
Formel 1: Test | 18.02.2010
Regen, Wind & Barrichello-Bestzeit in Jerez
Das Wetter hat mit den Formel-1-Teams einfach kein Einsehen, das überraschende Ergebnis lautet Rubens Barrichello vor Vitaly Petrov.
Das Wetter will diesen Winter offenbar einfach kein Einsehen mit den Formel-1-Teams haben, die in ihren Vorbereitungen auf die am 14. März in Bahrain beginnende Saison jeden trockenen Testtag gut gebrauchen könnten. Denn nach dem verregneten Auftakt in Jerez de la Frontera spielten die Bedingungen auch am Donnerstag wieder verrückt.
Um 9:00 Uhr wurde die Session auf nasser Strecke, aber ohne Niederschlag eröffnet. Zwischendurch begann es immer wieder zu regnen, ehe es gegen Mittag langsam etwas besser zu werden schien. Aber just als sich die Strecke in einem halbwegs brauchbaren Zustand befand, kam starker Wind auf – und kaum wurde der wieder schwächer, meldete sich der Regen zurück! So konnte wohl niemand sein geplantes Programm absolvierten.
Kovalainen crasht den Lotus
Einige machten aus der Not eine Tugend und übten stattdessen Boxenstopps und die Abläufe im Rennen, während andere an ihren Regensetups arbeiteten. Für die Schrecksekunde des Tages sorgte Heikki Kovalainen: Der Finne kam am frühen Nachmittag von der Strecke ab und krachte heftig in die Barrieren. Zumindest überstand sein neu lackierter Helm dabei seine erste echte Bewährungsprobe...
"Mein Fehler", gestand Kovalainen, der daraufhin nicht mehr auf die Strecke gehen konnte. "Der Frontflügel ist im Eimer. Leider hatten wir keinen Ersatzflügel dabei", so Technikchef Mike Gascoyne. Die notwendigen Ersatzteile werden erst in der Nacht auf Freitag an der Strecke eintreffen. Immerhin: "Die Hydraulikprobleme, die wir gestern hatten, bekommen wir langsam in den Griff. Morgen werden wir Gelegenheit haben, da weiter zu forschen", erklärte der Brite.
Kovalainen hatte bis zu seinem Crash eine persönliche Bestzeit von 1:33,554 aufgestellt und landete damit auf der letzten Position. Schnellster war Rubens Barrichello im Williams, der im Rahmen der Möglichkeiten schon am Setup für Bahrain arbeitete. Der Brasilianer war mit 98 Runden – ausnahmsweise ohne nennenswerte Probleme – der fleißigste Pilot der Session und erreichte eine Tagesbestzeit von 1:27,145.
Lebenszeichen von Rookie Petrov
Zweiter wurde überraschend Vitaly Petrov (+0,683) im Renault, gefolgt von Sebastian Vettel (+1,017) im RB6, Nico Rosberg (+1,370) im Mercedes und Felipe Massa (+1,734). Der Brasilianer im Ferrari F10 hatte erneut keinen perfekten Tag: Am Vormittag trat laut Team ein technisches Problem auf, das eine relativ lange Reparatur erforderte, am frühen Nachmittag leistete er sich bei schwierigen Verhältnissen einen Ausritt, der allerdings ohne nennenswerte Folgen blieb.
Wie so oft hatten die Rundenzeiten keine echte Relevanz. Interessanter war es daher, die Vorgänge abseits der Stoppuhr zu beobachten. So fiel etwa wieder einmal Timo Glocks Virgin-Team auf: Zwar konnte der Testtag diesmal schon am frühen Morgen beginnen, doch gleich in der ersten Stunde schlitterte der Deutsche neben die Strecke. Bevor sein VR-01 per LKW zurück an die Box gebracht wurde, warf er einen prüfenden Blick ins Heck.
Insgesamt vier rote Flaggen
Eine weitere rote Flagge wurde von Sébastien Buemi (Toro Rosso) verursacht, als der Schweizer bei einem harmlosen Ausritt Schotter auf der Strecke verteilte, die daraufhin gesäubert werden musste. Kurz vor Schluss wurde dann noch einmal unterbrochen. Autosport berichtet, dass Glock erneut der Auslöser gewesen sein könnte, dafür liegt aber keine offizielle Bestätigung vor.
Paul di Resta teilte sich den Force India VJM03 mit Stammpilot Vitantonio Liuzzi und war um gut drei Zehntelsekunden schneller als der Italiener. Das muss aufgrund des wechselhaften Wetters aber nichts zu bedeuten haben. Den zehnten Platz von Lewis Hamilton sollte man aus den gleichen Gründen ebenfalls nicht überbewerten, der McLaren lief jedenfalls zuverlässig.
Nico Rosberg zeigte im Mercedes ein starkes Finish, er fuhr als einziger Pilot in den letzten Minuten konstant Rundenzeiten unter 90 Sekunden. Pedro de la Rosa im Sauber landete als Sechster erneut im guten Mittelfeld, obwohl er wegen des Regens nur acht Runden zurücklegte. Übrigens: Mehr als 100 Runden, zuletzt schon fast Standard, schaffte diesmal niemand.
Rundenzeiten:
1. Barrichello Williams 1:27,145
2. Petrov Renault 1:27,828
3. Vettel RB Racing 1:28,162
4. Rosberg Mercedes 1:28,515
5. Massa Ferrari 1:28,879
6. de la Rosa Sauber 1:29,691
7. di Resta Force India 1:30,344
8. Glock Virgin 1:30,476
9. Liuzzi Force India 1:30,666
10. Hamilton McLaren 1:31,633
11. Buemi Toro Rosso 1:32,678
12. Kovalainen Lotus 1:33,554