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Titel Nr. 8? Rücktritt? Oder einfach nur wie 2005?

Michael Schumacher wurde am Dienstag 37. Er ist das große Fragezeichen 2006. Zum ersten Mal in diesem Jahrtausend ist er nicht der Titelverteidiger...

Michael Noir Trawniczek

Am 3. Jänner 1969, gestern vor 37 Jahren, erblickten mindestens zwei Menschen mit Motorsportherz das Licht der Welt. Einer von ihnen ist streng geheim, jedenfalls aber in einem äußerst nahen Umfeld der motorline.cc-Redaktion zu finden. Der andere ist weniger geheim - er ist eigentlich das Gegenteil davon. Noch viel schlimmer: Er ist so etwas wie der erste Astronaut auf dem Mond, der erste Bodybuilder im Präsidentenamt oder Micky Maus. Er ist nämlich der erfolgreichste Rennfahrer in unserem Sonnensystem. Wer Michael Schumacher nicht kennt, lebt im Gamma-Quadranten, würden Star Trek-Fans sagen.

Wenn so ein Hauptgestirn dann 37 wird, besteht fast schon so etwas wie Schreibzwang. Nicht nur, weil es beruhigend ist, zu wissen, dass auch die erfolgreichsten und reichsten Lebewesen dieser Erde verlässlich Jahr für Jahr ein Jahr älter werden. Im Falle Michael Schumacher erlebt die Motorsportwelt auch eine Art von Sonnenfinsternis. Nicht, weil er "nur" Dritter wurde im Sternzeitalter 2005. Sondern weil es wie das erwähnte Naturschauspiel um ein Jahrhundertereignis geht. Zum ersten Mal wird im dritten Jahrtausend nach Christi der Titelverteidiger in der Formel 1-Weltmeisterschaft nicht Michael Schumacher heißen. Seine Ära wurde jäh beendet im letzten Jahr. Versimplifiziert könnte man sagen: Im Grunde wollen jetzt alle nur eines wissen - schafft er es noch einmal oder war es das?

Wettkönige: Räikkönen! Oder doch Schumacher?

Wie wird es sich gestalten, das Jahr 2006 des Michael Schumacher? Kommt jetzt noch der achte WM-Titel dazu? Oder geht es weiter wie im letzten Jahr? Und was kommt dann? Aufhören? Weitermachen? Bleiben? Wechseln? Wer kann das schon wirklich sagen oder gar wissen? Die Chancen von Michael Schumacher in der Saison 2006 - man könnte es bei den Buchmachern probieren. Man wettet ja angeblich aus Überzeugung. Glaubt man jedoch den WettkönigInnen, heißt der Weltmeister des Jahres 2006 Kimi Räikkönen. Er hält eine Quote von 1:2,6. Doch Schumacher liegt mit 1:3 recht nahe dran am Iceman - näher jedenfalls als Weltmeister Fernando Alonso, dem nur 1:5-Chancen gegeben werden. So richtig sicher sind sich die Wetteifrigen aber nicht, was den Siebenfachweltmeister betrifft - immerhin liegt nur der regierende Champion vor ihm.

Wen könnte man sonst noch fragen? Wenn schon die Rede ist von Sonnensystemen, dann befragen wir doch einfach die Planeten! Das Geburtshoroskop des Michael Schumacher ist rasch gefunden, somit auch die genauen Geburtsdaten. Und die Website astro spuckt nach deren Eingabe den Hinweis aus, dass es sich nur um eine Kurzvorschau für die kommenden sechs Monate handelt, aber immerhin. Die Headline "Pluto Quadrat Pluto: Beschleunigung" klingt zumindest gut und passend, irgendwie. Doch dann stehen da auch Sätze wie: "Jetzt mögen viele Dinge zerstört werden. Diese Zerstörung wird umso gründlicher ausfallen, je starrer Sie Ihren Status quo verteidigen." Oder: "Sie mögen jetzt Machtkämpfe mit Menschen auszufechten haben, die Veränderungen in Ihrem Leben verhindern wollen. Oder Sie begegnen Menschen, die Veränderungen beschleunigen, gegen die Sie selbst sich zur Wehr setzen." Das klingt nicht wirklich erbaulich - zudem steht für den Zeitraum von Ende August 2005 bis Ende Mai 2006 auch noch geschrieben: "Mit großartigen Entwicklungen sollten Sie in dieser Zeit nicht rechnen..."

