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Motorsport: Interview

Langfristiges Ziel: „Als Werkspilot ins LMP-Programm!“

Klaus Bachler wird auch 2014 als Porsche Junior im Supercup starten – im Gespräch mit motorline.cc spricht er über seine kurz- und langfristigen Ziele.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Porsche/Kräling

Klaus Bachler wird auch 2014 als Porsche Junior im Porsche Supercup antreten – die Rennen werden überwiegend im Rahmenprogramm der Formel 1 abgehalten. In Spa konnte Bachler heuer sein erstes Rennen im Supercup gewinnen. Welche Ziele er sich für 2014 steckt und ob er den Umstieg vom Formel- und den Tourenwagensport bereut, verrät er im Gespräch mit motorline.cc.

Klaus, du bist auch für 2014 als Porsche Junior bestätigt worden…

Ja, ich werde nächstes Jahr wieder im Porsche Supercup fahren, ein Rennen haben wir sogar in der Heimat, im Rahmen des Formel 1-Grand Prix auf dem Red Bull Ring. Die anderen Rennen steigen in Barcelona, Monaco, Monza, Spa, Budapest, Hockenheim und wahrscheinlich auch in Russland.

Du bist bereits im Vorjahr im Porsche Supercup gefahren – man sagt ja, dass die Umstellung auf den Cup-Boliden nicht so einfach ist. Wie ist es dir damit ergangen?

Mittlerweile habe ich mich umgestellt und ich komme bereits sehr gut zurecht, das hat man auch in den letzten Rennen gesehen. Aber es stimmt: Wenn man vom Formelsport kommt, ist es etwas komplett anderes. Man lernt eigentlich ein neues Fahrverhalten.

Ein Sebastien Loeb hat sich im Cup-Porsche vergleichsweise schwer getan – warum ist das so schwierig?

Das unterschätzen die Leute. Im Supercup ist die Leistungsdichte extrem hoch – in einem Feld von 26 Piloten sind zehn bis zwölf Vollprofis dabei. Das war auch bei mir nicht anders: Als ich vom Formelsport in den Supercup eingestiegen bin, dachte ich auch, dass ich von Beginn an vorne mitfahren kann und dass ich dann gleich Werksfahrer werde. Aber so einfach geht das nicht. Das habe ich selbst unterschätzt und es unterschätzen auch andere recht oft.

Du trainierst aber auch weiterhin im Formel 1-Simulator von Penker Racing & Training – kannst du da so einfach umschalten vom Formel- in den Tourenwagenmodus?

Ja, es gelingt mir ganz gut mittlerweile. Man wird älter und macht immer mehr Erfahrungen. Allerdings bin ich seit 2011 mit keinem Formelauto mehr gefahren, außer eben am Formel 1-Simulator.

Wenn du im F1-Simulator sitzt: Kommen da manchmal Sehnsüchte zurück nach einem Formelauto? Bereust du manchmal die Entscheidung, deine Formelkarriere zugunsten des Tourenwagensports aufgegeben zu haben?

Nein, für mich ist das abgeschlossen. Das war auf alle Fälle die richtige Entscheidung, davon bin ich hundertprozentig überzeugt. Mein Ziel ist aber trotzdem, dass ich wieder in Autos gelange, die mehr Downforce haben. Das heißt…

LMP, also Prototypen?

Ja, LMP.

Nur wie kommt man in einen Prototypen? Muss man den Teams nicht zuerst zeigen, dass man sich auch im LMP zurechtfindet?

Da hast du vollkommen Recht: Zuerst muss man einmal Werksfahrer werden. Man braucht also nicht jetzt schon vom LMP träumen – zuerst muss man Werkspilot werden, am besten natürlich in einem Team, in dem es ein LMP-Programm gibt. Derzeit gibt es drei Teams: Porsche, Audi und Toyota. Ich bin bei Porsche und ich will auch bei Porsche als Werksfahrer unterkommen – denn dann ist die Chance größer, dass man in das LMP-Programm kommt.

Porsche steigt 2014 mit dem LMP1 in die WEC ein, wirst du diesen Wagen im Laufe des Jahres testen können?

Das weiß ich nicht. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen – aber sag niemals nie! Doch im Moment ist da nichts vorgesehen. Man kriegt intern eigentlich relativ wenig mit vom LMP1-Projekt. Das ist eine eigene Abteilung.

Es wäre ja auch schon der Unterschied zwischen dem GT-Porsche, der in der WEC eingesetzt wird und dem Cup-Porsche ein Riesenunterschied, nicht wahr?

Ja, das ist ein Riesensprung. Der Porsche GT3 RSR, den Richard Lietz in der WEC pilotiert, ist noch mehr ein richtiges Rennauto. Der hat eine ausgeklügelte Aerodynamik. Unser Supercup-Auto hat beinahe gar keine Aerodynamik, das ist im Grunde ein normales Straßenauto, basierend auf dem GT3 RS – dieses Auto fährst du mehr mit dem mechanischen Grip. Der Lietz-Porsche hat aerodynamischen und mechanischen Grip.

Bist du mit dem schon einmal gefahren bzw. gibt es da eine Möglichkeit, den im Laufe des Jahres zu testen?

Mit diesem Auto noch nicht – aber mit der 997-Generation habe ich drei europäische Le Mans-Rennen absolviert, heuer gemeinsam mit Christian Ried und Nick Tandy. Die neue Version habe ich noch nicht getestet, da sind bislang nur die Werkspiloten gefahren.

Besteht 2014 wieder die Möglichkeit, solche zusätzlichen Einsätze zu absolvieren?

Auf alle Fälle, denn es werden derzeit zwei, drei Autos an Kundenteams verkauft – und da besteht eine größere Chance, dass man in einem dieser Autos fahren kann. Die Werksautos werden aber nur von den Werkspiloten gefahren.

Du bist aber noch kein Porsche-Werksfahrer?

Nein, ich bin derzeit noch ein Porsche Junior.

Ein erfolgreicher allerdings. Du hast im Vorjahr in Spa dein erstes Rennen im Porsche Supercup gewonnen – ist 2014 der Gesamtsieg im Supercup möglich?

Ja, das ist mein Ziel für nächstes Jahr. Mein Ziel war immer, dass ich Profirennfahrer werden wollte – und um das zu erreichen, musst du im Supercup oder auch im Porsche Carrera Cup Deutschland ganz vorne mitfahren. Und daher ist mein Ziel ganz klar: Ich will 2014 im Porsche Supercup um die Meisterschaft kämpfen.

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