MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Saisonauftakt in Katar

Am Wochenende wird in Katar die neue Saison gestartet. Das Honda-Werksteam wird favorisiert, dahinter wohl Yamaha, wenig Chancen für Rossi und Ducati.

Fotos: Honda, Yamaha, Ducati

Nicht Weltmeister Jorge Lorenzo auf seiner Yamaha und schon gar nicht Ducati-Neuzugang Valentino Rossi werden vor dem großen Saisonauftakt der MotoGP in Katar als Favoriten gehandelt. Bei den Wintertests entpuppten sich die Honda-Werkspiloten als die Schnellsten im Felde…

Favorit Honda: Zuversicht, doch in Gedanken in Japan

Angesichts der schrecklichen Nachrichten, die seit Tagen aus Japan gemeldet werden, ist die Vorfreude des Honda-Werksteams auf den Saisonstart der MotoGP in Katar gedämpft. "Es tut mir leid, was in Japan passiert", sagt Dani Pedrosa.

"Ich bin seit den Anfängen meiner Karriere bei Honda und habe viele japanische Freunde. Meine Gedanken sind bei ihnen und ich hoffe wirklich sehr, dass sich die Lage in ganz Japan bald verbessert."

Andrea Dovizioso hält es für richtig, dass der für Ende April geplante Japan-Grand-Prix auf Anfang Oktober verschoben wurde. "Das Ausmaß der Schäden, die durch das Erdbeben und den Tsunami verursacht wurden, sind so groß, dass ein Grand Prix in wenigen Wochen undenkbar erschien. Für das Land ist es momentan am wichtigsten, sich um die Menschen zu kümmern und sich von der Situation zu erholen", sagt der Italiener.

"In dieser schwierigen Zeit ist es schwierig, Rennen zu fahren. Diese Tragödie steckt in den Köpfen von uns allen", meint Casey Stoner. Trotzdem müsse man sich jetzt so gut es geht aufs Rennfahren konzentrieren, "um ein gutes Ergebnis für Honda und all seine Mitarbeiter nach Hause zu bringen".

Da die Wintertests aus Sicht von Honda und Stoner hervorragend verlaufen sind, hofft der Australier auf ein gutes Ergebnis am kommenden Wochenende.

"Wenn die Flagge fällt, werden wir den wahren Speed unserer Konkurrenten sehen und sehen, wo wir stehen", vermutet Stoner.

"Ich kann es kaum abwarten. Normalerweise fühle ich mich auf dem Losail Circuit wohl und ich hoffe, dass wir in diesem Jahr - meinem ersten im Honda-Werksteam - ein gutes Ergebnis erzielen können."

Pedrosa mahnt allerdings zur Vorsicht. "Wir müssen sehr konzentriert zu Werke gehen, denn das Rennwochenende wird mit vier Testtagen sehr herausfordernd sein. Unsere Gegner werden sich verbessern. Wir müssen abwarten, wir die Bedingungen aussehen. Ich gehe davon aus, dass es sehr windig sein wird, so wie beim Testen auch", sagt der Spanier.

"In Katar zu fahren ist besonders, denn es ist das erste Rennen der Saison und wir fahren bei Nacht", ergänzt Dovizioso. "Ich habe an die Strecke gute Erinnerungen, denn bei meinem ersten Rennen in der MotoGP wurde ich Vierter und im vergangenen Jahr schaffte ich es aufs Siegertreppchen. Casey und Dani haben die Messlatte hochgelegt, aber im Vergleich zum vergangenen Jahr fühle ich mich konkurrenzfähiger."

Der neue Konkurrenzkampf innerhalb des HRC-Teams, der durch die Ankunft Stoners entstanden ist, beschäftigt auch HRC-Boss Livio Suppo. "Für Dani und Casey ist es eine neue Situation, denn sie beiden haben nun in der selben Box einen weiteren super-starken Fahrer. Es ist spannend zu sehen, wie die beiden reagieren", wird Suppo von Motor Cycle News zitiert.

Lorenzo: "Sind näher an Honda dran"

Weltmeister Jorge Lorenzo arbeitete an den beiden Testtagen in Katar an der Feinabstimmung seiner Yamaha. Der Spanier schätzte, dass er Honda im Vergleich zu Sepang näher gerückt ist.

Auf der Zeitenliste schlug sich das nicht wieder. Speziell am Montag hatte Lorenzo mit dem starken Wind zu kämpfen und erzielte keine Fortschritte. Trotzdem geht er davon aus, dass er am Rennwochenende viel näher an Honda dran sein wird.

"Wir sind im Moment nicht perfekt aufgestellt, weil wir keine gute Abstimmung haben. Wir müssen noch kleine Verbesserungen finden, damit das Motorrad sehr, sehr konkurrenzfähig wird. Ich glaube, dass wir viel schneller als beim Test sein werden. Das versuchen wir ab dem ersten Training", wird Lorenzo von Autosport zitiert.

Speziell Honda hat über den Winter einen großen Schritt gemacht. Yamaha hat zwar ebenfalls Verbesserungen erzielt, aber beim Motor besteht noch Nachholbedarf.

Dafür setzt Yamaha weiterhin auf das gute Fahrverhalten der M1. "Um ehrlich zu sein, unsere Rivalen haben sich stark verbessert. Ihre Motorräder sind viel besser. Die Yamaha ist ebenfalls besser als im Vorjahr, aber nicht um viel."

