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Formel 1: Kommentar

Motorsport ist GEFÄHRLICH - ganz besonders im Regen!

Im Regen ist es nass und daher auch sehr rutschig, ohne Traktionskontrolle noch viel, viel mehr. Was tun? Regen abschaffen? Traktionskontrolle wieder einführen?

Michael Noir Trawniczek, noir@motorline.cc

David Coulthard, Jenson Button und Felipe Massa schlugen Alarm: Im Regen sei es gefährlich ohne Traktionskontrolle! Manche Fahrer könnten sich sogar auf den Geraden drehen!

Die Fahrer wiederholten bei der Gelegenheit ihre Kritik aus dem Vorjahr, man hätte das Regenrennen in Fuji abbrechen müssen. Dazu sagte Coulthard nun: "Einen Formel 1-Wagen, der für trockene Pisten optimiert ist, solchen Monsun-Bedingungen auszusetzen, ist nicht optimal. Dafür ist er nicht ausgelegt."

Coulthard sagte auch: "Es ist nicht so, dass wir keine Herausforderungen wollen - aber ich denke, wir müssen verstehen, dass, wenn man eine dieser Fahrhilfen wegnimmt, die das Fahren unter solchen Bedingungen wesentlich sicherer macht, man möglicherweise große Zwischen- und Unfälle sehen wird."

Spinnt man die Gedankengänge des Schotten weiter, kommt man irgendwann zu dem Schluss: Keine Formel 1-Rennen mehr im Regen! Denn neben der fehlenden Traktionskontrolle gibt es ja auch noch die Gischt, welche die Sicht der auf Trockenheit ausgelegten Sturzhelme stark beeinträchtigt...

Eines vorweg: Niemand will die Formel 1-Piloten mutwillig oder böswillig der Gefahr aussetzen, niemand will böse Unfälle sehen. Aber mit Verlaub: Die angeblich weltbesten Automobillenker sollten in der Lage sein, auch bei Regen ohne Traktionskontrolle zu fahren. Die Formel 1 ist nicht ausschließlich für Trockenheit ausgelegt, das Reglement sieht Regenrennen vor, es gibt sogar eigens geschaffene "Monsun-Reifen". Die Formel 1 fuhr immer schon im Regen - auch noch zu einer Zeit, in der die Piloten in Blechkisten saßen, mit den Füßen als Knautschzone.

"Sind die denn deppert? Wir sind früher auch ohne Traktionskontrolle gefahren. Das sollte jemand doch schaffen, der sich zu den besten Rennfahrern zählt. Ansonsten muss er zurück in die Fahrschule!" Niki Lauda

Max Mosley sagte dazu knochentrocken: "Es war schon immer gefährlich im Regen - ob mit oder ohne Traktionskontrolle." Ein Schlüsselsatz. Für den besorgten David Coulthard könnte das bedeuten, dass selbst der FIA-Präsident offen zugibt, dass Regenrennen gefährlich sind. Und was gefährlich ist, muss abgeschafft werden - zumindest wenn es nach Coulthard geht.

Nur geht es nicht nach Coulthard und der Motorsport ist immer noch gefährlich - weil er noch nicht völlig kastriert wurde. Nachdem DC im Vorjahr beinahe Alex Wurz geköpft hätte, forderte der Schotte allen Ernstes eine Art Kuppel über dem Cockpit, womit er ohne mit der Wimper zu zucken das Ende der offenen Monoposto-Boliden hingenommen hätte.

Die Formel 1 fährt mit über 300 km/h und gehört seit jeher zu den gefährlichen Sportarten - es wird das Bestmögliche zur Sicherheit der Piloten beigetragen, doch irgendwo muss eine Grenze gezogen werden - nämlich dort, wo der Sport seine, Verzeihung bitte, seine Eier verlieren würde. Und Regenrennen sind einfach ein Teil dieses Sports, sie sind auch ganz besonders gefährlich.

"Ich bin schon der Ansicht, dass das Fahren auf nasser Fahrbahn anspruchsvoller wird ohne Fahrhilfe. Ich finde aber auch: Wem es zu gefährlich ist, der gehört möglicherweise nicht in diesen Sport." Kimi Räikkönen

Herr David Coulthard, bedenken Sie bitte: Sie haben in jungen Jahren einfach einen sehr gefährlichen Beruf gewählt. Sie haben aber darüber hinaus auch das Glück, diesen gefährlichen Sport in einer Zeit ausüben zu dürfen, in der es Karbonüberlebenszellen gibt. Wenn es Ihnen zu gefährlich erscheint, ohne Fahrhilfen im Regen zu fahren, dann hören Sie halt einfach auf.

Der dreifache Formel 1-Champion und heutige F1-Experte Niki Lauda saß in seiner aktiven Zeit noch in einer filigranen Blechschüssel - er hat kein Verständnis für die besorgten Pilotenaussagen. "Sind die denn deppert? Wir sind früher auch ohne Traktionskontrolle gefahren. Das sollte jemand doch schaffen, der sich zu den besten Rennfahrern zählt. Ansonsten muss er zurück in die Fahrschule", erzürnte Lauda gegenüber Bild am Sonntag.

Nicht nur Ex-Piloten sehen das so. Weltmeister Kimi Räikkönen stellte in einem Msa-Interview fest: "Ich bin schon der Ansicht, dass das Fahren auf nasser Fahrbahn anspruchsvoller wird ohne Fahrhilfe. Ich finde aber auch: Wem es zu gefährlich ist, der gehört möglicherweise nicht in diesen Sport."

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Außer dass sich der "Iceman" das Wörtchen "möglicherweise" ruhig hätte sparen können. Ein F1-Pilot, dem Regenrennen ohne Traktionskontrolle zu gefährlich sind, der sollte aus Sicherheitsgründen aufhören. Zumal solcherart besorgte Piloten eine Gefahr darstellen, weil sie womöglich von ihren Ängsten derart abgelenkt werden, dass sie haarsträubende Unfälle bauen.

Nur noch einmal zum Mitschreiben: Die Formel 1 ist die selbst ernannte "Königsklasse des Motorsports". Und Motorsport ist eine sehr gefährliche Sportart, ganz besonders im Regen.

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