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WTCC: Hungaroring

Chevrolet wieder in Reihe eins – bis auf Huff

Die beiden Chevrolet-Piloten Alan Menu und Yvan Muller stehen geschlossen in der ersten Startreihe – doch Tabellenleader Rob Huff nur auf Platz zwölf.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Rob Huff (Chevrolet) verpasste am Hungaroring nicht nur die vierte Pole-Position in Folge, sondern darüber hinaus den Einzug in die Top 10. Der 31-Jährige lag in den Schlussminuten der ersten Session - wie schon in Monza - noch immer nicht in der sicheren Region der Rangliste und schaffte es auch im letzten Versuch nicht, sich zu verbessern.

Damit war die Sensation perfekt, denn im Hinblick auf die Gesamtwertung bedeutet dies einen herben Schlag für den Chevrolet-Piloten. Verschärft wird die Situation dadurch, dass Huffs Stallgefährten Alain Menu und Yvan Muller geschlossen in Startreihe eins vordrangen. Die Lage an der Spitze der Tabelle dürfte sich in Ungarn also noch einmal zuspitzen. Das sind gute Nachrichten für die Fans!

Aus deutschsprachiger Sicht verlief die Qualifikation von Budapest nicht überaus erfolgreich. Franz Engstler (Engstler) kam in Q1 nicht über den 16. Rang hinaus und ordnete sich damit direkt hinter Fredy Barth (SEAT-Swiss) ein. Letzterer ist an diesem Wochenende erstmals mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor unterwegs. Urs Sonderegger (Wiechers) war in der Qualifikation nicht am Start.

Q1: Villa holt die Bestzeit, Huff verpasst die Top 10

Der Schweizer hatte seinen BMW 320 TC im zweiten Freien Training in die Reifenstapel des 4,3 Kilometer langen Hungarorings gesteckt und konnte nicht an der Zeitenjagd teilnehmen. Weil auch Marchy Lee (KK) an diesem Wochenende nicht von der Partie ist, fuhren "nur" 19 Piloten um die Startplätze für die Premiere in Ungarn. Der Spannung tat dieser Umstand jedoch keinen Abbruch.

Ganz im Gegenteil: Die Führung wechselte in Q1 fast im Minutentakt und bis zuletzt schien eine große Überraschung in der Luft zu liegen, denn einige der großen Favoriten hatten sichtlich zu kämpfen. Neben Huff, der letztendlich den Kürzeren ziehen sollten, befanden sich beispielsweise auch noch Muller und - der Liebling der ungarischen Fans - Norbert Michelisz (Zengö) außerhalb der Top 10.

Muller und Michelisz sorgten mit ihren jeweils letzten Anläufen aber für eine Trendwende und machten den Einzug in Runde zwei perfekt. Die Bestzeit ging indes zum ersten Mal überhaupt an Javier Villa (Proteam). Der frühere Formelfahrer setzte sich in 1:57.166 Minuten gegen seine Konkurrenten durch und fuhr vor dem ebenfalls überraschenden Robert Dahlgren (Polestar) und Muller über die Linie.

Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) gelang im Vergleich zu den Freien Trainings eine Steigerung und der italienische Ex-Champion sicherte sich die vierte Position vor Michelisz, der unter dem Jubel der zahlreichen Fans auf der Haupttribüne auf Platz fünf einfuhr. Tiago Monteiro (Sunred) klassierte sich als solider Sechster vor Tom Coronel (ROAL) und Kristian Poulsen (Engstler), der Achter wurde.

Am allerbesten zockte in Q1 vermutlich Menu. Der Tourenwagen-Spezialist stand mit einer Zeit von 1:57.620 Minuten ziemlich auf der Kippe, behielt seinen neunten Platz aber bis zum Schluss, weil unter anderem von Huff und auch von Darryl O'Young (Bamboo) kein neuer Bestwert mehr kam. Das größte Los zog jedoch Mehdi Bennani (Proteam): Platz zehn bedeutet die Pole-Position für Lauf zwei.

Hinter O'Young und Huff auf den Rängen elf und zwölf reihten sich die weiteren SEAT-Piloten ein, die in Budapest mit dem neuen Turbomotor am Start sind. Michel Nykjaer (Sunred) entschied dieses interne Duell in 1:58.030 Minuten knapp vor Pepe Oriola (Sunred) und Barth für sich. Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred), Yukinori Taniguchi (Bamboo) und Fabio Fabiani (Proteam) kamen auf keinen grünen Zweig.

Q2: Menu und Muller setzen sich durch

Die Geschichte von Q2 ist schnell erzählt: Die meisten der zehn Finalisten beschränkten sich bei fast 30 Grad Celsius und bei fast doppelt so hohen Asphalttemperaturen darauf, nur einen Anlauf zu wagen - fehlerfreies Fahren war gefragt. Menu setzte diese Aufgabe am besten um, drehte in 1:56.546 Minuten sogleich die schnellste Runde des Tages und sicherte sich damit den ersten Platz.

Muller wartete bis zum Schluss, um seinen Versuch zu starten, leistete sich allerdings einen kleinen Fahrfehler und verpasste die Rundenzeit seines Teamkollegen und die Pole-Position von Ungarn um 0,111 Sekunden. Villa bestätigte indes seine Topform, indem er die Linie lediglich 0,053 Sekunden hinter dem amtierenden Weltmeister kreuzte und seinen BMW 320 TC auf Startplatz drei stellte.

Damit war der junge Spanier natürlich bester Vertreter seiner Marke und hielt Coronel und Michelisz in Schach. Trotz Rang fünf erhielt Michelisz aber freilich den meisten Applaus von den Tribünen. Wie ein Sieger darf sich jedoch auch Dahlgren fühlen - Volvo startet erstmals überhaupt aus den Top 10, was der Schwede vor der Qualifikation als Ziel ausgegeben hatte. Mission erfüllt, der C30 kam in Fahrt.

Monteiro, Poulsen und Tarquini blieben nur knapp hinter den Bestwerten von Coronel, Michelisz und Dahlgren zurück, mussten sich angesichts der engen Zeitabstände aber mit den Rängen sieben bis neun begnügen. Bennani erreichte - wie in Q1 - den zehnten Platz, büßte allerdings drei Zehntel auf seine Vorderleute ein. Sein Rückstand auf die Pole-Position von Menu betrug 0,830 Sekunden.



Startaufstellung

 1.  Alain Menu          Chevrolet         
 2.  Yvan Muller         Chevrolet         
 3.  Javier Villa        Proteam BMW        
 4.  Tom Coronel         ROAL BMW          
 5.  Norbert Michelisz   Zengo-Dension BMW 
 6.  Robert Dahlgren     Polestar Volvo    
 7.  Tiago Monteiro      Seat    
 8.  Kristian Poulsen    Engstler BMW    
 9.  Gabriele Tarquini   Seat      
10.  Mehdi Bennani       Proteam BMW       
11.  Darryl O'Young      Bamboo Chevrolet
12.  Robert Huff         Chevrolet         
13.  Michel Nykjaer      Seat       
14.  Pepe Oriola         Seat      
15.  Fredy Barth         Seat  
16.  Franz Engstler      Engstler BMW      
17.  Aleksei Dudukalo    Seat     
18.  Yukinori Taniguchi  Bamboo Chevrolet 
19.  Fabio Fabiani       Proteam BMW     

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