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Rossi kommt in die Formel 1

Im Gespräch mit Andi Gröbl findet René Arnoux Parallelen zwischen Jean Todt und Valentino Rossi: Beide sind Siegertypen, für die ein zweiter Platz nicht zählt.

René Arnoux hatte während seiner aktiven Formel-1-Karriere sowohl für Ferrari als auch für Renault Grands Prix gewonnen. Für ihn war die Saison 2005 somit besonders interessant: Einer seiner Ex-Rennställe wurde vom Überteam zum Hinterherfahrer, der andere mauserte sich vom Geheimfavoriten zum Weltmeister.

Im Interview mit Andi Gröbl erklärt der Franzose, warum man sich um Michael Schumacher keine Sorgen machen muss und warum Valentino Rossi eines Tages in der Formel 1 landen wird.

Zwei ihrer ehemaligen Teams standen in diesem Jahr besonders im Rampenlicht: Renault, sie haben die WM gewonnen, und Ferrari, die sehr große Probleme hatten. Wie sehen Sie die Situation für nächstes Jahr?

René Arnoux: Nächstes Jahr wird für alle ein sehr hartes Jahr, aber Ferrari schläft sicher nicht. So ist das in der Formel 1. Manchmal bist du sehr stark und manchmal hast du Probleme. Vor zehn Jahren war McLaren das Maß aller Dinge, und jeder musste sich unheimlich anstrengen, um an McLaren heranzukommen. Ich glaube 2006 wird eine sehr interessante Saison.

Glauben Sie, dass Ferrari auch mit dem V8-Motor stark zurückkommen wird?

René Arnoux: Ja, da bin ich mir sicher. Ich kenne Jean Todt sehr gut. Er ist ein guter Freund von mir. Und wenn er etwas auf den Tod nicht leiden kann, dann ist es der 2. Platz. Das Ergebnis des vergangenen Jahres war nicht gut für ihn. Es war für ihn eine persönliche Niederlage. Die will Jean mehr als alle anderen vergessen machen. Man arbeitet in Maranello ganz konzentriert weiter und ist top motiviert, ein tolles Auto für das nächste Jahr hinzustellen. Glaubt mir, das Auto nächstes Jahr wird sehr gut sein!

Ist Michael Schumacher körperlich und geistig noch in der Lage gegen die Jungen zu bestehen?

René Arnoux: Er ist ein sehr guter Fahrer, er kennt Ferrari in- und auswendig. Er will das Beste erreichen und wird natürlich jede Möglichkeit nutzen. Er ist sehr stark, auch im Kopf und will unbedingt wieder gewinnen. Um Michael muss man sich wirklich keine Sorgen machen. Außerdem ist er ja noch keine 40!

Aber viele Kritiker frohlocken schon, dass die Ära Schumacher vorbei sei...

René Arnoux: Räikkönen und Alonso sind sehr stark gefahren. Michael hat trotzdem alles versucht, um halbwegs mithalten zu können. Ferrari war aber einfach nicht konkurrenzfähig genug. Und eines ist klar: Er ist ein echter Champion und in der Formel 1, um zu gewinnen. Die Probleme waren nicht seine Schuld.

Wie sieht es mit Renault aus? Hat man sich dort zu sehr auf die Saison 2005 und den WM-Titel konzentriert und vielleicht etwas für das nächste Jahr vergessen? Im Zeitplan scheint man etwas hinterherzuhinken.

René Arnoux: Die Formel 1 verzeiht keinen Fehler, es geht nur ums Gewinnen. Renault möchte das genau so. In der Formel 1 gibt es nur sehr wenige konkurrenzfähige Teams. Es gibt höchstens zehn Autos, die einen Grand Prix gewinnen können. Das Feld ist sehr stark. Renault, Kimi und auch Michael Schumacher sind alle sehr stark. Es ist wirklich schwierig zu sagen, denn es gibt 2006 viele Unbekannte in dieser großen Gleichung. Es wird darauf ankommen, wer das richtige Auto hat, um zu gewinnen. Michael hat versucht sich zu motivieren, aber mit dem F2005 kämpfte er mit einer stumpfen Waffe. Das konnte jeder sehen. Man wird viele Dinge ändern. Das nächste Jahr wird sehr interessant werden.

Wie lange wird Michael Schumacher noch fahren? Sie sind selbst sehr lange gefahren, zwar nicht so lange wie Michael, aber trotzdem mehr als 10 Jahre. Wann ist der Zeitpunkt gekommen um Adieu zu sagen?

René Arnoux: Jeder Fahrer sollte selbst wissen, wann es Zeit ist aufzuhören. Eines ist klar: Michael wird in der Formel 1 bleiben, um zu gewinnen, um noch einen WM-Titel zu holen. Das einzige, was für ihn noch zählt, ist ein 8. WM-Triumph. Das ist sein Schicksal, eigentlich brutal. Sollte er um eine WM mitkämpfen, und am Ende nur Zweiter werden, würden das alle als Niederlage werten. Wenn er einmal nicht mehr die Möglichkeit sieht, konkurrenzfähig zu sein, dann wird das der Zeitpunkt sei,n an dem er entscheiden wird, mit dem Rennsport aufzuhören.

Wie realistisch sehen Sie Ferraris Pläne, Valentino Rossi in die Formel 1 zu holen?

René Arnoux: Ich war selbst bei einigen MotoGP-Rennen dabei, und dieser Bursche ist ein echtes Ausnahmetalent. Er ist ein fantastischer Motorradfahrer. Als sich Valentino damals entschieden hat, bei Honda aufzuhören und zu Yamaha zu gehen, brauchte er eine neue Herausforderung. Er wollte zeigen, dass es nicht Honda war, die die WM gewonnen haben, sondern dass es Valentino Rossi war, der das mit Yamaha auch konnte. Valentino ist sehr aufgeregt über die Herausforderung, einmal in die Formel 1 zu wechseln. Ich bin mir sicher, dass der Zeitpunkt kommen wird. Dann wird er in die Formel 1 einsteigen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Er fährt aber auch sehr gerne Rallyes. Ferrari ist das richtige Team. Ein sehr starkes Team, ein sehr starker Hersteller und die erste Adresse auf der Welt, wenn es um die Formel 1 geht.

Was trauen Sie ihm zu?

René Arnoux: Der Junge hat Feuer. Und Ferrari würde ihn nicht so oft testen lassen, wenn das Potenzial nicht da wäre. Dazu ist der Spaß zu teuer. Valentino kommt nicht, um nur in der Formel 1 mit zu fahren. Er ist ein Siegertyp. Zweite Plätze interessieren ihn gar nicht, er kommt um zu gewinnen!

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