"Wir haben derzeit nicht nur das Problem, dass wir nicht das volle Potenzial ausschöpfen können, sondern auch Schwierigkeiten mit der Abstimmung. Heute kümmern wir uns um die Abstimmung. Ich glaube, wir können viel näher an den ersten beiden Plätzen dran sein."

Ducati: Rossis Schulter nicht das einzige Problem

Die "Traumehe" zwischen Valentino Rossi und dem Ducati-Werksteam hat bislang noch sehr wenige glückliche Tage gesehen.

Zum einen trat der neunfache Weltmeister bei seinem neuen Arbeitgeber an, da er nach wie vor unter den Nachwirkungen einer Schulter-Operation leidet.

Zum anderen scheint die Desmosedici GP11 im Vergleich zu den Maschinen von Honad und Yamaha deutlich unterlegen zu sein.

Bei den Wintertests fuhren die Italiener den Japanern zumeist hinterher. Dementsprechend zurückhaltend äußern sich Fahrer und Teamverantwortliche vor dem Saisonstart in Katar.

"Wir hätten natürlich nichts gegen weitere Testfahrten gehabt", gibt Rossis Teamkollege Nicky Hayden zu. "Das Rennwochenende geht hier über vier Tage, es ist also noch Zeit, verschiedene Möglichkeiten zu testen."

Rossi möchte im ersten Freien Training am Donnerstag dort weitermachen, wo er beim Test am Montag aufgehört hat. Am letzten Testtag des Winters reichte es für ihn im Gesamtklassement nur zum 13. Platz.

"Ich hätte wohl schneller fahren können, wenn mich die Kraft in meiner linken Schulter nicht ohne Vorwarnung verlassen hätte, bevor ich die weichen Reifen ausprobieren konnte", erklärt der 32-Jährige.

"Das Rennwochenende besteht aus Trainingssitzungen zwischen 45 Minuten und einer Stunde. Vor diesem Hintergrund sollte es also einfacher werden", fährt Rossi fort. Er gibt allerdings zu, dass er nach wie vor Schmerzen in der linken Schulter empfindet, auch wenn er an Kraft dazugewinnt.

"Jetzt bin ich im Vergleich zur anderen Schulter bei 70 Prozent. Ich kann im Fitnessstudio mehr machen und mehr Runden auf dem Motorrad drehen. Aber vom mentalen Aspekt her ist es schwierig, die Schulter zu pushen", wird Rossi von Motor Cycle News zitiert.

Entsprechend wichtig sei es nun, die operierte Schulter künftig stärker zu belasten, damit er sich auch mental darauf einstellen kann, der Schulter wieder zu vertrauen. "Natürlich ist meine Schulter nicht das einzige Problem", weiß auch Rossi. Neben seinem eigenen körperlichen Zustand müsse sich auch der Zustand der Ducati verbessern

Allerdings ist Rossi bei all jenen - vergleichsweise kleinen - Problemen auch in Gedanken bei den Menschen in Japan: "Was dort passiert ist, ist wirklich beängstigend, aber die Japaner sind sehr stark und in der Lage zu reagieren." Hayden ergänzt: "Ich habe im Laufe der Jahre schon mit vielen japanischen Firmen zusammengearbeitet, deshalb habe ich dort viele Freunde und Fans. Bleibt stark, wir denken an euch!"

Ducati-Teamchef Alessandro Cicognani ist sich bewusst, dass die Konkurrenz in diesem Jahr stärker geworden ist. "Simoncelli ist jetzt vorne dabei, genauso wie Spies. Dovizioso ist stärker, es verzeiht dir niemand mehr einen Fehler. Das ist bei uns ein Thema. Wir haben hart am Motorrad gearbeitet und hören damit auch nicht auf", sagte der Italiener gegenüber Motor Cycle News.

News aus anderen Motorline-Channels:

Motorrad-WM: Katar

Weitere Artikel:

DTM: Die große Saisonvorschau

DTM 2025: Es ist angerichtet

Die DTM geht in ihre 41. Saison. Am Start sind 24 Fahrer mit 14 Nationalitäten, die Renner von neun unterschiedlichen Marken pilotieren und damit die optimalen Voraussetzungen schaffen für spannenden und Action-reichen Motorsport

GP von Saudi Arabien: Qualifying

"Magic Max" Verstappen erobert Saudi-Pole!

Die McLaren-Dominanz hat im Qualifying in Dschidda wieder nicht gereicht, um Max Verstappen zu schlagen - Lando Norris nach Q3-Unfall nur auf Platz 10

Suzuka steht Kopf: Verstappen holt Pole für Honda mit einer Runde für die Ewigkeit, schlägt die starken McLaren-Fahrer und tröstet über Tsunodas Q2-Aus hinweg

Lando Norris spricht über sein fehlendes Selbstvertrauen, das ihn trotz WM-Führung plagt - Er weiß, dass er sich die guten Seiten stärker bewusst machen muss

GP von Bahrain: Qualifying

Piastri holt Pole vor Russell

Das war knapper als gedacht: Lando Norris im Sachir-Qualifying nur auf P6, Mercedes stärker als gedacht - aber Oscar Piastri liefert auf den Punkt ab und fährt auf P1