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Formel 1: News

Lowe: Kritik am Businessmodell der F1

Williams-Technikchef Paddy Lowe prangert die Geldverteilung und den Showfaktor der Formel 1 an.

Williams-Technikchef Paddy Lowe stellt der Formel anno 2018 ein katastrophales Zeugnis aus. "Das Business-Modell des Sports ist derzeit so schlecht wie schon seit 30 Jahren nicht mehr", findet der Brite, der bis vor zwei Jahren Teamchef des Mercedes-Werksteams war, klare Worte und spielt damit auf die ungleiche Einnahmenverteilung im Grand-Prix-Sport an.

"Bei der Finanzierung gab es zwischen den Teams an der Spitze und den Teams am Ende des Feldes zwar immer einen Unterschied, aber die Art und Weise, wie das derzeit aufgebaut ist, ist in höchstem Maße unfair", sieht Lowe einen gravierenden Unterschied zur Vergangenheit. Damit spielt er auf die von Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ausgehandelten Einzelverträge mit dem Teams an, die vor allem Ferrari, aber auch Mercedes und Red Bull enorme Bonuszahlungen bietet, während die Hinterbänklerteams ums Überleben kämpfen müssen.

Williams hat es diesbezüglich noch etwas besser als Sauber & Co. erwischt und erhält wie McLaren auch Bonusgelder, steht aber wegen der Sponsorenknappheit auch schon mit dem Rücken zur Wand. Lowe sieht aber nicht nur die kleinen Teams, sondern vor allem die Zuschauer als Verlierer.

Das erklärt er anhand eines Beispiels aus dem Fußball: "Dort sind die Leute ja eher Fans eines Vereins als eines Spielers. Sie sagen: 'Ich bin mein ganzes Leben lang Fan von Manchester United. In der Formel 1 ist das nicht ganz so ausgeprägt, denn viele Leute sind Fans eines Fahrers oder von nichts Speziellem, aber es gibt auch viele Fans eines Teams."

Lowe verweist auf die 40-Jahr-Feierlichkeiten des Williams-Teams im Vorjahr, als 50.000 Menschen vor Ort waren. "Und das sind nur die Leute aus Großbritannien, an einem Wochentag. Man sieht also, dass es viele Leute gibt, die Williams-Fans sind. Und ihnen wird unrecht getan, denn sie können ehrlich gesagt nicht erwarten, dass ihr Team im aktuellen wirtschaftlichen Klima erfolgreich sein wird. Wir geben unser Bestes, aber die Einnahmenverteilung verhindert, dass wir nach vorne kommen. Und das muss sich ändern."

Trotz der schwierigen Lage ist Lowe zuversichtlich, dass dieses Klima in Zukunft wieder freundlicher werden wird. "In den vergangenen Jahren wurden ein paar Fehler gemacht, aber die werden glaube ich korrigiert werden. Sie müssen korrigiert werden", spielt er den Ball an die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media weiter, die für die Zeit nach 2020 die Weichen neu stellen können.

Die US-Amerikaner haben abgesehen von der Ankündigung, sich um eine Budgetobergrenze und um fairerer Einzelverträge kümmern zu wollen, auch bereits angedeutet, dass sie den Sport vereinfachen und den Fans mehr Show bieten wollen. Davon ist Lowe aber nur bedingt überzeugt. "Die Formel 1 benötigt Hightech, denn das ist eine der Hauptattraktionen des Sports", spricht er sich klar für die Beibehaltung komplexer Technologie aus.

"Die Fans lieben doch dieses Komplexität, interessieren sich für die Autos und für die Art und Weise, wie die Fahrer mit den Reifen umgehen müssen." Als Beispiel nennt er die Debatte um das Verbot der teuren Heizdecken. "Ich würde eher Geld für einen Satz Heizdecken ausgeben als für irgendwelche Flaggen-Shows in der Startaufstellung. Denn das sind die Dinge, die uns von anderen Rennserien unterscheiden. Eine Formel-1-Startaufstellung mit all den Maschinen, den Heizdecken, das ist doch ein beeindruckender Anblick. Das wollen die Leute sehen, nicht irgendwelche verkleideten Menschen."

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