Bislang zumindest hat dieses Horoskop zwar gestimmt - doch die Formel 1 ist die Formel 1 und vielleicht sollte man deshalb auch ein paar Fakten berücksichtigen? Die da wären: Die große Änderung im letzten Jahr, das Reifenwechselverbot, das Ferrari respektive Reifenhersteller Bridgestone wenig geschmeckt hat, wurde wieder zurückverändert sprich verworfen. Das könnte Ferrari nützen, zumindest aber kann kein Reifenwechselverbot mehr Ferrari und Bridgestone schaden. Aber sonst? Gibt es weniger Fakten als Unbekannte. Der V8-Motor - der ist in allen Teams ein Fragezeichen. Das neue Qualifying - ebenfalls. Und die Testfahrten haben derzeit eine Aussagekraft von 0,0001 statt 0,01. So kommt man also auch nicht weiter.

Das wunderbare Vielleicht

Was sagen die Experten? Die Konkurrenten? Da verkühlt sich keiner, nahezu jeder traut es Michael Schumacher und Ferrari zu, heuer wieder abzuräumen. Eine der Ausnahmen ist Keke Rosberg - der sagt klipp und klar: "Michael wird keinen Titel mehr holen. Die Welt und auch die Weltmeisterschaft gehört jetzt den Jungen." Das sieht der jüngste Weltmeister aller Zeiten anders - für Titelverteidiger Fernando Alonso sind die McLaren-Piloten, "vielleicht aber auch Michael und Massa" eine Gefahr.

Da ist es wieder - das "Vielleicht". Nach Jahren der Berechenbarkeit, der "Formel Schumacher" und der "Schumacherei" gibt es vor der Saison 2006 nur dieses "Vielleicht". Weil alles vorstellbar ist - und das tut der Formel 1, so nebenbei, sehr gut...

Am Ende bleibt uns eigentlich nur noch, den Worten des Meisters selbst zu lauschen. Was sagt Michael Schumacher? Gut, er könnte prinzipiell nicht öffentlich erklären, dass er nicht an seinen Titel glaubt - das wäre schlicht und einfach medialer Suizid. Außerdem tut er es. Es geht also eher darum, warum er an seinen achten Titel glaubt.

Kämpferisch gegen das Ungewisse

Und da berichtet der Deutsche auf seiner Website von "Tests in Jerez, kurz vor Weihnachten", die "endlich wieder ein befriedigendes Gefühl" gebracht hätten. "Die Zeichen stehen nicht schlecht, um es vorsichtig zu sagen", formuliert der Ex-Weltmeister, und darum will er auch nur eines: Wieder Weltmeister werden! Es würde dafür "viele positive Anhaltspunkte" geben, schreibt er. Die Umstellung auf die V8-Motoren "scheint uns gelungen zu sein", fügt er hinzu. Und: "Vor allem aber habe ich eine kämpferische Stimmung ausgemacht, die meiner gleicht. Darin sind wir uns alle einig: Wir wollen bei der Titelvergabe wieder ein gewichtiges Wort mitreden."

Während das Ungewisse in vielen Fällen unangenehm ist, stellt es in der Welt der Formel 1 ein Labsal dar. Da gibt es den Titelverteidiger, dem viele jedoch weitaus weniger Chancen einräumen als Kimi Räikkönen. Und eben Michael Schumacher, dem Ex-Seriensieger, dem viele vieles zutrauen - vom achten Titel bis zum Rücktritt ist alles vertreten.

Jener Michael Schumacher, dem nicht wenige wegen seiner Siegerei schon mehr oder weniger indirekt vorwarfen, er würde damit die Formel 1 ruinieren, stellt nun das Salz in der ohnehin schon recht würzigen 2006er-Suppe dar. Alleine deshalb ist es vollkommen okay, sich am Ende doch noch dem eingangs erwähnten Schreibzwang unterworfen zu haben...

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