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Nachhaltigkeit & Diversität in der Formel 1 Die Formel 1 richtet sich in vielen Dingen auf die Zukunft aus
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Nachhaltigkeit & Diversität: Formel 1 sieht sich auf richtigem Weg

Die Formel 1 gibt einen Zwischenbericht, wo man sich auf dem Weg in Sachen Nachhaltigkeit und Diversität sieht

2019 hatte sich die Formel 1 ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 möchte die Serie CO2-neutral sein und dabei auch zu 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoff einsetzen. Seitdem sind drei Jahre vergangen, sodass es für die Serie an der Zeit ist, eine erste Bilanz zu ziehen, wie weit man auf dem Weg schon ist. Das Fazit fällt seitens der Verantwortlichen positiv aus.

"Wir sind bestrebt, die Formel 1 nachhaltiger zu machen und die Vielfalt und die Chancen in diesem unglaublichen Sport zu erhöhen. Wir konzentrieren uns weiterhin auf diese sehr wichtigen Ziele und haben im Jahr 2022 weitere große Fortschritte gemacht", betont Formel-1-Boss Stefano Domenicali.

Dabei hat sich die Formel 1 nicht nur das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, sondern auch das Thema Diversität. Die Gründung einer eigenen Frauen-Rennserie im Unterbau ist neben anderen Projekten einer der zentralen Punkte, die die Formel 1 2022 angegangen ist.

"Wir haben wichtige Initiativen auf unserem Weg zu einer CO2-neutralen Formel 1 bis 2030 umgesetzt, unser Stipendienprogramm für unterrepräsentierte Gruppen ausgeweitet und die F1 Academy angekündigt, die jungen Fahrerinnen die Möglichkeit bietet, ihren Weg auf die höchsten Ebenen unseres Sports zu gehen", lobt Domenicali die Bemühungen.

"Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben, aber wir wissen, dass wir weiterhin Fortschritte machen und die Formel 1 nachhaltig positiv verändern müssen", so der Italiener.

Netto-Null bis 2030

Nach einem Bericht der Serie habe man in diesem Jahr fünf Schritte unternommen, um seine gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen:

1. Teamaufbau: Verpflichtung eines Head of Sustainability und Nachhaltigkeitskoordinators sowie Gewinnung eines "Diversity and Inclusion Business Partners"
2. Richtlinien: Aktualisierung der internen Richtlinien und Verfahren in Bezug auf Nachhaltigkeit, einschließlich des Verhaltenskodex, der Nachhaltigkeitspolitik und der Beschaffungsrichtlinien
3. Berichterstattung: Veröffentlichung des ersten Informationsblattes zu Umwelt, Sozialem und Governance, in dem dargelegt wird, wie der Sport als Kollektiv potenzielle Lösungen für die globalen Verkehrsprobleme entwickelt
4. Kommunikation: Start der Kampagne "Net Zero by 2030", die die Ziele über die Medien und die digitale Öffentlichkeitsarbeit unterstreicht und durch ein umfassendes Branding eine konstante Präsenz im Fahrerlager schafft
5. Zusammenarbeit: Regelmäßige Treffen mit den Formel-1-Teams zu Nachhaltigkeitsthemen

Die Formel 1 verweist zudem auf Maßnahmen, die man schon umgesetzt hat, seit man das Ziel der Netto-Null beim Kohlendioxid ausgerufen hat.
- Einführung des Fernbetriebs bei der Übertragung, was zu einer Verringerung der Anzahl der Mitarbeiter und des Frachtaufkommens vor Ort bei den Rennen geführt hat
- Verringerung des CO2-Fußabdrucks bei der Logistik durch Umgestaltung der Frachtcontainerflotte (19 Prozent weniger CO2-Ausstoß durch effizientere 777F-Frachtflugzeuge)
- Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energie in den Formel-1-Büros
- Erlangung der höchsten von der FIA verliehenen Akkreditierung für Nachhaltigkeitsmanagement (3*)
- Beginn des Prozesses zur Rationalisierung des Rennkalenders für die Zukunft, mit einem stärker regionalen Ansatz
- Albert-Zertifizierung für die Übertragung des Großen Preises von Großbritannien erhalten: Diese wird von der British Academy of Film and Television Arts ("BAFTA") an Produktionen vergeben, die nachhaltige Kriterien erfüllen, die Umweltauswirkungen des Rundfunks angehen und das Publikum zum Handeln für eine nachhaltigere Zukunft inspirieren

Veranstalter sollen mitziehen

Auch mit den einzelnen Rennpromotern arbeitet die Formel 1 zusammen, um in Zukunft nachhaltigere Events durchzuführen. Zu Beginn der Saison hat man daher eine Richtlinie an alle Promoter verschickt, um ihnen dabei zu helfen, nachhaltigere Events abzuhalten und die Erwartungen für zukünftige Events festzuhalten.

