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Formel-1-Test: Barcelona Pastor Maldonado, Lotus E23, Mercedes, Formel-1-Test, Barcelona, 2015

Lotus top, Mercedes kränkelt

Maldonado mit überraschender Bestzeit vor Räikkönen und Ricciardo; Wehrlein ersetzt erkrankten Hamilton; Nasr und Wolff kollidieren.

Der zweite Formel-1-Wintertest auf dem Circuit de Catalunya vor den Toren Barcelonas hat am Donnerstag ereignisreich begonnen: Der schnellste Pilot der achtstündigen Doppelsession war mit Pastor Maldonado dank einer persönlichen Bestzeit von 1:25,011 ein Überraschungsmann. Schließlich reiste sein nunmehr Mercedes-befeuertes Lotus-Team zum ersten Test in Jerez noch verspätet an und gilt nicht nur wegen der Kinderkrankheiten des E23 als Nachzügler.

Der Tag des Venezolaners hatte durchwachsen begonnen: Binnen zehn Minuten war Maldonado am Vormittag zweimal ausgerollt und hatte dabei zwei Rotphasen verursacht, doch anschließend lief es auf weichen Pneus wie geschmiert. Auf Rang zwei landete Kimi Räikkönen (+ 0,156). Der Finne war lange an der Spitze, verpasste aber die vierte Ferrari-Bestzeit des Winters. Der SF15-T wirkt aber schon jetzt zuverlässig und rückte vorwiegend auf der härteren Reifenmischung aus.

Platz drei sicherte sich Daniel Ricciardo (+ 0,536) und unterstrich auf weichen Gummis die Ankündigung seines Teams, in Barcelona figurativ die Hosen runterlassen zu wollen. Mit neuen Teilen von Renault räuberte der Australier im Tarnkappen-RB11 am Nachmittag durch das Kiesbett, hinterließ aber in Sachen Tempo einen ordentlichen Eindruck. Anders die technische Standfestigkeit: Nach einer Ausfahrt mit einem Aerosensor am Vormittag sorgten erneute Probleme für langes Verweilen an der Box.

Hamilton steigt mit Fieber aus

Die Konkurrenz kämpfte in Spanien mit ungeahnten Hürden. Der viertplatzierte Sergio Perez (+ 1,625) hätte gar nicht in das dezent modifizierte Force-India-Vorjahresmodell VJM07 klettern sollen, musste aber hinter das Steuer, weil der ursprünglich vorgesehene Pascal Wehrlein bei seinem Hauptarbeitgeber Mercedes gefragt war. Lewis Hamilton hatte seinen Einsatz am Vormittag nach elf Installationsrunden mit Erkältung und hohem Fieber abgebrochen.

Der DTM-Youngster wechselte in der Mittagspause nach 32 Umläufen im Auto der Mallya-Truppe zu den "Silberpfeilen", sorgte aber in keinem der beiden Cockpits für ein Ausrufezeichen. Seine Force-India-Zeit von 1:28,329 (+ 3,318) reichte für Rang acht in der Gesamtwertung des Tages. Im Mercedes war Wehrlein sogar langsamer und kam über eine 1:28,489 (+ 3,478) nicht hinaus. Am Nachmittag kämpfte das Weltmeisterteam allerdings mit Problemen an der Benzinpumpe.

Am Freitag könnte Wehrlein wieder den W06 bewegen, denn der eingeplante Nico Rosberg laboriert an einer Nervenentzündung im Nacken. Unterm Strich bleiben gute Nachrichten für Force India: Das Team befindet sich an der Strecke, wartet auf die für kommende Woche angekündigte Neuentwicklung VJM08, und Zweifel an einem Start in Melbourne sind verstummt. Ob Nico Hülkenberg & Co an die großen Worte der Präsentation in Mexiko anknüpfen werden, bleibt abzuwarten.

Wolff weist Schuldvorwürfe zurück

Gekracht hat es in Barcelona auch: Protagonisten der ersten Kollision des Jahres waren die ehemaligen Konkurrenten im Testkader von Williams, Felipe Nasr und Susie Wolff. Gegen 14:30 Uhr kursierten erste Fotos der stark havarierten Autos, die offenbar Feindkontakt hatten. Einigen Schilderungen zufolge war der neue Sauber-Pilot zum Zeitpunkt des Vorfalls auf einer schnellen Runde unterwegs, die Schottin nicht. Beim Überholen soll sie plötzlich die Linie gewechselt und den Crash verursacht haben.

Wer wirklich am Unfall schuld war, ist nicht zweifelsfrei zu beurteilen. Wolff streitet die Verantwortung jedenfalls ab. In der letzten halben Stunde waren beide Boliden soweit wiederhergestellt, dass die Teams sie erneut auf die Strecke schickten. Nasr (+ 2,296) knüpfte als Fünfter nicht an die beeindruckenden Zeiten aus Jerez an, während Wolff (+ 3,895) den Tag als Zehnte beendete. Immerhin war sie mit 86 abgespulten Umläufen am Donnerstag extrem fleißig. Nur Max Verstappen (Toro Rosso; + 2,889) legte mit seinen 94 Runden mehr Kilometer zurück. Der 17jährige war am Ende Sechster.

Nächster Super-GAU für McLaren-Honda

McLarens bisheriges Testdebakel erlebte in Barcelona seine nahtlose Fortsetzung. Bereits nach gut drei Stunden war für Jenson Button der Arbeitstag beendet, weil das neue Honda-Aggregat wieder mit Kinderkrankheiten kämpfte. Nach nur 21 Runden streikte die MGU-K, der kinetische Teil des Hybridsystems, und der Brite musste für den Rest des Tages zusehen.

Der Schaden erforderte einen Komplettwechsel der Antriebseinheit, was in der verbleibenden Zeit des Testtages nicht zu schaffen war. Buttons persönliche Bestzeit von 1:28,182 (+ 3,171) war ebenso bedeutungslos wie Endrang sieben. Licht am Ende des Tunnels: Zumindest die Mammutrückstande von Jerez scheint McLaren hinter sich gelassen zu haben.

Wie immer sind alle Resultate mit äußerster Vorsicht zu genießen. Bei den Wintertest halten sich viele Teams bewusst zurück. Außerdem bestehen in Montmeló bei Fahrten mit vollem und leeren Tank pro Runde Zeitunterschiede von bis zu vier Sekunden, DRS kann überall auf dem Kurs, nicht nur in der vorgesehenen Zone aktiviert werden. Auch wird die derzeitige Kälte in Katalonien (am Vormittag unter 10 Grad Celsius) den Rennzirkus vermutlich an keinem Grand-Prix-Wochenende heimsuchen.

Rundenzeiten, Donnerstag:

 1.  Pastor Maldonado  Lotus        1:25,011
2. Kimi Räikkönen Ferrari 1:25,167
3. Daniel Ricciardo RB Racing 1:25,547
4. Sergio Pérez Force India 1:26,636
5. Felipe Nasr Sauber 1:27,307
6. Max Verstappen Toro Rosso 1:27,900
7. Jenson Button McLaren 1:28,182
8. Pascal Wehrlein Force India 1:28,329
9. Pascal Wehrlein Mercedes 1:28,489
10. Susie Wolff Williams 1:28,906
11. Lewis Hamilton Mercedes 1:30,429

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