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Formel 1: Interview

Wolff wettert gegen „BoP“-Konzept

Der Mercedes-Sportchef wundert sich über das Konzept eines Alternativmotors und rät davon ab, der Preisobergrenze Glauben zu schenken.

Die Formel 1 steuert nach der Ausschreibung für einen Alternativmotor geradewegs auf ein aus dem GT-Sport bekanntes Balance-of-Performance-Konzept zu. Die Grundidee unterschiedlicher Antriebskonzepte, die Bernie Ecclestone und die FIA propagieren, stößt in der Serie aber auch auf Skepsis. Toto Wolff kann sich nicht vorstellen, dass der Plan aufgeht und zu gleichmäßig konkurrenzfähigen Boliden führt: "Das funktioniert in der Formel 1 nicht. Es klappt auch in keiner anderen Serie", meint der Wiener.

Das Problem aus seiner Sicht ist, dass es zu viele mögliche Schlupflöcher in den Regeln gibt, die das Gleichgewicht ins Wanken bringen können. "Jemand zaubert einen Hasen aus dem Hut und fragt: 'Warum machen wir das nicht?'", so Wolff. Mercedes möchte die V6-Hybrid-Formel für das gesamte Feld beibehalten. Als Automobilkonzern müsse man am "grünen" Trend der "Königsklasse" interessiert sein; hinzu kommt natürlich auch der technische Vorsprung der Deutschen bei den aktuellen Formel-1-Aggregaten.

Doch um den zweiten Aspekt ginge es ihm nicht, betont Wolff: "Ein Kompromiss ist der richtige Weg. Wir sind nicht der Meinung, alles einfrieren zu müssen. Wir haben keine Hardliner-Position." Vielmehr will Wolff die Entwicklung partiell öffnen, um Honda und Renault die Chance zu geben, den Rückstand aufzuholen. Das wäre eine Lösung für das Problem der Konkurrenzfähigkeit, nicht aber für die von den Kundenteams so häufig beklagte Kostenintensität der 2014 eingeführten Hybridtriebwerke.

"Die Frage nach dem Preis ist eine legitime", räumt Wolff ein, will aber keine Zahlen nennen, was etwa Force India für seine Aggregate pro Saison überweist. Dennoch deutet der Österreicher an, dass der geschätzte Preis für den Alternativmotor von rund elf Millionen Euro ein Hinweis auf die Mercedes-Tarife sei: "Dann rechnet man 20 Prozent drauf und sieht, wo wir heute stehen." Das wären also gute 13 Millionen Euro; ein Wert, der mit Vorsicht zu genießen ist, weil er ein Mittel der Interessenspolitik ist.

Wolff warnt: "Alle Preise, von denen gemunkelt wird, sind politische Spielchen. Jedes Team, das die Mercedes-Dominanz brechen will, möchte ein anderes Antriebskonzept." Das Tauziehen um den größtmöglichen Vorteil durch das technische Reglement scheine ihm ins Nirgendwo zu führen, weil die "Verlierer" dann stets die Regeln modifizieren wollten.

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