
Stockcar in Österreich | 03.05.2011
Stockcar ist…geil!
motorline.cc hat die Chance genützt und das Stockcar auf der Natschbacher Speedwaybahn ausprobiert. Es bereitet mächtigen Fahrspaß!
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Walter Vogler/www.weitsicht.cc
Eine Tür sucht man beim Stockcar vergebens – der Einstieg erfordert ein wenig Gelenkigkeit: Man steigt auf den Rahmen, hält sich an dem überdimensionalen „Dachflügel“ fest und lässt sich wie ein Fisch ins Cockpit gleiten. Dann wird das abnehmbare Lenkrad fixiert, es erfolgt das Anschnallen – und schon geht es los.
Kupplung links, Bremse und Gas rechts. Eine normale H-Schaltung – allerdings befindet sich der Schalthebel quasi zwischen den Beinen unter dem Lenkrad. Nur: Der Schalthebel wird fast nicht benötigt. Amateure fahren im zweiten, Profis im dritten Gang. Man hat ohnehin genug mit beiden Händen zu tun.
Das leichtgewichtige Stockcar fährt sich wie ein Rennkart auf Schotter, der Antrieb erfolgt einzig über die Hinterräder. Die Beschleunigung ist beeindruckend - wobei das Heck ziemlich giftig ist, jedoch auf eine unterhaltsame Art und Weise.
Ein „Kindergeburtstag“ ist Stockcar Racing nicht – der kleine Flitzer reagiert auf jede Lenkbewegung, an das oftmals schwänzelnde Heck gewöhnt man sich mit der Zeit.
Interessant ist: Gebremst werden die Räder nur auf einer Seite, so stellt sich das Stockcar quer, wenn man kurz auf die Bremse tippt. So kann man optimal mit Hilfe der Bremse einlenken.
Um so richtig herzhaft quer durch die Kurven zu glühen, benötigt man wohl eine gewisse Zeit der Gewöhnung, schließlich wartet außen die Holzbande. Aber: Mit jeder Runde traut man sich ein bisschen mehr.
Auf der Speedwaybahn gegen andere Stockcars zu fahren, bereitet sicher einen Riesenspaß – für die Aktiven und für das Publikum.
Auf den Sand- und Schotterbahnen sind herzhafte Kämpfe zu erwarten, nicht ohne Grund waren früher die Speedwayfahrer die großen Helden in diesem Land.
Stockcar Racing ist unterhaltsam und zugleich anspruchsvoll – die Fans können das Geschehen auf der Bahn genießen, zugleich aber können sie ohne Sponsormillionen oder Millionenkredit auch selbst in ein solches Gefährt steigen.
Stockcar als Ergänzung zum gängigen Motorsport - als eine Art von Motorsport, die für alle im Bereich des Möglichen liegt. Dieses Projekt kommt genau zur rechten Zeit – das doch angeschlagene Image des Motorsports kann nur dann aufpoliert werden, wenn dieser Sport zu seinen Wurzeln zurückkehrt und er sich dem Wesentlichen widmet: Der Freude am – erschwinglichen - Fahren.