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So lief das NASCAR-Rennen der F1-Stars NASCAR in COTA: Jenson Button liegt vor Kimi Räikkönen
Motorsport Images

Von "anstrengend" bis "peinlich": So lief das NASCAR-Rennen der Formel-1-Stars

Während Jenson Button auf dem COTA sein NASCAR-Debüt feierte, fuhr Räikkönen bereits sein zweites Rennen im Next-Gen - So schnitten die beiden ab

Der Circuit of The Americas (COTA) ist nicht nur Austragungsort des Großen Preises der USA in der Formel 1, sondern seit 2021 auch eines NASCAR-Cup-Rennens. In der Saison 2023 stiegen gleich zwei ehemalige Formel-1-Stars in ein schweres, träges NASCAR-Stockcar, das im Vergleich zu einem Formel-1-Boliden kaum Abtrieb generiert. Doch wie verlief das Rennen im texanischen Austin für Jenson Button und Kimi Räikkönen?

Die Voraussetzungen der Ex-Weltmeister waren völlig unterschiedlich: Während Button im Rick-Ware-Ford sein NASCAR-Debüt feierte, bestritt Räikkönen im Trackhouse-Chevrolet sein zweites Rennen in der Next-Gen-Ära. Bereits in der Saison 2022 startete der "Iceman" für das Team von Justin Marks in Watkins Glen. COTA, eine Strecke im NASCAR-Kalender, die sich durch viele langsame Kurven auszeichnet, ist auch für langjährige NASCAR-Piloten eine echte Herausforderung.

Gleich dreimal ging das Rennen in die Verlängerung, die so genannte "Overtime", bevor mit Tyler Reddick ein Sieger feststand. "Es war eine Achterbahn der Gefühle", sagt Button, der das Rennen schließlich auf Platz 18 beendete. "Es war schrecklich, weil ich ganz hinten war. Ich habe gesagt, dass ich fahren muss, um meinen Rhythmus zu finden. Ich bin noch nicht so oft so weit außen durch die Kurven gefahren."

Umstellung für Button wegen offeneren Regeln

Zur Erklärung: NASCAR geht sehr offen mit dem Thema Tracklimits um, weshalb die Asphaltzonen am Kurvenausgang meist sehr intensiv genutzt werden können, ohne dass es Strafen hagelt. Nur beim Abkürzen in den Esses griff NASCAR rigoros durch. "Ich habe dort versucht, mein Auto so gut wie möglich zu positionieren", sagt Button.

"Aber das ist mir nie wirklich gelungen. Normalerweise versucht niemand, dich zu überholen, wenn du in einer Kurve langsam fährst, weil sie es sonst nicht bis zur nächsten Kurve schaffen", schildert der Brite seine Erfahrungen aus der Königsklasse. "Aber hier tun sie es, weil sie es schaffen, das Steuer herumzureißen und die nächste Kurve zu nehmen."

Das erste Segment über 15 Runden war für Button eine Tortur: "Der erste Stint war sehr schlecht und wirklich peinlich für mich. Ich kam an die Box, um neue Reifen zu holen und brauchte dringend Luft. Danach waren Pace und Konstanz gut und ich konnte einige Autos auf der Strecke überholen. Als dann das Safety-Car herauskam, hatten wir Pech, denn es kam zwei Runden vor unserem Boxenstopp-Fenster."

Button vs. Räikkönen im Rennen

Zwischenzeitlich duellierte sich Button sogar mit Räikkönen, doch anders als in der Formel 1 ging es um Plätze jenseits der Top 20. "Ich hatte sogar einen heftigen Kontakt mit Kimi und danach lief das Auto nicht mehr richtig. Jedes Mal, wenn ich eingelenkt habe, sind die Reifen durchgedreht und ich hatte mit Übersteuern zu kämpfen. Es war sehr schwierig, aber am Ende des Rennens haben wir einige gute Entscheidungen getroffen", so der 43-Jährige.

