles beim Tractor Pulling.

Dieser spektakuläre Sport ist nach vielversprechenden Anfängen bereits einmal durch interne Querelen implodiert (man merkt, wir befinden uns in Österreich) und befindet sich jetzt wieder im Aufwind.

Auf Bundesebene sanktioniert die ÖTPO, die Österreichische Tractor Pulling Organisation. Die Spezialfahrzeuge, die mit Traktoren mitunter nur mehr den Namen gemeinsam haben, sind auf die haarsträubendste Weise in Richtung blanker Zugkraft hin konstruiert.

Und die brauchen sie auch, denn sie müssen ein bewegliches Gegengewicht ziehen. Das wandert nicht nur hinter dem Traktor her, sondern auch auf seiner Plattform vorwärts und drückt damit immer stärker auf eine Bremskufe.

Damit erhöht sich die zu bewegende Last, bis der Traktor w.o. geben muss und stehen bleibt oder die volle Distanz von 100 Metern geschafft ist.

Wer am weitesten kommt bzw. beim "Full Pull" die Strecke am schnellsten absolviert, hat gewonnen!

Die Klassenstruktur beginnt mit dem Äquivalent von Rasentraktoren, denen allerdings hochgezüchtete Auto- oder Superbike-Motoren gewachsen sind.

Darüber rangiert eine Klasse für Maschinen mit maximal acht Zylindern und einem Gesamtgewicht von 950 kg, und die Big Daddies leben in der Freien Klasse.

Bei uns sind die ganz Großen in drei Gewichtskategorien eingeteilt:

Bis zu 2,5, 3,5 oder 4,5 Tonnen dürfen diese Maschinen wiegen, wo antriebsseitig alles erlaubt ist – vom Panzermotor zur Hubschrauberturbine und wieder zurück!

Enzian oder Bad Medicine, Stoareissa oder Mephisto: Die Namen der liebevoll aufgebauten Boliden decken auf der Skala von "herzig" bis "bitterböse" alles ab.

Der dritte und letzte Lauf der ÖM findet am 27. September im niederösterreichischen Eggendorf am Wagram statt.

Zu kurz?

Der Traktor Oldtimer Club Reingers ruft auch heuer wieder zum mittlerweile schon klassischen 24-Stunden-Rennen um das "Goldene Hanfblatt" ins Waldviertel.

Auf der 5,5 Kilometer langen Strecke mit 25 Prozent Schotteranteil wird - über Stock, Stein & Güterweg - zum sechsten Mal die Endurance-WM der historischen Traktoren ausgetragen.

Das Prädikat lässt bereits auf ein buntes Feld verschiedenster Fahrzeuge schließen. Mitmachen dürfen Traktoren bis Baujahr 1975, mit Zweiradantrieb und bitteschön nur einem Motor!

Sie beweisen ihr Durchhaltevermögen in einer Sportart, für die sie beim besten Willen nicht gebaut sind.

Damit die Physik keine Opfer fordert (vor allem in den Kurven), gibt es Sicherheits-bestimmungen mit verpflichtendem Überrollkäfig etc.

Außerdem gilt ein Speedlimit, je nach Klasse zwischen 30 und 70 km/h. Die Überrundungen sind also ebenso zahlreich und spannend wie beim anderen 24h-Klassiker, dem in Le Mans.

Für alle genannten Aktivitäten rund um die sportliche Seite des Traktors gilt: Die Geselligkeit kommt üblicherweise nicht zu kurz. Das Zuschauen macht also ebenfalls Spaß.

Zuschauen kann man übrigens auch per Internet, am Website www.traktorrennen.at wird das 24h-Rennen in voller Länge live gestreamt. In Reingers fällt die Startflagge heuer übrigens am 5. September.

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