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Formel 1: Analyse

Kunden wollen neue Mercedes-Aggregate

Die Teams ärgern sich, weil man nicht die neue Stufe des Mercedes-Antriebs erhält, doch Toto Wolff bleibt bei seinem strikten Embargo.

Mercedes sorgt bei den Teams in Sachen Motor derzeit für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Während das Werksteam seit Monza auf eine vollkommen neue Ausbaustufe setzen kann, werden Force India, Lotus und Williams heuer nicht mehr mit diesem Upgrade versorgt; sie müssen auf die alte Version zurückgreifen. Mercedes führt dies auf logistische Gründe zurück, doch zufrieden ist man bei den Kundenteam mit dieser Maßnahme nicht.

"Wir wären nicht in eine Saison gegangen mit dem Wissen, dass wir nicht immer den gleichen Motor wie das Werksteam haben. Es wäre ja doof von mir, wenn ich hier sitzen und sagen würde, dass das Teil des Plans gewesen sei", sagt Williams' Chef für Fahrzeugperformance, Rob Smedley, am Rande des Großen Preises von Russland. Er findet es ein wenig seltsam, dass man acht Rennen lang, also mehr als ein Saisondrittel, mit schlechterem Material unterwegs ist.

Auch bei Force India wäre man ebenfalls gerne in den Genuss der neuen Aggregate gekommen, die Mercedes in bislang drei von vier Rennen souverän zum Sieg geführt haben. "Es wäre schön, wenn wir den vollen Vorteil unseres Entwicklungsbeitrages bekommen würden", meint Co-Teamchef Robert Fernley mit einem Augenzwinkern. Schließlich sorgen die Kunden mit ihren Kostenanteil dafür, dass die "Silberpfeile" ihre anhaltende Dominanz refinanzieren können.

Bei Mercedes beharrt man derweil darauf, dass eine Belieferung einfach nicht möglich sei. "Es ist logistisch nicht durchführbar", meint Motorsportchef Toto Wolff und betont noch einmal, dass es lediglich ein Experimentalantrieb sei: "Wir haben uns entschieden, eine Richtung auszuprobieren, die wir für das kommende Jahr für vorteilhaft halten, aber da sind wir nicht zu 100 Prozent sicher." Deswegen wolle man es zuerst einmal beim eigenen Team testen.

Ohnehin wäre es für die Kunden kein allzu großer Wermutstropfen, wenn sie den Antrieb, für den Mercedes sein letztes Entwicklungsprivileg aufgewendet hat, noch nicht bekämen: "Es ist einfach eine Richtung für die kommende Saison und kein wundersamer Schritt nach vorne", meint der Österreicher – und für eine bessere Entwicklung sei es ohnehin optimal, wenn man sich Teil für Teil auf die eigene Antriebseinheit konzentriere.

Viel zu klagen haben die Kundenteams ohnehin nicht: Mercedes liefert im Vergleich zu Ferrari, Honda und Renault zweifellos die beste Antriebseinheit im Feld und hat damit alle Kunden bereits auf das Podest geführt, zuletzt am Sonntag in Sotschi Force India. Das sieht man auch bei Williams so: "Mercedes liefert ein großartiges Aggregat, das beste in der Startaufstellung. Von diesem Standpunkt aus sind wir sehr glücklich", sagt Smedley. "Hätten wir aber gerne den gleichen Antrieb wie das Werksteam? Natürlich."

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