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motorline.cc-Interview

Das „Murtoler-Erfolgsrezept“

Das Grasser Racing Team konnte beachtliche Erfolge in der Blancpain Series und der FIA GT erzielen. Wir baten den Teamchef zum Interview.

Michael Hintermayer
Fotos: GRT

Ein Autohändler aus Knittelfeld mischt die Sportwagenszene auf. Mit einer mehr als gelungenen Premierensaison in der Blancpain Series und der internationalen Sportwagen-Weltmeisterschaft (FIA-GT) sorgte die Lamborghini-Truppe für Aufsehen. motorline.cc bat Gottfried Grasser zum Interview.

Gottfried, nur wenige kannten deinen Namen vor dieser Saison, durch die Achtungserfolge deines Teams in internationalen Bewerben änderte sich dies schlagartig. Wie bist du zum Motorsport, beziehungsweise zum GT-Sport gekommen?
„Das ist eine langwierige Geschichte. Alles begann mit meinem Jugendfreund Hari Proczyk, der damals für Lechner Racing in der Formel Ford am Start war. 1996 kaufte ich mir mein erstes Kart, 98 fuhr ich dann die Kart-Staatsmeisterschaft. Im Jahr 2000 versuchte ich mich im Formelsport, ehe ich am damaligen A1-Ring einen GT-Wagen fahren durfte. Danach wechselte ich für zwei Jahre in die Formel 3, doch leider hatte mein Sponsor Finanzprobleme. So endeten meine motorsportlichen Aktivitäten und ich wandte mich dem elterlichen Betrieb zu. Im Laufe der Zeit gewann das Ultima-Projekt immer mehr an Bedeutung und wir bestritten mit dem Wagen einige Rennen, doch leider hat dieser keine Homologation. Darum musste etwas anderes her. Eine GT3-Viper war die Lösung, doch schon bald stellten wir fest, dass diese etwas zu alt war, um vorne mitzufahren. 2012 fuhr ich meinen ersten Einsatz mit dem Lamborghini in der GT-Masters. So war das.“

Die heurige Saison war für dein Team überaus erfolgreich. Waren das auch deine Erwartungen?
„Nein, das heurige Jahr lag weit über allen Erwartungen. Eigentlich wollten wir nur die ersten vier Rennen der Blancpain Endurance Series fahren, einschließlich Spa. Dann kam die Idee auf, dass ein Start in der FIA-GT auch keine schlechte Idee wäre. Eine Woche vor unserem ersten FIA-GT-Rennen fiel erst die endgültige Entscheidung, dort an den Start zu gehen, obwohl wir nicht Mal wussten, dass es dort Boxenstopps gibt die auch mit einem Zeitlimit verbunden sind. Trotz all der kleinen Hindernisse schlugen wir uns wacker und konnten unsere Ziele erreichen. Im letzten Rennen hätten wir den Meistertitel in der Pro-Am-Kategorie mit nach Hause nehmen können, doch leider passierte Dominik Baumann ein kleiner Ausrutscher. Aber hätte, könnte, wollte… Am Ende schaute doch noch der Titel des Vizemeister für Hari Proczyk heraus, Baumann wurde Dritter. Auch das ist mehr als erwartet, also großartig.“

„In der Blancpain Series starteten wir drei Mal, wurden einmal Dritter, einmal Vierter und hatten leider auch einen Ausfall zu verbuchen, doch für das erste Jahr ist das finde ich keine schlechte Bilanz.“

Was ist deiner Meinung nach das Erfolgsgeheimnis eures Teams?
„Wir sind ein kleines Team. Das macht uns stark und mich stolz. Alle aus dem Team wissen was zu tun ist und können sich auf den anderen verlassen. Zudem kommen alle aus der Umgebung, also dem Murtal und kennen sich Großteils schon seit Jahren.“

Ihr habt in dieser Saison als „kleines Team“ mit dem Lamborghinis auch einige renommierte Profi-Teams hinter auch lassen können. Wie kann man als Einsteigertruppe mit den Teams von Audi, Loeb Racing usw. mithalten? Und warum der Griff zum Lamborghini?
„Das liegt denke ich an verschiedenen Faktoren. Da ist erstens die Betreuung von Reiter Engineering, die Truppe hat perfekte Arbeit geleistet. Wir fuhren in dieser Saison mit unseren beiden Autos insgesamt 16.000 Kilometer und hatten nur einen einzigen technischen Defekt am Red Bull Ring. Ein Bruch der Radnabe, aber das kann eben passieren. Wir konnten heuer drei von vier WRT-Autos hinter uns lassen, was nicht ohne ist. WRT ist ein professionelles Rennteam, welches seit Jahren sehr erfolgreich im Sport tätig ist. Das freut einen dann natürlich ganz besonders."

„Der Griff zum Lamborghini ergab sich dadurch, weil mir erstens das Design unheimlich gefällt. Zweitens ist da natürlich die Kostenfrage. Der Gallardo ist eine kostengünstige Alternative gegen Audis, McLaren und so weiter.“

Gibt es auch schon Pläne für 2014?
„Ja, unser Hauptengagement werden wir der FIA-GT widmen. Mit Sascha Halek haben wir auch einen Neuzugang, der zweite Fahrer des Wagens ist derzeit aber noch ungewiss. Hari Proczyk wird ein Auto besetzen. Wir werden in der DMV-Challenge im Zuge eines Kundenprogramms drei bis vier Rennen bestreiten. Nebenbei arbeiten wir noch an einem anderen Projekt, über das ich aber zurzeit noch nichts sagen kann, aber unser Terminkalender ist jetzt schon prall gefüllt.“

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