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GP2: Analyse

GP2-Meister seit 2012 ohne F1-Cockpit

Weil Pierre Gasly trotz GP2-Titels nicht in die Formel-1-WM wechselt, ist er der fünfte Champion in Folge, der kein Cockpit findet.

Eigentlich sollte man denken, dass Pierre Gasly als neuem GP2-Meister alle Türen in die Formel-1-WM offen stünden; weil aber die Scuderia Toro Rosso weiter auf Daniil Kvyat setzt, wird sich der Franzose anderweitig umsehen müssen. Schafft Gasly den Sprung in die Formel-1-WM auch nicht auf anderem Wege, würde sich in ihrer obersten Rahmenserie eine Entwicklung fortsetzen: Er wäre der sechste Meister, dem der direkte Aufstieg nicht gelänge. Auf der andere Seite stehen sechs Champions, die es auf Anhieb geschafft haben, womit die GP2-Serie immerhin eine Aufstiegsquote von 50 Prozent aufzuweisen hat, was die jeweiligen Gesamtsieger betrifft.

Für Nico Rosberg (Meister 2005, danach Cockpit bei Williams), Lewis Hamilton (2006, McLaren), Timo Glock (2007, Toyota), Nico Hülkenberg (2009, Williams), Pastor Maldonado (2010, Williams) und Romain Grosjean (2011, Lotus) ging es nach dem GP2-Titel direkt eine Stufe höher. Betrachtet man die Statistik, geht die Tendenz allerdings in die falsche Richtung: In den ersten sieben Jahren seit Neugründung der Serie stieg der Meister sechs Mal ohne Unterbrechung auf, in den fünf Saisonen danach jedoch nie.

In den vergangenen Jahren hat sich vermehrt der Trend abgezeichnet, den Wechsel in die Formel-1-WM erst mit Verspätung zu vollziehen. So musste Jolyon Palmer (2014) ein Jahr als Testpilot bei Lotus zubringen, bevor er ein Jahr später beim Nachfolgeteam Renault als Rennfahrer eingesetzt wurde; Stoffel Vandoorne (2015) durfte zwar einen Grand Prix als Ersatzmann fahren, doch sein eigentliches Debüt bei McLaren wird er erst 2017 nach einer Saison in der japanischen Super Formula geben.

Ähnliches soll auch für Gasly geplant sein, womit er sich zumindest von den drei absoluten Härtefällen der GP2-Serie abheben könnte: Giorgio Pantano war 2008 der erste Meister, dem der Wechsel nicht glückte. Immerhin ist auch der Italiener zu Formel-1-Einsätzen gekommen, da er schon zuvor eine Saison lang für Jordan unterwegs war. Keine Chance hatten jedoch Pantanos Landsmann Davide Valsecchi (2012) und der Schweizer Fabio Leimer (2013), die nicht über Reserverollen hinauskamen.

Dies ist jedoch kein neues Problem, denn schon in der GP2-Vorgängerserie, der Formel-3000-EM, war die Quote für Meister nicht berauschend: Von den letzten zehn Champions wechselten nur Nick Heidfeld (1999) und Vitantonio Liuzzi (2004) direkt in die Formel-1-WM. Ricardo Zonta (1997), Juan-Pablo Montoya (1998), Justin Wilson (2001) und Sébastien Bourdais (2002) benötigten teils jahrelange "Umwege"; Vincenzo Sospiri (1995) versuchte erfolglos, sich mit dem Lola-Team für einen Grand Prix zu qualifizieren; Jörg Müller (1996), Bruno Junqueira (2000) und Björn Wirdheim (2003) schafften es nie in ein Formel-1-Cockpit.

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