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Lamborghini SC63 (2024): Das ist der LMDh-Bolide für die 24h Le Mans

Lamborghini stellt seinen LMDh-Boliden vor: Mit dem SC63 geht es 2024 in die WEC und die IMSA-Endurance-Rennen, aber nicht nach Daytona

Mit dem Lamborghini SC63 wurde jetzt auch das vorerst letzte Hypercar für die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) vorgestellt. Im Rahmen des Goodwood Festival of Speed enthüllte Lamborghini den SC63. Mit diesem wird der Hersteller mit dem Team Iron Lynx 2024 in der WEC an den Start gehen. Hinzu kommen Starts in der GTP-Klasse der IMSA SportsCar Championship bei drei von insgesamt vier Langstreckenrennen.

Die 24 Stunden von Daytona im Januar lässt der Hersteller aus, da das Fahrzeug bis dahin nicht fertig sein wird. Das Debüt findet voraussichtlich bei den 1.812 Kilometern von Katar statt, dem WEC-Auftakt, das IMSA-Debüt bei den 12 Stunden von Sebring.

"Der SC63 ist der fortschrittlichste Rennwagen, den Lamborghini je gebaut hat, und er folgt unserem Fahrplan 'Direzione Cor Tauri', den die Marke für die Elektrifizierung ihrer Produktpalette aufgestellt hat", sagt Stephan Winkelmann, Vorstandsvorsitzender von Lamborghini.

"Die Möglichkeit, mit einem Hybrid-Prototypen an einigen der größten Langstreckenrennen der Welt teilzunehmen, entspricht unserer Vision für die Zukunft der Hochleistungsmobilität, die wir mit der Einführung des Revuelto für straßenzugelassene Fahrzeuge demonstriert haben. Der SC63-LMDh ist für unsere Squadra Corse ein Schritt auf die höchsten Sphären und in die Zukunft des Motorsports."

Neuer Motor extra für LMDh entwickelt

Der Bolide ist im bekannten "Mantis"-Grün lackiert und weist diverse schwarze Abklebungen im Farbton "Nero Noctis" im Bereich des Cockpits, der obligatorischen Finne und des unteren Fahrzeugteils auf. Der Name SC63 erinnert natürlich an das Gründungsjahr von Lamborghini 1963.

Angetrieben wird der Lambo von einem 3,8-Liter-V8-Twinturbo-Motor, der speziell für das LMDh-Projekt entwickelt wurde. Es handelt sich um ein "kaltes" V, die Turbolader sind also außerhalb des Motorblocks angeordnet. Damit bleibt Lamborghini dem V8-Trend bei den LMDh-Fahrzeugen erwartungsgemäß treu. Nur Acura und Alpine setzen bei den LMDh auf V6-Turbomotoren.

Das Chassis stammt von Ligier, womit nun alle LMP2-Hersteller in der LMDh vertreten sind. Der Hybridantrieb ist die bekannte LMDh-Einheit mit Komponenten von Williams Advanced Technologies und Bosch. Auch das Xtrac-Getriebe ist ein Einheitsbauteil.

Siege schon im ersten Jahr angestrebt

Rouven Mohr, Technikchef bei Lamborghini, will vom ersten Jahr an um Siege kämpfen, obwohl in beiden Serien die Konkurrenz mit Ausnahme von Alpine einen Erfahrungsvorsprung von mindestens einem Jahr hat.

"Unser Ziel ist es, vom ersten Rennen an konkurrenzfähig zu sein. Jetzt können Sie mich fragen, was es bedeutet, konkurrenzfähig zu sein. Ein Sieg, zwei Siege, zehn Siege? Auch das kann ich nicht vorhersagen, denn das wäre unrealistisch", sagt er gegenüber 'Motorsport.com Spanien'.

"Jeder, der sich im Motorsport auskennt, weiß, dass es unrealistisch ist, Vorhersagen zu treffen. Ich kann nur sagen, dass es unser Ziel ist, konkurrenzfähig zu sein. Und konkurrenzfähig zu sein bedeutet nicht, Zehnter zu werden.

"Natürlich wollen wir um Siege kämpfen. Aber ob das klappt, kann ich natürlich nicht sagen. Sonst wäre ich ein reicher Mann, weil ich auf alles wetten könnte. Aber letztendlich hängt es auch ein bisschen von Faktoren ab, die man nicht in der Hand hat; und die anderen Teams sind auch nicht dumm, die machen auch einen tollen Job, man braucht auch ein bisschen Glück."

"Deshalb ist meine Aussage ehrgeizig: Wir wollen Siege holen, wir wollen im ersten Jahr um Siege kämpfen, und dann werden wir sehen, wie die Situation wirklich ist. Unser Ziel ist sicher nicht der olympische Gedanke."

Gleichgewicht zwischen LMH und LMDh möglich

Lamborghini gesellt sich zu Acura, Alpine, BMW, Cadillac und Porsche, die ebenfalls LMDh-Fahrzeuge gebaut haben. "Die LMDh bieten ein gutes Verhältnis zwischen finanziellem Aufwand und sportlichem Ergebnis", findet Mohr.

Allerdings hat noch kein LMDh bislang ein WEC-Rennen gewonnen. Die Siege teilten sich Toyota und Ferrari auf, die wie Peugeot (und, falls sie antreten, Isotta Fraschini) ein Le-Mans-Hypercar (LMH) mit Hybridantrieb gebaut haben. "Ich bin optimistisch, dass wir in Zukunft eine Balance of Performance haben werden, mit der wir konkurrenzfähig sein können", beruhigt Mohr.

Als Fahrer stehen bisher Mirko Bortolotti, Andrea Caldarelli, Daniil Kwjat und Romain Grosjean fest. Zwei Fahrerplätze sind noch offen: "Wir suchen keine Fahrer aus bestimmten Meisterschaften oder mit besonderer Erfahrung in Hypercars. Wir schauen mehr auf das Fahrerprofil an sich und wie sie von der Persönlichkeit her zum Team passen."

Im Gegensatz zu Porsche und dem mittlerweile eingestellten LMDh-Projekt von Audi gibt es bei Lamborghini keine Synergien mit dem Volkswagen-internen Rivalen: "Das ist ein eigenständiges Projekt, weil wir unterschiedliche Partner haben. Technisch hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.

"Aber auch als Konkurrenten haben wir einen gewissen Austausch innerhalb des Konzerns. Das können wir nutzen, da gibt es ein gewisses Vertrauensverhältnis".

Weitere Stimmen zum Lamborghini SC63

Giorgio Sanna, Motorsportchef von Lamborghini: "In diesem Jahr feiern wir nicht nur den 60. Geburtstag unserer Marke, sondern auch das zehnjährige Bestehen von Squadra Corse, der Motorsportabteilung von Lamborghini. In den vergangenen zehn Jahren haben wir große Erfolge gefeiert. Jetzt sind wir bereit für unseren größten Schritt in die Zukunft des Motorsports und messen uns mit den besten Herstellern der Welt."

Andrea Piccini, Teamchef und CEO von Iron Lynx: "Teil eines so ehrgeizigen Projekts zu sein, ist eine einzigartige Erfahrung. Wir fühlen uns geehrt und freuen uns sehr, daran beteiligt zu sein und mit Lamborghini ein neues Kapitel für Iron Lynx aufzuschlagen."

"Jeder bei Iron Lynx kann es kaum erwarten, mit den Tests zu beginnen. Dies ist zweifellos eine der größten Herausforderungen, denen wir uns als Team je gestellt haben. Wir können es kaum erwarten, den SC63 auf der Rennstrecke zu sehen."

Motorsport-Total.com

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