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Straßenschlacht mit Knalleffekt

Jetalliance Racing nach Rückzug endgültig aus dem Titel-Rennen – Punkte für Philipp Peter – GT2: Ferrari dominant, Felbermayr & Lietz im Pech

Die größte Schlagzeile des Wochenendes gab es bereits vor den beiden 60-Minuten-Läufen rund um das rumänische Parlament in Bukarest.

Jetalliance Racing hatte Startplatz 2 für Karl Wendlinger/Ryan Sharp, aus Sicherheits-gründen zog Teameigner Lukas Lichtner-Hoyer aber beide Autos vom Rennen zurück - siehe dazu auch die rechte Navigation!

Nähere Gründe wurden nicht bekanntgegeben; aber es müssen doch gravierende Mängel sein, die an den beiden Aston Martin nach dem Qualifying festgestellt worden sind.

Damit ist jede theoretische Chance auf den FIA-GT-Titel für Wendlinger & Sharp dahin. Einziger Aston Martin im Feld war somit der silberne DBR9 des Gigawave-Teams mit Philipp Peter, belastet mit 40 Kilo Blei für den 3. Platz in Spa.

Dort hatten die beiden Corvette des Phoenix-Teams eine Nullnummer, deswegen waren sie mit dem Mindestgewicht am Start, und das zeigte sich deutlich. Marcel Fässler stellte einen der beiden V8-Sportwagen des auch in der DTM vertretenen Teams auf die Pole Position, der andere Wagen startete nach dem Jetalliance-Rückzug von Platz 3.

Lauf 1: Corvette-Gala

Vom Start weg übernahm das Auto mit der Nummer 5 und den beiden Schweizer Piloten die Spitze im Rennen am Samstagabend. Im Gegensatz zu 2007 war das Wetter bestens, das bedeutete nicht nur eine ganz ordentliche Zuschauerkulisse, sondern für die Fahrer auch die zusätzliche Erschwernis der tiefstehenden Sonne.

Die beiden V8-Donnerbolzen erwischten perfekte Starts und rumpelten in der Folge zu einem glasklaren, ungefährdeten Doppelsieg. Michael Bertels und Andrea Bertolini im mit 80 Kilo Erfolgsballast beladenen Maserati hatten auf Platz 3 alsbald ein Rennen im luftleeren Raum.

Dahinter gab es unterhaltsame Fights um die Plätze, auch Philipp Peter im Aston Martin war hier ständig mit von der Partie. Nach etlichem Hin und Her ging der zweite Vitaphone-Maserati an diesem Pulk vorbei und setzte sich auf Platz 4. Leider klappte bei Peter/Simonsen auch der Boxenstop nicht so recht, damit blieb es beim 7. Platz.

Seltsames Format

Die FIA-GT soll ja in Zukunft zur WM erhoben werden, allerlei teilweise recht seltsame Rennformate werden angedacht. Darunter auch die Aufteilung auf zwei 60-Minuten-Rennen mit jeweils halben Punkten und verpflichtendem Fahrerwechsel, so wie es in Bukarest ausprobiert wurde.

Die Kürze der Rennen macht die Pflicht-Stops allerdings unsinnig. Geht die FIA-GT zum zweiten Mal in ihrer Geschichte in die Falle, unbedingt die DTM nachahmen zu wollen?

Am Resultat änderte die Boxenstop-Zeremonie jedenfalls nichts, Damit hatte Phoenix die erste Startreihe im Sonntag-Lauf für sich.

Lauf 2: Corvette-Gala, aber…

Über weite Strecken bot das Rennen am Sonntag das gleiche Bild: an der Spitze, weithin unbedrängt, die beiden Corvette, wieder Fässler vor Hezemans und später Deletraz vor Gollin. Für die Meisterschaft eigentlich das falsche Resultat, denn Hezemans/Gollin lagen noch in Schlagdistanz zu den Vitaphone-Crews.

Dennoch drehte das Team die Reihenfolge nicht um. Fabrizio Gollin in der zweitplatzierten Corvette wurde deutlich sichtbar ungeduldig, er deutete seinem Teamkollegen Deletraz immer wieder an: ich kann schneller fahren!

Der Schweizer Gentleman-Pilot, der in der Vergangenheit mit Eigenfehlern manches Malheur verursacht hat, hielt aber jeglichem Druck stand und drehte stoisch weiter seine Runden. Nicht so Gollin: ein wirklich minimaler Fehler, und es riss sein Auto zehn Minuten vor Schluss in die Begrenzungsmauer.

Der Aufprall war hart genug, die linke hintere Aufhängung zu brechen – aus den wertvollen Meisterschaftspunkten wurde ein „Nuller“. Damit fanden sich beide Vitaphone-Maserati am Stockerl wieder, noch ein Geschenk für die heuer schon so reichlich vom Glück begünstigte deutsche Truppe.

Peter & Simonsen setzen mit guter kämpferischer Leistung, und begünstigt von dem einen oder anderen Ausfall, ihren Aufwärtstrend mit Rang 5 fort. Jetzt darf das von Nigel Stepney geleitete Team für den nächsten Lauf in Brünn Mitte September wieder Ballast ausladen.

GT2: Ferrari vorneweg

Das Team Felbermayr-Proton gastierte in Bukarest, einer Stadt, in der das Logo der oberösterreichischen Firma auch sonst an diversen Baustellen gut vertreten ist. Als Gaststar war Richard Lietz mit dabei, er teilte sich einen Porsche mit Horst Felbermayr sen. Der jüngere Horst startete gemeinsam mit Marc Lieb.

Gemein war ihnen die Chancenlosigkeit im Ferrari-dominierten Feld. Ceausescu hätte seine Freude gehabt, die Roten dominierten. Das Team CR Scuderia des Kanadiers Chris Niarchos hat bereits den britischen Meistertitel in der Tasche, jetzt holte man sich auch den ersten Rennerfolg in der FIA-GT.

Rob Bell, der in den USA Patrick Friesacher ersetzt, und sein Kollege Andrew Kirkaldy waren in Lauf 1 recht ungefährdet; in Lauf 2 fiel die Entscheidung erst zwei Minuten vor Schluss. Auf Platz 2 jeweils die Tabellen-Leader, Toni Vilander und Gimmi Bruni. Sie halten sich damit weiterhin an der Spitze der Wertung.

Von den Porsche war inmitten der roten Massen wenig zu sehen, einzig der 997er von Prospeed mit Westbrook/Collard holte mit Mühe zweimal Platz 3.

Mit dabei auch ex-WRC-Pilot Luis Perez Companc, ebenfalls auf einem Ferrari F430. Gemeinsam mit Landsmann Matias Russo kam er auf den Klassenrängen 10 bzw. 6 ins Ziel.

Die Familie Felbermayr wird vor allem den Sonntag rasch vergessen wollen: auf die Plätze 9 und 10 im ersten Lauf folgte da nämlich der Totalausfall. Richard Lietz wurde von einem schnelleren Ferrari in einem irrwitzigen Verbremser abgeräumt, der zweite blaue Porsche musste in der Schlussphase ebenfalls die Segel streichen.

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