MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Motorsport: News

BMW M4 DTM wurde präsentiert

BMW hat den neuen Boliden M4 präsentiert – mit der Neuentwicklung möchten die Bayern 2014 den zweiten DTM-Titel erringen.

Fotos: BMW Motorsport

Mit der Abgabe der Unterlagen für die Aerodynamik-Homologation der 2014er DTM-Fahrzeuge an den Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) geht auch für BMW-Motorsport eine arbeitsreiche und zugleich spannende Phase zu Ende.

In den vergangenen Wochen und Monaten lief die Entwicklung des BMW M4 DTM, mit dem die BMW-Fahrer ab dieser Saison in der DTM an den Start gehen werden, auf Hochtouren. Seit heute sind nun wesentliche Bereiche des neuen Fahrzeugs nicht mehr veränderbar, sodass ein neuer Abschnitt der Vorbereitungen auf den Saisonstart in Hockenheim am 4. Mai beginnt. Bei den bevorstehenden Tests wird es vor allem darum gehen, das neue Gesamtpaket im Detail weiter zu optimieren und das Potenzial des BMW M4 DTM voll ausschöpfen zu lernen.

Im Streckeneinsatz wird sich das neue Fahrzeug bei den offiziellen ITR-Testfahrten in Budapest (31. März - 3. April) und anschließend beim Testabschluss in Hockenheim (14. - 17. April) der Öffentlichkeit präsentieren. Wie im vergangenen Jahr werden die BMW-Fans bei der offiziellen Präsentation aller acht BMW M4 DTM in der Münchener BMW-Welt am 25. April auf die neue Saison eingestimmt.

"Schon vor dem Abschied des BMW M3 DTM Ende der vergangenen Saison hat sich unser Entwicklungsteam in München intensiv mit dem Fahrzeug für 2014 beschäftigt", sagt BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Ein neues Fahrzeug für den Renneinsatz in der DTM vorzubereiten, ist eine große Herausforderung. In kaum einer anderen Serie ist die Aerodynamik so wichtig. Jedes noch so kleine Detail kann den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage ausmachen. Und diese Detailarbeit der Ingenieure zeigt sich auf den ersten Blick - von der langgezogenen Motorhaube mit seiner stark nach unten gezogenen Frontpartie über die aerodynamisch optimierten Außenspiegel bis hin zum für den BMW M4 charakteristischen Einzug in der Dachmitte."

Marquardt weiter: "Für mich ist der BMW M4 DTM ein absolutes Highlight: Er sieht ebenso wie sein Bruder aus der Serie fantastisch aus, die ersten Eindrücke bei unseren Tests waren zudem positiv. Anders als noch bei der Entwicklung des BMW M3 DTM für unser DTM-Comeback 2012 konnten wir diesmal auf einen Erfahrungsschatz aus den beiden vergangenen Saisons zurückgreifen. Trotzdem liegt noch ein langer Weg vor uns - denn auch die Konkurrenz entwickelt ihre Fahrzeuge weiter."

"Es gilt, das neue Auto Schritt für Schritt ans Limit heranzuführen, damit wir unseren starken und erfahrenen Konkurrenten in Hockenheim auch mit dem BMW M4 DTM aus dem Stand auf Augenhöhe gegenübertreten können. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Jeder DTM-Fan kann sich jetzt schon auf das erste Kräftemessen am 4. Mai in Hockenheim freuen: Dann erst werden wir sehen, wie konkurrenzfähig der BMW M4 DTM ist."

Entwicklung

Bereits lange vor Beginn der DTM-Saison 2013 begannen die BMW-Ingenieure damit, sich mit 2014 und der Entwicklung des neuen M4 DTM zu beschäftigen. Am 22. April - also 13 Tage vor dem Saisonauftakt 2013 in Hockenheim - feierte das erste Modell seine Windkanal-Premiere im Aero Lab der BMW-Group. Während sie die aerodynamische Erprobung weiterführten, widmeten sich die Experten in München ab Sommer auch der Gestaltung des Fahrwerks.

Im Dezember 2013 kamen die neuen Komponenten erstmals auf der Strecke zum Einsatz, damals noch im M3 DTM. Noch vor dem Jahreswechsel wurden die endgültigen Teile für das Chassis des M4 DTM in Produktion gegeben, sodass die BMW-Teams im Januar und Februar die ersten Modelle des neuen Fahrzeugs aufbauen konnten. 300 Tage nach dem ersten Test im Windkanal ging der M4 DTM am 11. Februar 2014 zur Jungfernfahrt in Monteblanco auf die Strecke.

Die Serienversion des BMW M4 Coupe bot BMW-Motorsport eine perfekte Basis für die Entwicklung des DTM-Rennwagens. Das verwundert kaum, schließlich lautete das oberste Ziel der Ingenieure der BMW M GmbH, beim BMW M4 Coupe eine robuste Rennstreckentauglichkeit zu erreichen. Unter anderem die beiden DTM-Piloten Bruno Spengler und Timo Glock trugen im Rahmen von Abstimmungsfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife selbst dazu bei, dieses Ziel zu erreichen.

