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DTM: GT3 als Class-1-Ersatz? Philipp Eng wird die aktuellen Class-1-Boliden in der DTM vermissen
BMW

GT3 als Class-1-Ersatz in der DTM: Der Vergleich aus dem Cockpit

Wie unterscheidet sich das Fahrverhalten eines Class-1-Boliden von einem GT3-Auto? DTM-Pilot Philipp Eng vergleicht die aktuellen Autos mit ihren möglichen Nachfolgern

Nach dem Audi-Ausstieg mit Saisonende zieht die DTM in Erwägung, ab 2021 von den teuren Class-1-Boliden auf GT3-Autos umzusteigen. Das hat DTM-Boss Gerhard Berger am Montag auf 'ServusTV' auch öffentlich bestätigt. Dadurch könnte man die jährlichen Einsatzkosten pro Auto von rund zwei Millionen theoretisch auf 400.000 bis 700.000 Euro senken, wodurch die Plattform auch für den Kundensport - und damit für Privatteams - attraktiver werden würde.

Doch was würde diese Umstellung für die Piloten bedeuten? Bieten GT3-Autos das gleiche Fahrererlebnis wie die hochgezüchteten Class-1-Boliden, bei denen es sich in Wahrheit um Prototypen handelt? Eine Frage, mit der 'Motorsport-Total.com' den Österreicher Philipp Eng konfrontiert.

"So ein GT3- oder ein GTE-Auto ist schon auch geil, aber ein DTM-Auto mit 1.000 Kilo und dem Zweiliter-Turbomotor macht einfach extrem viel Spaß und ist schon sehr speziell", vergleicht DTM-Pilot Eng, der dieses Jahr auch schon im GT3-Auto auf der Nürburgring-Nordschleife und im GTE-Auto bei den 24 Stunden von Daytona am Start war, die beiden Konzepte.

"DTM-Auto komplett auf Performance getrimmt"

Der 30-Jährige ist für einen Vergleich prädestiniert, denn er kennt die GT3-Autos auch von den Sprintrennen in seinen vier GT-Masters-Jahren und absolvierte im Jahr 2008 sogar einen Formel-1-Test im BMW-Sauber-Boliden. "Meine Formel-1-Ausfahrt ist ja schon länger her, aber das DTM-Auto kommt diesem Auto am nächsten", besteht für Eng kein Zweifel.

"Wenn der Nummer-1-Mechaniker vor dem Auto steht und dir anzeigt, dass du den Motor anwerfen kannst - diese Soundkulisse ist jedes Mal ein Gänsehautmoment", schwärmt Eng vom aktuellen DTM-Auto. "Das nutzt sich nie ab. Und wenn du dann fährst, dann wird dir klar: Dieses Auto ist komplett auf Performance getrimmt."

Die Unterschiede aus technischer Sicht

Dieser Eindruck hat technische Hintergründe: Während ein DTM-Auto bei über 600 PS ein Mindestgewicht von 981 Kilogramm hat, sind es bei einem GT3-Auto bei der üblichen Balance-of-Performance-Regelung rund 550 PS und 1.300 Kilogramm. Dazu kommt, dass bei einem DTM-Auto Kohlefaser-Bremsscheiben genutzt werden, während bei einem GT3- oder einem GTE-Boliden Stahlbremsen zum Einsatz kommen.

"Das macht schon noch einen Unterschied, was den Fahr- und Bremsstil angeht", weiß Eng. "Durch Abtrieb, Carbonbremsen und das Gewicht unterscheidet sich ein DTM-Auto sehr von einem GTE- oder GT3-Auto, während bei diesen beiden Klassen das Fahrverhalten relativ ähnlich ist. Du hast in beiden Autos ein ganz normales Chassis und kein Carbon-Monocoque wie in der DTM."

Das macht - so Eng - einen Unterschied, was die Steifigkeit angeht. "Man merkt, wie hart so ein DTM-Auto ist", sagt der Salzburger. "Und natürlich spürt man das Gewicht eines GT3- oder GTE-Autos."

Engs Urteil: "Racing im GT-Sport überall gut"

Wo der Unterschied zwischen GT3 und GTE liegt? Bei den GTE-Boliden, die neben der IMSA-Serie auch in Le Mans und in der WEC-Serie eingesetzt werden, gibt es im Gegensatz zu den GT3-Fahrzeugen kein ABS. Mit einer Traktionskontrolle sind beide Klassen versehen, während auf diese Fahrhilfen in der DTM verzichtet wird.

Bedeutet das, dass sich der Einsatz von GT3-Autos in der DTM negativ auf das Racing auswirken würde? Eng schüttelt den Kopf. "Es ist egal, welches GT-Auto du dir anschaust - ob in der IMSA oder einer anderen GT-Serie: Das Racing ist überall gut", lautet das Urteil des Salzburgers. "Ich glaube, dass das im Endeffekt für den Zuschauer nicht so einen großen Unterschied macht."

Eine gute Nachricht für die Verfechter von GT3-Autos in der DTM als Ersatz für die Class-1-Boliden. GTE-Autos werden währenddessen kaum Chancen eingeräumt, da die Klasse wegen der hohen Einsatzkosten von einer Millionen Euro pro Auto selbst vor dem Aus steht.

Motorsport-Total.com

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