Laut der Formel 1 arbeite man vor jedem Rennen mit jedem Promoter zusammen, um einen Nachhaltigkeitsplan zu erstellen und jährliche Ziele zu setzen, um das Ziel der Netto-Null 2030 zu erreichen.

Mehr als 80 Prozent der Promoter hätten dabei Fortschritte in der Reduzierung der Einwegprodukte gemacht, und mehr als 70 Prozent der Promoter hätten über Shuttles und öffentlichen Nahverkehr grünere Wege angeboten, an die Rennstrecke zu kommen.

Mehr als die Hälfte aller Promoter hätten zudem angefangen, ihre Events über alternative Energien wie Solaranlagen oder Biokraftstoffe anzutreiben.

Apropos Kraftstoffe: Diese sieht die Formel 1 als eines der wichtigsten Themen in Sachen Nachhaltigkeit an, auch wenn der Sprit in den Boliden weniger als ein Prozent der Emissionen ausmache. Bis 2026 möchte man einen nachhaltigen Sprit einführen, der auch die Kosten für Straßenwagen senken soll.

2027 sollen auch die Formel 2 und die Formel 3 mit nachhaltigem Benzin unterwegs sein, schon ab 2023 wird Sprit mit 55 Prozent nachhaltigen Komponenten eingeführt werden.

Diversität im Fokus

Neben dem Thema Nachhaltigkeit steht auch das Thema Diversität bei der Formel 1 weit oben. Die Formel 1 möchte mehr Vielfalt im Sport und hat dazu vor einigen Tagen die F1 Academy angekündigt, eine rein weibliche Rennserie, wie es schon die W-Serie versucht hatte, die aber ihre Saison 2022 vorzeitig abbrechen musste.

Die Serie wird 2023 mit fünf erfahrenen Teams aus der Formel 2 und Formel 3 zu jeweils drei Autos beginnen und sieben Events mit jeweils drei Rennen abhalten, von denen voraussichtlich eines im Rahmen der Formel 1 stattfinden soll.

2020 wurde zudem bekannt, dass der frühere Formel-1-Boss Chase Carey eine Million Euro zur Verfügung stellt, um ein neues Programm zu starten, das jungen Leuten aus unterrepräsentierten Gruppen einen Weg in die Formel 1 ebnen soll. Die Formel 1 hat seitdem einige Stipendien vergeben und 2022 angekündigt, sein Engagement bis 2025 zu verlängern.

Das heißt, dass bis Ende 2025 50 Studenten im Ingenieurwesen ihren Weg in den Sport begonnen haben werden. Zudem hat man den ersten vier Jurastudenten ein Sommerprogramm angeboten.

Und man hat auch im Formel-1-Hauptquartier weitere Maßnahmen zur Inklusion am Arbeitsplatz getroffen. So müssen alle Mitarbeiter an einem Training zu den Themen Diversität und Inklusion teilnehmen, und man arbeite an eigenen Einstellprozessen und schaue auf die Gehaltsstruktur, um den sogenannten Paygap zwischen verschiedenen Gruppen anzugehen.

Die Formel 1 betont, dass man bei der unterschiedlichen Bezahlung zwischen Männern und Frauen seit 2017 große Fortschritte gemacht habe: "Unser mittlerer Abstand über einen Zweijahreszeitraum von 2017 bis 2021 hat sich von 51,9 auf 19,1 Prozent verringert und unser Median hat sich von 26,7 Prozent im Jahr 2017 auf 11,95 Prozent im Jahr 2021 verschoben", teilt man mit.

2018 lag der Frauenanteil noch bei 28 Prozent, 2021 sei dieser zumindest auf 30,4 Prozent gestiegen.

"Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir unsere Dynamik in diesen äußerst wichtigen Bereichen beibehalten müssen, da noch Fortschritte erzielt werden müssen, aber es ist bereits eine Menge Arbeit im Gange, um die Formel 1 nachhaltiger und vielfältiger zu machen", heißt es.

Motorsport-Total.com

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