"Es macht mich stolz, einen Beitrag zum Feintuning geleistet zu haben", sagt Spengler. "Das Fahrwerk des BMW M4 Coupe ist sehr sportlich abgestimmt, das Feedback von der Vorderachse ist extrem direkt, der Grip an der Hinterachse ist phänomenal. Dieser Wagen ist die ideale Basis für unser Einsatzfahrzeug in der DTM."

Produktion

Im Münchener BMW-Stammwerk war 1991 das vorerst letzte BMW M Automobil gebaut worden, ehe die Produktion ins BMW-Werk Regensburg wechselte. Nach fast 23 Jahren kehrte die Fertigung nun in das Stammwerk zurück - und nur einige Meter entfernt tüfteln die BMW-Ingenieure an der Rennversion des Fahrzeugs. Aber auch die BMW-Werke in Regensburg und Dingolfing waren an der Entwicklung des M4 DTM beteiligt. Unter anderem konnten die knapp einen Kilometer langen Einfahrbahnen der modernen Fertigungsstätten für aerodynamische Untersuchungen genutzt werden. Wo sich sonst alle BMW M Fahrzeuge einer eingehenden Qualitätskontrolle unterziehen, war auch das DTM-Auto für 2014 während der Entwicklungsphase unterwegs.

Design

Das M4 Coupe und der M4 DTM stehen tief geduckt und breit auf dem Asphalt. Mit seinen starken Konturen unterstreicht das Design schon im Stand die Leistungsfähigkeit der beiden Brüder. Charakteristische Designelemente wie die modern interpretierten Doppelscheinwerfer oder die markante Doppelstegniere lassen die Fahrzeuge eindeutig als BMW M Automobile erkennen. Ebenso charakteristisch ist der Powerdome auf der Motorhaube. Auch in der Seitenansicht setzt sich der kraftvolle Eindruck der Front fort. Die für das M4 Coupe typischen Proportionen wie die lange Motorhaube, ein langer Radstand, das zurückversetzte Greenhouse und ein kurzer Frontüberhang bildeten die Basis für die flache und aerodynamisch vorteilhafte Silhouette des M4 DTM.

Aerodynamik

In der DTM spielt die Aerodynamik eine entscheidende Rolle. Deshalb verwendeten die Ingenieure besonders viel Zeit auf Themen wie Luftwiderstand und Luftführung. Wie beim Serienmodell senken die Air Curtains an der Front auch beim M4 DTM den Luftwiderstand. Sich verengende Luftkanäle beschleunigen dabei den durch die Frontschürze einströmenden Fahrtwind, führen ihn gezielt an den Rädern vorbei und verringern die Luftturbulenzen im Bereich der Radhäuser. Neu am M4 DTM ist zudem eine Platte entlang des Seitenkanals, die dem Rennwagen noch mehr Kontur verleiht.

Der markante Einzug in der Dachmitte verringert die Stirnfläche des M4 DTM und senkt den Luftwiderstand weiter. Aufgrund der flacher verlaufenden Heckscheibe wird der Heckflügel optimal angeströmt. Ein besonderes Detail sind schon beim Serienmodell die markanten Außenspiegel im Doppelfußdesign. Auch die Spiegel des M4 DTM wurden für den Einsatz auf der Rennstrecke aerodynamisch optimiert, sodass sie die effiziente Führung des Luftstroms in Richtung Heck ideal unterstützen.

Leichtbau

Schon das M4 Coupe ist ein Paradebeispiel für intelligenten Leichtbau. Der Hochleistungssportler bringt es auf ein Leergewicht von 1.497 Kilogramm - das sind 80 Kilogramm weniger als noch bei seinem Vorgänger. Diese Gewichtsersparnis wirkt sich positiv auf die Fahrdynamik und den Verbrauch aus. Möglich wurde dies durch den weitreichenden Einsatz von leichten Materialien wie kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) und Aluminium. Im Rennsport ist die Verwendung von Carbon ebenfalls weit verbreitet. Nahezu die komplette Karosserie des M4 DTM besteht aus diesem ultraleichten und verwindungssteifen Werkstoff. Die Gewichtsersparnis und die damit verbundene Absenkung des Schwerpunkts sind maßgeblich für die Performance des Fahrzeugs auf der Rennstrecke. Das Gewicht des M4 DTM inklusive Fahrer liegt bei 1.110 Kilogramm.

Sicherheit

Wie das M4 Coupe bietet auch die Rennversion ein Höchstmaß an Sicherheit. Über 50 der insgesamt mehr als 5.000 Teile, aus denen sich der M4 DTM zusammensetzt, sind Einheitskomponenten, die in allen DTM-Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Eines davon ist das Kohlefaser-Monocoque, das in Sachen Sicherheit im Motorsport Maßstäbe setzt. Mit integriertem Tank, einem Stahlüberrollkäfig sowie zusätzlichen Crashelementen schützt es den Fahrer bei einem Unfall wirkungsvoll. Auch Bauteile wie Getriebe, Kupplung, Dämpfer und Heckflügel sind in allen DTM-Rennwagen baugleich. So ist auch sichergestellt, dass die Entwicklungskosten im Rahmen bleiben.

