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Formel 1: Interview

Hamilton graust es vor der Saison 2018

Der neue Weltmeister wünscht sich, nicht mehr mit der Motorleistung haushalten zu müssen und die Formel-1-Autos abspecken zu lassen.

Der Grand Prix von Brasilien war für Lewis Hamilton so etwas wie Glück im Unglück: Weil nach dem frühen Unfall im Qualifying alle Antriebskomponenten seines Mercedes getauscht wurden, musste er sich mit nur noch zwei zu absolvierenden Rennen nicht mehr um die Laufleistung des V6-Hybriden scheren. "So sehr habe ich einen Motor noch nie ausgequetscht", stellte Hamilton fest und wünscht sich, dass die Formel-1-WM aus Auftritten wie seinem in São Paulo lernt – doch es wird anders kommen.

Hamilton stöhnt, wenn er daran denkt, dass in der Saison 2018 nur noch drei (statt wie bisher vier) Aggregate straffrei eingesetzt werden dürfen. "Mir gefällt die Vorstellung nicht. Das ist Mist", hadert der Brite mit dem Reglement und mutmaßt, dass es Aufholjagden wie die seine sind, die Fans vom Hocker reißt – in Situationen, in denen das Material nicht geschont werden muss: "Wir sollten in der Lage sein, mehr Druck zu machen. Solche Sprints fehlen der Formel 1."

Hinzu kommt, dass das Gewicht der Boliden zuletzt schon stark angestiegen ist und wegen der Halo-Einführung weiter in die Höhe schnellen wird. "Mit 100 Kilogramm an Bord wird das Auto im kommenden Jahr wie ein Bus", graust es Hamilton vor Fahrten mit vollem Tank und fühlt sich schon an US-amerikanische Stock Cars erinnert: "Es wird so schwer, dass es wie ein verdammtes NASCAR-Auto sein wird."

Als Rennfahrer wünsche er sich ein schnelles und wendiges Auto, mit dem er auf jeder Runde attackieren könne, so Hamilton weiter; er sei überzeugt, dass es den Zuschauern nicht anders gehe: "Wenn man auf die Spitze schaut: Sie haben das Material geschont", spielt der Weltmeister auf die öden Vorstellungen von Sebastian Vettel oder Valtteri Bottas zuletzt in Brasilien an – nicht als Vorwurf, sondern als Teil der Routine: "Wir tun es auch, wenn wir vorne sind. Ich glaube nicht, dass es für die Leute spannend ist."

Nach eigener Aussage fährt Hamilton zudem besonders schonend: "Ich haushalte immer mehr als ich müsste. Ich drehe oft den Motor runter, und sie sagen mir, ich solle ihn aufdrehen", beschreibt er die Kommunikation mit seinen Ingenieuren, wenn er an der Spitze fährt. Vorfälle wie das Technikdrama von Sepang 2016, das ihm letztlich den WM-Titel gekostet hat, haben bei ihm Spuren hinterlassen. Sorgen, dass er mit drei Aggregaten nicht über die Runden kommen werde, macht sich Hamilton aber nicht: "Ich muss genauso verfahren wie in diesem Jahr. Es sollte kein Problem sein."

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