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Mercedes-Legende Karl Kling gestorben

Mercedes-Benz trauert um eine weitere Rennfahrer-Legende: Nur sechs Wochen nach Manfred von Brauchitsch starb Karl Kling im Alter von 92 Jahren.

Seit dem Tod seiner Frau lebte Kling zurückgezogen in seinem Haus am Bodensee. Nach Angaben seiner Angehörigen starb er bereits am Dienstag. Sein Name wurde in einem Atemzug mit Juan Manuel Fangio und Stirling Moss genannt.

Kling gehörte zu den erfolgreichen Rennfahrern der glorreichen Silberpfeil-Ära in den fünfziger Jahren und hatte den Nachkriegssport in Deutschland maßgeblich mitgeprägt. Das Rampenlicht hatte der gebürtige Gießener jedoch nie so richtig gemocht, weder in seiner aktiven Zeit, noch danach. "Das überlasse ich lieber der Jugend", sagte Karl Kling vor einigen Jahren.

Er wahrte immer gerne Distanz, Werbung kam für ihn nie in Frage. "Angebote hat es auch früher schon gegeben. Aber erstens hat es mein Arbeitgeber nicht gerne gesehen, und zweitens war ich immer zu stolz, um mich für so etwas herzugeben", sagte Kling, der als erster Autorennfahrer 1952 von Deutschlands Sportjournalisten zum Sportler des Jahres gewählt wurde. Nach ihm erhielten diese Auszeichnung nur noch Wolfgang Graf Berghe von Trips und Michael Schumacher.

"Er war Ingenieur und Rennfahrer in einer Person und einer der ganz großen deutschen Rennfahrer überhaupt", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Kaum einer hatte so eine Bandbreite wie Karl Kling, mit Erfolgen von der Rallye bis zur Formel 1."

1952 war auch das Jahr seines wohl größten Sieges. Im November gewann Kling mit Co-Pilot Hans Klenk nach einer fast 19-stündigen Tortur die Carrera Panamericana quer durch Mexiko, obwohl ihm zuvor bei Tempo 220 ein Geier in die Windschutzscheibe geflogen war.

Später brachte er es 1954 und 1955 auf 11 Formel-1-Einsätze für Arbeitgeber Mercedes, ein Sieg blieb ihm verwehrt. Am nächsten dran war er in seinem ersten Rennen, dem Großen Preis von Frankreich 1954 in Reims, als er im neuen Silberpfeil W196 nur eine Zehntelsekunde hinter seinem Teamkollegen Juan Manuel Fangio ins Ziel kam. Dass er versehentlich eine Runde zu früh vom Gas gegangen war, ärgerte ihn noch lange. Ein Jahr später kletterte er beim Großen Preis von Großbritannien in Aintree als Dritter noch einmal auf das Siegertreppchen.

Kling verkörperte stets den Typ des "Herrenfahrers", dem der Mensch über den Sieg ging. "Karl Kling blieb selbst im harten Duell auf der Rennstrecke in letzter Konsequenz immer fairer Sportsmann", erinnerte sich sein damaliger Teamkollege Hans Herrmann.

In Gießen geboren, faszinierten ihn schon frühzeitig Fahrzeugtechnik und Motorsport. Nach der Ausbildung zum KFZ-Meister bei der örtlichen Daimler-Benz-Vertretung und Abschluss seines Studiums war er zunächst im Werk als Kundendienst-Ingenieur tätig. Vor dem Zweiten Weltkrieg nahm er für Daimler-Benz mit viel Erfolg an Tourenwagen-Veranstaltungen teil.

Nach 1945 schrieb er als dreimaliger deutscher Sportwagen-Meister mit Veritas ein wesentliches Kapitel deutscher Nachkriegs-Motorsportgeschichte mit. Ab 1950 startete er wieder für Daimler-Benz und gewann auf dem Nürburgring das erste Sechs-Stunden-Rennen der "Neuzeit".

Im folgenden Jahr gehörte er mit Fangio und Altmeister Hermann Lang der offiziellen Mercedes-Benz-Rennmannschaft an. 1951 gingen sie mit den reaktivierten V12-Zylinder-Kompressor-Silberpfeilen W 154 von 1939 in Argentinien noch zweimal an den Start. 1952 gewann er in einem 300 SL-Flügeltürer neben der Carrera Panamericana unter anderem den Großen Preis von Bern und belegte den zweiten Rang bei der Mille Miglia in Italien.

Nachdem sich Mercedes 1955 aus dem Grand-Prix-Sport zurückgezogen hatte, führte Kling als Nachfolger des legendären Rennleiters Alfred Neubauer die in modifizierter Form weiterhin existierende Sportabteilung. Daneben noch als Fahrer aktiv, feierte er 1959 bei der Marathon-Rallye Mediterranee-Le Cap und 1961 bei der Rallye Algier-Zentralafrika-Algier seine letzten Siege. 1968 zog sich Karl Kling vom Rennsport zurück.

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