F1 News | 06.05.2002
Diskussion um Kostensenkung
Mögliche weitere Sparmaßnahmen und die durch Geldknappheit drohenden Kündigungen werden in der Königsklasse zurzeit heftigst diskutiert...
Michael Trawniczek
Geldvernichtungsmaschine lernt sparen...
Die weltweite Rezession macht auch vor der Königsklasse des Motorsports nicht Halt - bislang schockierendstes Alarmzeichen war der Konkurs des Prost-Teams Anfang des Jahres. Die neue Motorenregelung für 2004 war ein erster Schritt in Richtung Kostensenkung - doch es wird wohl nicht der letzte gewesen sein.Formel 1-"Zirkusdirketor" Bernie Ecclestone erklärte gegenüber der "Sunday Times": "Um Geld zu sparen, werden wir auf der technologischen Seite weiter zurückschrauben müssen. Man könnte da noch einiges machen. Jeder Wagen wäre dann zwar um eine Sekunde langsamer, aber das würde nicht wirklich auffallen. Sollten alle Teams zustimmen, gäbe es im Wettbewerb keine Unterschiede, aber es würde eine große Kostenreduktion bedeuten."
Wie in jeder anderen finanziell kränkelnden Firma sind die Jobs in der Königsklasse zurzeit alles andere als sicher. Vor kurzem hat Eddie Jordan 15 Prozent seiner Mannschaft vor die Tür gesetzt - nicht nur, weil die Performance des Teams zu wünschen übrig lässt, sondern auch, weil dem Iren langsam das Geld ausgeht. Arrows-Boss Tom Walkinshaw erklärte jetzt gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters": "Im Moment müssen wir noch keine Entlassungen vornehmen. Aber ich bin mir sicher, dass Eddie nicht der Letzte sein wird, der vor dem Saisonende Leute kündigen muss."
Eine Möglichkeit zur Kostensenkung, die gerne erwähnt wird, ist ein generelles Testverbot. BAR-Pilot Jacques Villeneuve würde das begrüßen: "Da bräuchte man kein Testteam mehr. Die Formel 1 würde die kleineren Teams weniger kosten, alle würden sich auf die Rennen konzentrieren und dadurch am Grid enger zusammenrücken..."
McLaren-Boss Ron Dennis ist da ganz anderer Meinung: "Es gibt kein Reglement, das besagt, dass man testen muss. Wenn wir am Freitag vor jedem GP testen würden, müssten wir zB. vier Heckflügel mit auf die Strecke nehmen, um sicher zu sein, dass der Richtige dabei ist. Die finanziell besser gestellten Teams würden bei einem Testverbot dann in hochgestochene und teure Simulations-Software investieren. Es ist immer noch die billigste Lösung, auf der Strecke zu testen. Die kleineren Teams würden spätestens dann ihre Meinung ändern, wenn sie an der 107 Prozent-Hürde scheitern..."
Die Meinungen im Fahrerlager zum Thema Kostensenkung sind also breit gefächert. Die bereits fixierte Motorenlimitierung ab 2004 fand übrigens nicht nur Zustimmung im Fahrerlager. Jacques Villeneuve erklärte dazu: "Als ich das gehört habe, musste ich lachen. Die Formel 1 wird immer so viel Geld ausgeben, wie ihr zur Verfügung steht. Man braucht sich doch nur mal die Motorhomes jener Leute ansehen, die sich über die hohen Kosten in dem Sport beschweren..."