Motor

Der BMW P66 Motor im M4 DTM leistet mit den vom technischen Reglement definierten Luftmengenbegrenzern circa 480 PS. Er setzt sich aus 800 verschiedenen Komponenten zusammen und besteht aus 3.900 Einzelteilen. Beim Design des DTM-Antriebs macht sich BMW das technologische Know-how der BMW-Group gleich in vielerlei Hinsicht zu Nutze. Die an das BMW-Werk Landshut angeschlossene High-Tech-Gießerei steuert wie auch bei der Fertigung des Sechszylinder-Reihenmotors für das M4 Coupe die großen Gussteile wie Zylinderkopf und Kurbelgehäuse bei.

Die Bearbeitung der Gussteile, ihre Beschichtung sowie die nötige Wärmebehandlung erfolgen bei den entsprechenden Fachabteilungen in München. Der BMW V8 für die DTM ist Sprinter und Dauerläufer zugleich. So bewältigt der M4 DTM die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa drei Sekunden. Den acht BMW-Fahrzeugen stehen zehn Motoren für die gesamte Saison zur Verfügung. Zuverlässigkeit ist somit eine entscheidende Grundvoraussetzung für den Erfolg.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein sequenzielles Sechs-Gang-Sportgetriebe mit pneumatischer Betätigung via Schaltwippen am Lenkrad. Das Getriebe zählt zu den Einheitskomponenten, die von allen DTM-Herstellern verwendet werden. Es verfügt über elf Vorgelege-Übersetzungen, mit denen die Ingenieure und Fahrer beim Setup auf die jeweilige Strecke und die Motorencharakteristik reagieren können.

Lenkrad

Zusätzliche Statusanzeigen und eine individuelle Anordnung der Bedienelemente machen die Bedienung des Lenkrads im neuen M4 DTM für den Fahrer noch komfortabler. Die einzelnen Knöpfe können je nach Wunsch des Piloten belegt werden. Wie beim Rennwagen lassen sich die Gänge auch beim M4 Coupe je nach Ausstattung mittels Schaltwippen am Lenkrad wechseln.

Licht

Sowohl im BMW M4 DTM als auch beim Serienmodell BMW M4 Coupe können sich die Fahrer auf die Leistungsfähigkeit moderner LED-Scheinwerfer verlassen. Der Einsatz von Leuchtdioden (LED = Light Emitting Diodes) spart nicht nur Energie. Dank der deutlich kürzeren Reaktionszeit gegenüber herkömmlichen Glühlampen weiß der folgende Pilot früher, wenn ein Fahrer vor ihm verzögert. Und auf der Rennstrecke kommt es auf jeden Sekundenbruchteil an. Das von LEDs erzeugte Licht kommt zudem dem Sonnenlicht sehr nahe und ist damit für das Auge besonders angenehm.

Technische Daten BMW M4 DTM

Chassis: CFK- Monocoque mit integrierter Tank und Stahlüberrollstruktur; CFK- Crashelemente seitlich; CFK- Crashelemente vorne und hinten
Länge/Breite/Höhe: 4.775 mm/1.950 mm/ca. 1.200 mm
Tankinhalt: 120 Liter
Motor: 90° V8-Saugmotor, 4 Ventile pro Zylinder, reglementbedingte Luftmengenbegrenzung auf 2 x 28,0mm
Hubraum: 4.000 ccm
Leistung: ca. 480 PS (mit Luftmengenbegrenzer per Reglement)
Max. Drehmoment: ca. 500 Nm
Motorsteuerung: Motorelektronik Bosch MS 5.1, zentrales Display
Getriebe: sequenzielles 6-Gang-Sportgetriebe, mit pneumatischer Betätigung über Schaltwippen am Lenkrad; 4-Scheiben-ZF Sachs-CFK-Kupplung; einstellbares Lamellen-Sperrdifferenzial
Vorderachse/Hinterachse: Doppelquerlenker-Achse mit Druckstreben und 6-fach verstellbaren Stoßdämpfern; HR Schraubenfedern
Bremsen: hydraulische Zweikreisbremsanlage; Monoblock-Bremssättel aus Leichtmetall; innenbelüftete Kohlefaser-Bremsscheiben vorne und hinten; Bremskraftverteilung vom Fahrer stufenlos einstellbar; elektromagnetisches Startventil
Räder: Schmiedefelgen aus Aluminium; 18" x 12" vorn, 18" x 13" hinten
Reifen: Hankook; vorne: 300-680-18, hinten: 320-710-18

News aus anderen Motorline-Channels:

Motorsport: News

Weitere Artikel:

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans

Qualifying Australien

Max Verstappen doch wieder auf Pole!

Trotz Druck von Ferrari: Max Verstappen steht beim Grand Prix von Australien nach einem spannenden Qualifying erneut auf Poleposition