MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Maria de Villota 1980-2013

Stimmen zum Tod von Maria de Villota

Die Formel 1 trauert um Maria de Villota. Für Kolleginnen der Kommission „Frauen im Motorsport“ war sie ein Vorbild. Spaniens Sportminister meldet sich zu Wort.

Die Nachricht vom Tod von Maria de Villota hat im Formel-1-Fahrerlager große Trauer und Bestürzung ausgelöst. Die 33-jährige Ex-Marussia-Testfahrerin war am frühen Freitagmorgen leblos in einem Hotel in Sevilla aufgefunden worden.

Sauber-Teamcheffin Monisha Kaltenborn engagierte sich gemeinsam mit der am Freitag verstorbenen Spanierin in der FIA-Kommission "Frauen im Motorsport".

Die in Österreich aufgewachsene geborene Inderin erinnert sich: "Als ich Maria zum ersten Mal traf, was noch gar nicht so lange her ist, sind wir zu FIA-Botschaftern ernannt worden und verbrachten diese anderthalb Tage zusammen in Paris. Sie war so lebensfroh und voller Vorfreude auf diesen Test, den sie später absolvieren sollte. Sie sagte: 'Ich kann nicht glauben, dass ich diese Chance bekomme', und dann ging alles so schrecklich schief."

Testpilotin de Villota hatte im Juli 2012 Geradeaus-Testfahrten für ihr Marussia-Team absolviert und war verunglückt; die Spanierin erlitt schwere Kopfverletzungen und verlor ihr rechtes Auge. Anschließend kämpfte sie sich zurück ins Leben, ließ sich sogar im Fahrerlager wieder blicken. "Sie hat uns eine Röntgenaufnahme gezeigt, die deutlich machte, was ihrem Kopf wirklich zugestoßen war. Ich konnte nicht glauben, wie schnell ihre Schwester sagte, sie wolle bald wieder da sein und dies und jenes anpacken."

"Sie war nach ihrem Unfall immer noch genauso leidenschaftlich bei der Sache wie zuvor und wollte immer einen Unterschied machen; ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie einmal kein Lächeln im Gesicht hatte", denkt Kaltenborn zurück.

Obwohl de Villota nie auf jene Weise in der Formel 1 gefahren sei, die sie sich immer erträumt hatte, habe sie ihre Passion nicht aufgegeben. "Wir können sie nur als Vorbild für alle Mädchen da draußen nehmen, dass es hier jemanden gab, der einen hoffnungsvollen Unterschied gemacht hat", so die mächtigste Frau der Königsklasse.

Susie Wolff: "Maria war ein großartiger Charakter"

"Maria, du warst eine tolle Frau mit so viel Stärke und Charakter. Wir werden dich nie vergessen", schrieb die Williams-Testpilotin Susie Wolff via Facebook. Mit ihr meldet sich eine zweite wichtige Frau aus der Formel 1 zu Wort: "Ich fühle mich ihr gegenüber verpflichtet, etwas zu sagen, denn sie war im Paddock und im ganzen Motorsport ein unglaublicher Charakter, eine echte Kämpfernatur."

Die Williams-Testfahrerin erklärte gegenüber Reuters. "Sie stand nach ihrem Unfall so sehr hinter mir und hatte einfach so eine Lebenslust. Sie war sehr glücklich, ihren Unfall überlebt zu haben und hatte noch so viele Pläne für die Zukunft."

Auch abgesehen von ihren Errungenschaften im Sport wird de Villota Wolff in Erinnerung bleiben: "Sie war eine unglaubliche Lady, ganz egal, was sie auf der Rennstrecke gemacht hat - sie war einfach ein großartiger Charakter."

Politiker würdigen Maria de Villota

Neben den Worten ihrer ehemaligen Kolleginnen möchte auch FIA-Präsident Jean Todt de Villotas Rolle im Rennsport noch einmal unterstreichen: "Maria war eine großartige Fahrerin, ein strahlendes Vorbild für Frauen im Motorsport und eine unermüdliche Vorkämpferin für Straßensicherheit."

Nicht nur in der Formel 1 trauert man um die leidenschaftliche Rennfahrerin, sondern auch auf höchster politischer Ebene in Spanien.

"Ich habe noch am Dienstag über das Buch, das sie vorstellen wollte, mit ihr gesprochen", erinnert sich der stellvertretende spanische Sportminister Miguel Cardenal.

"Sie war davon überzeugt, vielen Menschen helfen zu können, das Positive sehen zu können. Erst wenn man etwas verliert, wird einem bewusst, was man hatte", erinnert Cardenal an die Spanierin, die bei einem Testunfall 2012 ihr rechtes Auge verloren hatte.

Diese Verletzung sei es gewesen, die ihr zusätzlichen Mut und Kampfeswillen verliehen habe - und eine ganz neue Haltung zum Leben, hatte de Villota stets betont.

"Der Unfall hat ihr eine ganz besondere Perspektive verliehen. Sie wollte anderen etwas mitgeben. Wir denken darüber nach, wie wir ihr Vermächtnis in Ehren halten können, denn sie hat dem spanischen Sport etwas ganz Neues gegeben, ganz neue Werte und ihre eigene Vision vom Leben", so Cardenal nach dem Tod seiner Landsfrau.

Weitere Stimmen zum tragischen Tod von Maria de Villota

"Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass Maria de Villota verstorben ist. Unser Gedanken und Gebete gelten in diesen schwierigen Stunden Marias Familie und Freunden", heißt es in einer Pressemitteilung des Marussia-Rennstalls.

Bei diesem Team war de Villota 2012 als dritte Fahrerin aktiv gewesen, hatte an Bord eines Marussia-Rennwagens auch ihren schweren Unfall erlitten. Ihr Teamkollege damals: Timo Glock. Der deutsche Rennfahrer spricht von einem "großen Schock".

Glock sagt: "Ich habe Maria in unserer gemeinsamen Zeit bei Marussia als extrem freundlichen und fröhlichen Menschen kennengelernt. Sie war eine tolle Kollegin sowie eine ambitionierte und leidenschaftliche Rennfahrerin. Angesichts ihres Todes bin ich unendlich traurig."

Fernando Alonso erklärte via Twitter: "Heute ist ein sehr trauriger Tag für den spanischen Sport. Eine Kämpferin des Lächelns verlässt uns. Eine Umarmung für die ganze Familie! Ruhe in Frieden - Maria."

Das Renault F1 Team twitterte: "Tragische Nachrichten zu Maria de Villota. Eine mutige Heldin, deren Geist uns allen ein Beispiel ist. Unser Beileid an Freunde und Familie."

Maria de Villota war auch abseits der Formel 1 beliebt. Zum Beispiel im DTM-Lager von Audi. "Mit Bestürzung hat Audi Sport die Todesnachricht von Maria de Villota erreicht, die 2008 beim DTM-Rennen in Barcelona im Audi A4 DTM Renntaxi im Einsatz und seitdem ein Teil der Audi-Motorsportfamilie war. Audi Sport, die Teams und die Fahrer werden Maria stets in guter Erinnerung halten und sind in den Gedanken bei ihrer Familie", heißt es aus Ingolstadt.

"Der Sport wird dich vermissen", schrieb der spanische MotoGP-Champion Jorge Lorenzo via Twitter.

Sogar aus der Welt des Fußballs gab es Trauerbekundungen: "Atletico Madrid teilt die Trauer über den Tod der Pilotin Maria de Villota und drückt ihrer Familie sein Beileid aus."

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

- special features -

Weitere Artikel: