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WEC: 6h von Spa

Porsche im Pech, Audi zu langsam

Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Nicolas Lapierre gewinnen das zweite WEC-Rennen in Spa, Audi hat massive Probleme mit der Geschwindigkeit.

Toyota hat zum Start in das neue Jahr der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eine regelrechte Siegesserie gestartet. Die Japaner, die bereits beim Auftakt in Silverstone einen Doppelerfolg gefeiert hatten, siegten auch im Sechs-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps. Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Nicolas Lapierre bauten ihre WM-Führung vor 46.000 Zuschauern in den Ardennen mit einem weiteren Erfolg aus. Das Toyota-Trio im Auto mit der Startnummer 8 gewann das Rennen vor Audi und dem zweiten TS040.

In der Frühphase des Rennens hatte zunächst Polemann Neel Jani im Porsche 919 die Szene beherrscht. Der Schweizer konnte sich nach dem Start souverän von der Konkurrenz absetzen und das Auto auf Platz eins an seinen Kollegen Marc Lieb übergeben. Der Deutsche verlor die Spitzenposition jedoch anschließend an den später siegreichen Toyota, weil die Japaner beim Boxenstopp um rund zehn Sekunden schneller waren als die Werksmannschaft aus Weissach.

Im weiteren Verlauf des belgischen WEC-Rennens spulten Buemi/Davidson/Lapierre souverän und ohne jegliche Probleme ihre Runden ab. Im Ziel hatte man eine Runde Vorsprung. "Ich bin stolz auf euch, Jungs. Und im kommenden Monat kommt dann die ganz große Nummer", funkte Lapierre seiner Mannschaft nach der Zieldurchfahrt in Vorfreude auf die 24 Stunden von Le Mans an die Box. "Es wäre mit dem einen Porsche eng geworden. Am Ende war auch der Audi ganz schön stark", so die Analyse des Franzosen.

Am schnellen Porsche mit der Startnummer 14 gab es unterdessen ein außergewöhnliches Problem. Romain Dumas wurde nach gut zwei Dritteln der Distanz urplötzlich langsam. Der 919 leistete nicht mehr den gewohnten Schub. Man holte Dumas allerdings nicht zum Stopp, sondern wies ihn per Funk an, die Elektronik neu zu starten. Diese Prozedur dauerte insgesamt eineinhalb Runden, man büßte entscheidend viel Zeit ein und war aus dem Kampf um den Sieg heraus.

Das Pech des einen war das Glück des anderen. Durch die Schleichfahrt des Porsche kam Audi wieder in Schlagdistanz zum zweiten Rang. Duval/Kristenden/Di Grassi (Startnummer 1) konnten trotz des nicht gerade berauschenden Tempos des R18 in Spa mit soliden Runden am zweiten Toyota vorbei, den Alexander Wurz zweimal neben die Strecke steuerte. Der Grund: Ein gegnerisches Auto hatte Öl verloren und auf der Windschutzscheibe des TS040 verteilt - Wurz konnte bei tief stehender Sonne kaum noch etwas sehen.

Der Toyota mit der Startnummer 7 wurde in der Schlussphase noch einmal von Stephane Sarrazin nach vorne geprügelt, doch der erfahrene Franzose konnte seinem Landsmann Loic Duval (Audi) den zweiten Rang nicht mehr abjagen. Am Ende trennten die beiden Autos nur sieben Sekunden. Jani/Dumas/Lieb brachten für Porsche einen vierten Rang ins Ziel. Die Performance des 919 hätte mehr ermöglichen können. Das Schwesterauto beendete das Rennen mit 23 Runden Rückstand. Webber/Bernhard/Hartley hatten viel Pech.

Bereits nach acht Runden gab einer der Dämpfer im Heck des 919 mit der Startnummer 20 seinen Geist auf. Der Wechsel war nach nur vier Minuten erledigt, die Chancen auf einen Erfolg aber frühzeitig dahin. Es folgten weitere Boxenbesuche. Zweimal musste an der Front die Aufhängung getauscht werden, was in beiden Fällen rund 15 Minuten kostete. Die Audis von Fässler/Treluyer/Lotterer und Bonanomi/Albuquerque (R18 in Le-Mans-Spezifikation) fuhren auf die Plätze fünf und sechs. Der neue Rebellion von Heidfeld/Prost/Beche erreichte beim Debüt Rang sieben. Das Schwesterauto mit Kraihamer/Belicchi/Leimer fuhr aufgrund von Elektrikproblemen nur 47 Runden.

In der LMP2-Klasse setzten sich Pla/Rusinov/Canal (Morgan-Nissan) durch. G-Drive feierte somit den zweiten Saisonerfolg vor dem Jota-Zytek und dem Oreca-Nissan von KCMG. In der GTE-Pro-Klasse waren Champion Gimmi Bruni und sein AF-Corse-Kollege Toni Vilander nicht zu schlagen. Das Duo im Ferrari 458 Italia übernahm von der Klassen-Pole aus frühzeitig die Spitze und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.

Mehr Spannung gab es im Kampf um Platz zwei: Patrick Pilet (Porsche) konnte Davide Rigon (AF Corse) kurz vor dem Ende mit frischen Reifen niederringen. Der zweite Porsche mit Holzer/Makowiecki verlor unter anderem wegen des Verlustes von Hydrauliköl aus der Servolenkung viel Zeit. Stefan Mücke und Darren Turner (Aston Martin) holten GTE-Pro-Rang vier. In der Amateurklasse siegten Perez-Companc/Cioci/Venturi (AF Corse).

Aus der Le-Mans-Generalprobe bleiben einige Erkenntnisse: Toyota und Porsche sind in Sachen Performance bestens aufgestellt, bei Audi sucht man den Anschluss. Alle drei Hersteller werden vor dem Le-Mans-Vortest (1. Juni) weitere Probefahrten unternehmen. Audi und Porsche planen Dauerläufe, Toyota einen dreitägigen Test vom 20. bis 22. Mai in Spa-Francorchamps, um weiter an Konstanz und Performance zu arbeiten. Eines scheint sicher: Auch in Le Mans wird ein enger Kampf zwischen allen drei Werken zu erwarten sein.

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