
SCORE: Baja 500 | 15.05.2009
„Das wird kein Kindergeburtstag!“
Andi Aigner wird im AGM-Team von Armin Schwarz die Baja 500 bestreiten – im motorline.cc-Interview spricht er über sein neues Abenteuer.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: andreasaigner.at, AGM
Der amtierende Produktionswagen-Weltmeister Andi Aigner steht vor einem Abenteuer der besonderen Art – er wird für das All German Motorsports-Team des früheren Rallyepiloten Armin Schwarz bei der legendären Baja 500 (5. bis 7. Juni) an den Start gehen – mit einem 640 PS starken Rennbuggy geht es bei dem US-Offroad-Klassiker quer durch die Wüste. Aigner wird als Partner von Armin Kremer den zweiten Stint fahren, ein Stint beträgt 250 Meilen. motorline.cc hat bei Andi Aigner nachgefragt…
Andi, du gibst im Juni bei der Baja 500 dein Debüt als ‚Wüstenfuchs’ – ist das ein einmaliges Gastspiel oder ist mehr möglich?
Wir werden einfach einmal ausprobieren, wie es läuft – ich bin auf jeden Fall sehr gespannt darauf, wie es wird. Es ist jetzt einmal auf die Baja 500 ausgelegt. Denn es sagt ja keiner mit hundertprozentiger Gewissheit, dass mir das auch zusagt und dass diese Art von Motorsport auch das Richtige ist für mich. Aber wenn ich mir die Eckdaten des Buggy ansehe mit 640 PS und mit Heckantrieb kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mir das keinen Spaß bereitet.
Du fährst die Baja 500 nicht alleine…
Ich teile mir den Buggy mit Armin Kremer – er wird den ersten Turn fahren, also die ersten 250 Meilen und dann übernehme ich den Buggy für die restlichen 250 Meilen.
Und es muss dann immer der jeweils andere navigieren?
(lacht) Nein, Gott sei Dank nicht. Ich habe zwar Vertrauen in den Fahrstil von Armin, aber da neben ihm Platz nehmen wäre glaub ich nicht das Optimale. Nein, es hat jeder seinen Navigator mit und beide wechseln bei der Übergabe.
Ist es möglich, dass du dort gleich einmal mit einem Sieg einsteigst in der SCORE-Serie?
Träumen kann man auf alle Fälle – aber im Ernst: Das wird ganz anders als die Dinge, die ich bisher getan habe. Da geht’s es nicht darum, nach einem genauen Schrieb zu fahren, da hast du ein Roadbook. Die Roadbook-Zeichen musst du einhalten – den Rest musst du viel mit den Augen und mit dem Kopf fahren. Wir werden die Strecke besichtigen und schauen, ob wir nicht doch für gewisse enge Sektionen einen Rallye-artigen Schrieb anfertigen.
Musst du gleich im Wettbewerb zum ersten Mal mit dem Buggy fahren oder kannst du vorher testen?
Wir werden vorher testen, vermutlich sogar vor dem Besichtigen – damit man ungefähr eine Idee hat davon, was das Ding aushaltet und über welche Wellen man fahren kann, welche Wellen der Buggy schlucken kann. Das ist wichtig, dass man das vor dem Training schon machen kann – damit ich einfach weiß: Das geht, und das geht nicht.
Ich bin schon einmal mit dem Armin Schwarz mitgefahren im Buggy – ich kann nur sagen: Es geht sehr viel!
(lacht) Dann hast du im Buggy sozusagen schon mehr Erfahrungswerte als ich.
Das war sicher eine der sensationellsten Mitfahrten…- der kann wirklich über Hügel drüber preschen, das ist unvorstellbar…
Ja, ich denke, wenn ein Hügel oder ein Loch wirklich zu groß ist, dann ist es so groß, dass wahrscheinlich der ganze Buggy darin verschwindet. (lacht)
Gibt es abgesehen von dem Wüstengastspiel noch weitere Pläne in punkto Rallye?
Absolut. Das Fokus bleibt sicher bei der Rallyegeschichte – wobei es da sicher nicht schaden kann, wenn man wüstentechnisch Erfahrungen sammeln, wenn man Erfahrungswerte nachweisen kann. Aber ich bin weiter dahinter, ein Rallye-Projekt auf die Füße zu stellen und es sieht gut aus.
Auf internationaler oder sogar auf nationaler Ebene?
Eher international. Ob Österreich auch dazu kommt, ist im Moment noch offen beziehungsweise weit weg. Das kann man ohnehin kurzfristig entscheiden, ob es vom Terminkalender her passt.
Die steirischen Andi Aigner-Fans würden sich freuen, dich bei einer Rallye in der Steiermark zu sehen.
Natürlich, das wäre sicher eine Idee. Es gibt nichts, was man nicht ins Auge fasst, sagen wir mal so.
Im Bewerb oder als Vorausauto?
So weit ist das Ganze nicht, da wir ja noch gar nicht wissen, ob wir in Österreich Rallyes bestreiten werden. Aber wenn es der Fall sein sollte, denke ich schon, dass wir im Bewerb fahren würden.
Jetzt wirst du bald in den Flieger nach Amerika steigen?
Am 30. Mai geht’s los – ein bisschen Zeit ist schon noch bis dahin. Ich gehe einmal davon aus, dass man in dem Buggy ziemlich durchgerüttelt wird, also werde ich zuvor noch vermehrt trainieren und an meiner Kondition arbeiten. 250 Meilen sind nicht zu unterschätzen, das wird auf jeden Fall kein Kindergeburtstag.