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Formel 1: Hintergrund

USF1 – wird aus dem Projekt ein richtiges Team?

Unter all den Krisenmeldungen sorgt ein geplantes amerikanisches F1-Team für Staunen – ab 2010 soll USF1 am Start sein. Traum oder Wirklichkeit?

Michael Noir Trawniczek
Fotos: usf1.com, Williams F1, Photo4

Peter Windsor hat mit Ken Anderson das Projekt USF1 geboren

Abspringende Sponsoren, Vorstandskrisensitzungen, Ausstiegsgerüchte – die Formel 1 wird von der weltweiten Finanzkrise gebeutelt. Auf einen Käufer des früheren Honda F1 Racing-Teams hat man bislang vergeblich gewartet. Bis zum Saisonauftakt in Melbourne sind zwar noch rund sieben Wochen Zeit, doch in Down Under droht ein auf 18 Autos reduziertes Starterfeld. Laut Bernie Ecclestone ist das jedoch kein Problem – es gäbe keine Verträge, wonach 20 Boliden am Start stehen müssen, verlautbarte der Formel 1-Zampagno. Und schließlich ist die „Königsklasse“ mit 18 Autos immer noch weit entfernt von jener Blamage, als die zerstrittene Formel 1 vor nicht allzu langer Zeit auf dem altehrwürdigen Indianapolis Speedway mit nur sechs Piloten einen Grand Prix über die volle Distanz durchgeboxt hatte, der als lächerlicher „Petit Prix der USA“ in die Geschichte einging…

Just aus dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ sind nun Jubelmeldungen zu vernehmen, wonach ein amerikanisches Formel 1-Team ab 2010 die Startaufstellung bereichern soll.

Logo & Website

Der neue Rennstall hört auf den Namen USF1 – es gibt bereits ein Logo und eine aus diesem Logo bestehende Website. Hinter dem geplanten Projekt stehen der langjährige NASCAR- und Champ Car-Techniker Ken Anderson, der Ende der Achtzigerjahre im erfolglosen Onyx-Rennstall und als Technikdirektor bei Ligier Formel 1-Erfahrung sammeln durfte sowie der britische Journalist Peter Windsor, als früherer Mitarbeiter des britischen Ferrari-Designbüros und als Teammanager von Williams ebenfalls mit Formel 1-Wassern gewaschen.

Das Team soll in Charlotte, im US-Bundesstaat North Carolina stationiert werden. Dort steht auch jener Windtunnel, an dem Ken Anderson mit beteiligt ist. Das USF1-Team plant also, ein eigenes Chassis zu konstruieren, die Motoren sollen von einem der in der Formel 1 involvierten Hersteller bezogen werden.

Offizielle Präsentation schon im Februar?

Anderson und Windsor haben im Vorjahr, nach dem Grand Prix von Kanada die Idee eines US-Teams geboren – finanziert soll das Projekt von einer amerikanischen Investorengruppe werden. Laut einem Bericht der Kollegen von Motorsport Total soll es noch im Februar dieses Jahres eine offizielle Präsentation des neuen Formel 1-Rennstalls geben. Auch die Fahrer sollen dem leitenden Motto „Made in America“ gerecht werden…

Back in the USA?

Mit dem Slogan „Yes we can“ hat der neue US-Präsident Barack Obama nicht nur in Amerika für Aufbruchstimmung gesorgt – in der Formel 1-Welt wird die Idee eines amerikanischen Teams begrüßt. Auch wenn die Automobilindustrie in den USA auf einem Tiefpunkt angelangt ist, sie um Steuergelder bettelt, bleibt der US-Markt einer der größten für die in der Formel 1 involvierten Hersteller. Sowohl die USA als auch Kanada wurden aus dem Tourneeplan der „Königsklasse“ gestrichen – mit einem eigenen Team in der Startaufstellung sollte einer Rückkehr nichts im Wege stehen.

Bleibt noch jene Frage offen, die entscheidend für das Zustandekommen des Projekts sein wird, nämlich: Wer soll das bezahlen? Ein Formel 1-Team aus dem Nichts heraus auf die Beine zu stellen verlangt eine immens hohe Grundinvestition – immer noch müssen neue Teams eine satte Kaution berappen, es muss Personal eingekauft werden. Damit das Team mit dem entsprechenden Knowhow versorgt ist, muss das Personal zum Teil von den bestehenden Formel 1-Teams abgeworben, es muss die komplette Infrastruktur errichtet werden.

Honda-Übernahme?

Nicht nur die britischen Kollegen von Grandprix wundern sich angesichts der nötigen hohen Grundinvestition: Sollte es tatsächlich bereits Investoren geben – warum hat man nicht das Honda-Team übernommen? Die Japaner wollen so schnell wie möglich verkaufen, der Preis soll äußerst günstig sein. Selbst wenn das Team danach mit großem Aufwand in die USA verlegt werden müsste, hätte man bereits hochkarätige „Superhirne“ wie Ross Brawn an Bord, dazu die gesamte Infrastruktur. Ganz zu schweigen von der ersparten Kaution und natürlich dem Auto für 2009 – angeblich eine wahre Rakete, zumindest in den Augen ihrer Erschaffer. Gerüchten zufolge soll Ken Anderson an einem Angebot für Honda feilen, im Vorjahr soll er bereits Interesse an dem maroden Satelliten Super Aguri-Honda gezeigt haben…

USF1 verfügt derzeit über ein Logo und eine Website ohne Inhalt – vermeintliche neue Formel 1-Teams gab es des Öfteren in der Geschichte dieser Rennserie. In einer Zeit, in der die bestehenden Teams um Sponsoren oder gar ihre weitere Zukunft bangen müssen, wäre ein solcher Neuzugang ein Zeichen der Hoffnung. Man darf gespannt sein…

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