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DTM: News

Freie Bahn bei Audi

Auch in der heurigen DTM-Saison will man sich bei Audi auf keinen Fahrer festlegen, der beim Kampf um den Titel die besseren Karten hat.

In der DTM-Saison 2015 verzichtete Audi auf eine Stallorder. Während Mercedes früh alle Karten auf Pascal Wehrlein setzte, ließen die Ingolstädter ihre Piloten frei fahren. Diese Philosophie möchte Audi auch 2016 beibehalten, um den Zuschauern eine gute Show zu bieten. Doch hat man damit im Kampf um die Meisterschaft möglicherweise einen entscheidenden Nachteil? Audis DTM-Leiter Dieter Gass sieht das nicht so und verweist dabei auf die vergangene Saison.

"Eigentlich hätte man sich nur auf den falschen konzentrieren können", erinnert Gass an die Saison 2015 zurück. "Wenn wir zwischen Mattias (Ekström; Anm. d. Red.), Edo (Mortara) und Jamie (Green) ausgewählt hätten, dann ist gerade bei dem, den man eigentlich hätte nehmen müssen, im nächsten Rennen irgendetwas passiert. Das hat es wirklich extrem schwierig gemacht."

Die Konsequenz: Audi belegte in der Fahrerwertung am Ende des Jahres mit Green, Ekström und Mortara zwar die Plätze zwei bis vier, doch der Titel ging an Mercedes und Wehrlein. Der zweitbeste Pilot der Stuttgarter war übrigens Paul di Resta auf Rang acht. Während Mercedes 2015 also nur einen echten "Spitzenfahrer" hatte, auf den man sich konzentrieren konnte, hatte Audi drei heiße Eisen im Feuer - möglicherweise zu viele?

"Wenn wir ein bisschen in die Vergangenheit schauen, dann haben wir an unserem Fahrerkader über die vergangenen Jahr nicht so viel geändert", erinnert Gass. "2013 waren wir beispielsweise auch in einer Situation, in der sich zu Beginn des Jahres sehr schnell ein Fahrer herauskristallisiert hat, der eigentlich der einzige war, der die Meisterschaft für uns gewinnen konnte." Gemeint ist Mike Rockenfeller, der damals den bis heute letzten Titel für Audi holte.

Mit Rockenfeller, Ekström und Timo Scheider hat Audi drei ehemalige Champions im Kader. Außerdem gibt es mit Green und Mortara zwei weitere Piloten, die 2015 ebenfalls ganz vorne in der Meisterschaft mitkämpfen konnten. Dazu kommen junge Piloten wie Nico Müller, die 2016 den Durchbruch schaffen wollen. Daher war es für die Ingolstädter unmöglich, sich bereits vor der Saison auf einen Topkandidaten festzulegen.

Allerdings will Gass nicht komplett ausschließen, dass man sich im Laufe des Jahres auf einen Piloten konzentrieren wird. "Ich denke, es hängt viel vom Saisonverlauf ab", grübelt er. Wann es diese Entscheidung geben könnte, weiß er allerdings noch nicht. "Das kann man so pauschal nicht sagen", erklärt er. Ohnehin wäre man bei Audi selbst in diesem Fall darauf bedacht, nicht zu künstlich in die Rennen einzugreifen. "Es hat mit Sport halt relativ wenig zu tun", mahnt Gass.

Klar ist, dass die Zuschauer nicht daran interessiert sind, einen Piloten zu sehen, der von seinen sieben Markenkollegen ohne Widerstand durchgewunken wird. Und auch die meisten Fahrer hätten daran wohl kein Interesse. "Wenn man in den vergangenen Jahren vor der Saison immer gesagt hätte 'alle für Ekström', dann wäre ich wahrscheinlich fünfmal Meister geworden. Aber ehrlich gesagt wäre ich damit nicht glücklich gewesen", erklärt Mattias Ekström.

"Sicher, man freut sich, aber ich will am liebsten auf die Art und Weise gewinnen, dass man sagen kann, dass mich zu 99 Prozent meine gute Leistung dahin gebracht hat.", so der Schwede, der seit 2001 in der DTM für Audi fährt. "Jeder bekommt die Unterstützung, Rennen zu gewinnen, und selbst das Beste daraus zu machen. Der interne Kampf ist auch der Grund, warum man so viele Erfolge feiern konnte", schildert er die Situation bei seinem Arbeitgeber.

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