
Motorsport: SCORE-Serie | 21.01.2009
US-Titeljagd beginnt für Schwarz in Nevada
Ungewöhnliche Maßnahme – die AGM-Piloten Armin Schwarz und Teamchef Christensen verzichten beim Baja-Auftaktrennen auf ihre Co-Piloten.
Fotos: rk-media
Bange machen gilt nicht. Die „Schwarz-Fahrten“ in der bestbesetzten und zugleich am härtesten umkämpften Offroad-Rennserie der Welt gehen mit Vollgas weiter. Bei der SCORE Laughlin Desert Challenge in der gleichnamigen Wüstenmetropole im US-Bundesstaat Nevada startet Rallye-Ass Armin Schwarz in die neue, fünf Meisterschaftsläufe umfassende Saison.
„Was wir angefangen haben, wollen wir auch zu Ende bringen“, sagt der 45-jährige Franke. „Unsere Zielsetzung hat sich nicht verändert: Wir wollen als erste Europäer den SCORE-Titel holen. Am liebsten mit dem prestigeträchtigen Sieg bei der berühmt-berüchtigten BAJA 1000, mit der alljährlich im November auf der mexikanischen Halbinsel Baja California die spektakuläre Serie endet.“ Die US-amerikanische Offroad-Elite ist gewarnt. Mit zwei Siegen und Gesamtrang drei in ihrer ersten vollen Saison haben Armin Schwarz und das All German Motorsports Team (AGM) im Vorjahr bewiesen, dass man mit ihnen rechnen muss.
Das Interesse beim Saisonauftakt ist groß. Über 150 Teilnehmer werden bei der Laughlin Desert Challenge erwartet. Schon jetzt haben zahlreiche Toppiloten, darunter B.J. Baldwin, Brian Collins, Tim und Troy Herbst, Roger Norman sowie Larry Roeseler und Chad Ragland genannt. Direkt von der Rallye Dakar reist zudem der Drittplatzierte Robby Gordon an. „Viel Feind, viel Ehr“, nimmt Schwarz das Staraufgebot der US-Elite gelassen. Mit dem über 600 PS starken Prototypen-Buggy des All German Motorsport Teams (AGM) fuhr sich der Baja-Boy und sein kalifornischer Fahrerkollege und AGMTeameigner Martin Christensen längst in die Herzen der Fans. „Man hat uns mit offenen Armen empfangen und wir haben ihnen scheinbar auch einiges zurückgegeben“, sagt Schwarz. „Es ist immer ein Geben und Nehmen. Deshalb bin ich auch stolz darauf, dass trotz der weltweiten wirtschaftlichen Lage alle unsere Partner weiter mit von der Partie sind. Das ist nicht selbstverständlich. Aber wir sind uns einig: Passiv zu sein, ist im Sport, aber auch in der Wirtschaft oder der Werbung, der falsche Weg. Man sollte mit dem nötigen Augenmaß an den Start gehen und weiter Gas geben. Nichts anderes werden wir tun. Und ich bin sicher, dass wir dafür belohnt werden. An Ideen mangelt uns jedenfalls nicht.“ In der Tat, schon in Laughlin zeigt sich das im südkalifornischen Escondido, nahe San Diego ansässige kalifornischdeutsche All German Motorsports Team von seiner innovativen Seite.
Zum Saisonauftakt wird das rund 1700 Kilogramm schwere Renngerät mit einem ungewöhnlichen Verzicht weiter abgespeckt: Das AGM-Duo Schwarz/Christensen geht ohne die normalerweise benötigten Copiloten an den Start und kann mit deren Sitz und Ausrüstung weiteres Gewicht einsparen. „Ich würde mich nicht wundern, wenn uns dies der eine oder andere nachmacht“, sagt Teamchef Christensen und erklärt: „Im Gelände spürt man jedes Kilo, vor allem bei den Riesensprüngen, von denen es hier in Nevada besonders viele gibt. Und wenn es irgendwo ohne Beifahrer funktioniert, dann bei diesem knackig-kurzen Auftaktrennen. Armin übernimmt
die beiden 70 Meilen-Runden am Samstag, ich bin am Sonntag dran.“ Bei der traditionellen Verlosung der Startpositionen erhielt der AGM-Buggy die Startnummer 104 und geht somit als Vierter in der am besten besetzten Topklasse 1 auf die Strecke. Im Abstand von 30 Sekunden machen sich zuvor noch gut 20, der zumeist über 800 PS starken Trophy Trucks, auf die wüste Offroadreise entlang des bekannten Colorado Rivers.
„Im vergangenen Jahr hatten wir hier viel Pech mit der Technik und dadurch wichtige Meisterschaftszähler verschenkt“, blickt Schwarz nach vorne. „Das wird hoffentlich anders und wir können ein Fundament für die Titeljagd legen.“ Auch an anderer Stelle will der deutsche Baja-Experte Größeres aufbauen. „Die Rennen der SCORE sind unglaublich spektakulär“, weiss Schwarz und erklärt: „Ob Aktive oder Zuschauer, alle kommen dabei auf ihre Kosten.“ Motiviert durch das riesige Interesse und den Erfolg unserer ‚AGM Power Days’ anlässlich der europäischen Teamvorstellung im Frühsommer 2008 in der Lausitz, plant der umtriebige Profi den Event künftig auf breitere Beine zu stellen. „Es gibt interessante Ansätze und wir haben wieder einmal viele Ideen. Die Vorbereitungen sind jedenfalls angelaufen“, sagt Schwarz und blickt nach vorne: „Beim Saisonauftakt in Nevada will ich weitere Gespräche führen und hoffe, bald mehr zu dieser auf Ende Juli geplanten Veranstaltung sagen zu können. Doch zu aller erst muss ich mich nun aufs unser erstes Rennen konzentrieren.“ Denn beim Saisonauftakt in Laughlin gilt wie bei den folgenden Läufen zur SCORE-Serie: „Wir bereiten uns zielstrebig vor, gehen mit dem nötigen Augenmaß an den Start und geben kräftig Gas.“