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Nach Sturz in Katar Am Samstag wird sich Jorge Martin auf den Weg nach Spanien begeben
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Nach Sturz in Katar: Jorge Martin kehrt mit Ambulanzflug nach Madrid zurück

Knapp zwei Wochen nach seinem schweren Sturz in Katar kann Jorge Martin nach Madrid fliegen - Massimo Rivola gibt keine Prognose über Genesungsdauer

Nach seinem schweren Sturz beim Grand Prix von Katar verbrachte Jorge Martin als Folge eines Pneumothorax sowie elf gebrochene Rippen eine Woche im Hamad General Hospital. Im Anschluss an seine Entlassung musste der MotoGP-Weltmeister weitere Tage in Doha verbringen, da er aufgrund der Lungenverletzung nicht fliegen durfte.

Mittlerweile ist das MotoGP-Fahrerlager nach Jerez de la Frontera in Südspanien weitergezogen, wo an diesem Wochenende der Grand Prix stattfindet. Auch Martin wird demnächst in seine Heimat zurückkehren können. Am Samstag wird er mit einem Ambulanzflug nach Madrid reisen.

"In Madrid wird er im Hospital Ruber Internacional Quiron einige Untersuchungen durchlaufen", erläutert Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola den weiteren Fahrplan. "Nach diesen Checks werden wir beginnen zu verstehen, wie die tatsächliche Situation aussieht."

Kann bereits abgeschätzt werden, wie lange Martin pausieren wird? "Nicht wirklich", betont Rivola. "Wir wollen keine Prognose abgeben. Wir wollen ihm die Zeit geben, die er braucht - ohne jeglichen Druck auf seinen Körper oder seinen Kopf."

"Für uns ist klar: Wir wollen ihn nur dann zurück, wenn er wieder bei 100 Prozent ist." Gesundheit und Fitness sind das eine, die Psyche das andere. Martin hat nun drei schwere Verletzungen innerhalb kürzester Zeit erlitten.

Speziell nach dem Supermoto-Unfall vor dem Saisonauftakt in Thailand sprach Martin offen von einem mentalen Rückschlag. Rückhalt erhält der amtierende MotoGP-Weltmeister von seiner Freundin und von seiner Familie.

Auch Rivola betont: "Ich denke, was wir als Aprilia jetzt tun müssen, ist, ihn wie einen Sohn zu behandeln. Wenn ich einen Sohn hätte, dann würde ich wollen, dass er erst zurückkehrt, wenn er wirklich bereit ist. Wir müssen ihm zeigen, dass wir ihn lieben und wir an seiner Seite stehen."

"Das ist die oberste Priorität. Die Frage nach dem Zeitpunkt der Rückkehr ist zweitrangig - vielleicht wissen wir nächste Woche mehr, wenn er wieder in Madrid ist. Dann können wir mit der konkreten Planung beginnen."

Und wie schätzt er Martins mentale Verfassung nach den vielen Rückschlägen ein? "Wie bei uns allen gibt es auch bei ihm sicherlich Höhen und Tiefen. Aber sein Charakter, sein Instinkt - er ist ein Kämpfer, ein echter Krieger."

"Und ich bin ziemlich überzeugt davon, dass er in allem, was er tut, schnell wieder auf der Höhe ist", so Rivola. "Selbst bei der Verletzung an der Hand - ursprünglich hieß es, er müsse drei Monate pausieren. Doch die Heilung verlief schnell, das Kahnbein war erstaunlich rasch wieder belastbar."

"Vielleicht müssen wir einfach positiv bleiben und auf eine baldige Genesung hoffen. Aber ehrlich gesagt, im Moment lässt sich dazu noch nichts sagen. Es ist zwar ungewöhnlich, im Motorsport von 'keinem Zeitdruck' zu sprechen - ein gewisser Widerspruch -, aber genau das ist die Lage."

Kam das Comeback in Katar zu früh?

Dennoch stellt sich die Frage, ob das Comeback in Katar zu früh kam. Den Sprint konnte Martin zwar beenden, doch er gab offen zu, dass er erschöpft war. War die komplette Grand-Prix-Distanz zu viel? Kam die Rückkehr insgesamt zu früh?

"Nein, absolut nicht", antwortet der Aprilia-Motorsportchef auf diese Frage. "Ich denke, es war der richtige Zeitpunkt. Er fühlte sich bereit, die Ärzte sagten, er sei bereit. Alle um ihn herum - und auch er selbst - waren davon überzeugt."

"Aber die körperliche Belastung und die nötige Rennpraxis bekommst du eben nur in der MotoGP. Wenn man sich sein Herangehen während des Rennens ansieht, fällt auf: In den letzten vier Runden war er etwas langsamer unterwegs als in den ersten neun."

"Wir hatten den Eindruck, dass er sich das Rennen gut einteilte. Aber es kam zu einem Fehler - und leider ist diese Kurve eher für Autos als für Motorräder gebaut. Es hätte ein harmloser Sturz sein können, aber das war es nicht."

"Denn wir wissen: Die wirklich gefährlichen Situationen in der MotoGP entstehen vor allem dann, wenn jemand knapp dahinter ist." Denn Fabio Di Giannantonio konnte nicht ausweichen und traf mit seinem Vorderrad den Rückenbereich von Martin.

Testprogramm mit Savadori wird fortgesetzt

Während sich der Spanier an diesem Wochenende auf den Heimweg macht, wird er in Jerez einmal mehr von Testfahrer Lorenzo Savadori vertreten. Ursprünglich war für Savadori in Jerez eine Wildcard angemeldet gewesen.

Nun übernimmt er wieder im Werksteam Martins Platz und konzentriert sich auf ein Testprogramm. "Generell müssen wir das Bremsverhalten, den Kurvenausgang und auch die Stabilität des Motorrads verbessern", erläutert Savadori. "Wir arbeiten in genau diesen Bereichen."

Da Martin länger pausieren muss, wird Savadori in den kommenden Wochen parallel zu seinen privaten Tests auch an weiteren Rennen teilnehmen. Aprilia plant deshalb um und legt den Fokus auf Detailentwicklungen für die Zukunft.

"Aus Noale kommen laufend neue Ideen und Komponenten", sagt Rivola mit Stolz. "Während eines Rennwochenendes ist es jedoch schwierig, all das mit den Stammfahrern zu testen. Wenn man einen guten Testfahrer hat, dann muss man diese Gelegenheit nutzen. Also versuchen wir, in dieser schwierigen Situation das Positive zu sehen - und nicht nur das Negative."

Motorsport-Total.com

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