Die Hitze in Texas machte Button zu schaffen, denn in den NASCAR-Autos kann es schnell 60 bis 70 Grad heiß werden. Deshalb stand am Ende des Rennens sogar medizinisches Personal für den Briten bereit. "Ich war völlig fertig", sagt er. "Es war so heiß, dass ich dachte, ich würde im Auto ohnmächtig. Ich habe während des Rennens acht oder neun Flaschen Wasser getrunken. Das Team ist ruhig geblieben und deshalb haben wir am Ende das gute Ergebnis eingefahren."

Button wird 2023 noch zwei weitere NASCAR-Rennen bestreiten: Das Straßenrennen auf dem Stadtkurs in Chicago und das Rundstreckenrennen auf dem Indianapolis Motor Speedway. Außerdem wird der Formel-1-Weltmeister von 2009 den modifizierten Chevrolet bei den 24 Stunden von Le Mans mit Mike Rockenfeller und Jimmie Johnson teilen. NASCAR setzt in Frankreich im Rahmen des Garage-56-Programms ein spezielles Next-Gen ein.

Räikkönen mit viel Pech

"Es war nicht so schlecht", fasst Räikkönen seinen zweiten NASCAR-Start innerhalb von zwei Jahren zusammen. "Wir hatten etwas Pech mit den Unfällen. Außerdem sind uns die Reifen ausgegangen." Fünf neue Reifensätze und ein gebrauchter Satz aus dem Qualifying standen den Fahrern für das 68 Runden lange Rennen zur Verfügung, doch Trackhouse hatte bereits vor der wilden Schlussphase alle Pneus aufgebraucht.

"Es gab immer mehr Re-Starts und ich denke, dass die Reifen nach dem Dreher kaputt waren. Das ist schade, denn wir waren bereit, aber dann waren wir einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich habe immer versucht, mich aus dem Chaos in der ersten Kurve herauszuhalten. Am Ende sah es richtig gut aus, aber dann hat sich drei Kurven später jemand gedreht und das hat mich in das Chaos reingezogen". So beendete er das Rennen auf Platz 29.

Im Gegensatz zu Button hat Räikkönen keine weiteren NASCAR-Starts geplant, doch Marks ist offen für weitere Einsätze des Finnen im Project 91. Der Trackhouse-Teamchef kündigt für die Saison 2023 weitere Rennen mit der Startnummer 91 an, in der künftig Stars aus der ganzen Motorsportwelt NASCAR-Luft schnuppern sollen. Einer Rückkehr von Räikkönen steht Marks offen gegenüber.

Taylor ebenfalls mit NASCAR-Debüt

Die "Roadcourse-Ringer", also die Rundstrecken-Spezialisten, wurden am COTA-Wochenende durch Jordan Taylor komplettiert. Der IMSA-Pilot und Chevrolet-Werksfahrer sprang für Chase Elliott ein, der sich bei einem Snowboard-Unfall am Bein verletzt hatte. Das NASCAR-Debüt des großen Fans der Serie verlief wie bei Button mit Höhen und Tiefen.

"Es war definitiv verrückt", sagt Taylor, der unter dem Pseudonym Rodney Sandstorm lustige NASCAR-Clips in den sozialen Medien teilt. "Ich würde nicht sagen, dass ich überlebt habe, aber ich wurde ziemlich übel zugerichtet. Bei jedem Re-start bekommst du einen von vorne, von der Seite und von hinten mit. Es ging nur darum, irgendwie zu überleben. Ich denke, die Jungs wussten, dass ich mich zurückhalten würde und haben das ausgenutzt".

Taylor wurde gegen Ende des Rennens "aggressiver" und versuchte, sich wieder in die Top 10 zu kämpfen. Die Pace war da, das hatte der IMSA-Pilot im Qualifying mit Platz vier souverän unter Beweis gestellt. "Beim letzten Re-start sind sie innen reingestochen, aber sie hätten die Kurve nie bekommen. Das hat uns etwas aufgehalten, deshalb war es ein enttäuschender Tag. Taylor, der einige Anfängerfehler im Rennen eingesteht, wurde auf Platz 24 gewertet.

Motorsport-Total.com

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