
GP2: Monza | 15.09.2008
Zuber & Soucek schließen schwierige Saisonen ab
Nachdem Zuber im Hauptlauf abgeschossen wurde (siehe Bild), konnte er sich im Sprint auf Platz 12 vorarbeiten. Soucek 18. Valsecchi gewinnt.
Michael Noir Trawniczek
Nachdem sich der frühere Formel 1-Pilot Giorgio Pantano bereits am Samstagnachmittag zum neuen GP2-Champion krönte, wurde am Sonntagvormittag mit dem Sprint das letzte Rennen der spannenden Saison 2008 absolviert. Die Top 8 des Hauptlaufs starteten in umgekehrter Reihenfolge – alle Piloten waren mit Regenreifen ausgerüstet.
Den Start gewann Roldan Rodriguez – jener Mann, der am Saisonbeginn mit seinem dicken Geldkoffer dafür sorgte, dass man bei Fisichella Motorsports einen der beiden bereits unter Vertrag stehenden Piloten irgendwie loswerden musste. Einer von ihnen war bekanntlich der Austrospanier Andy Soucek, der wenige Tage vor dem Saisonstart ohne Cockpit dastand…
Rodriguez konnte seine Führung jedoch nicht bis ins Ziel behalten – denn der Polesetter Davide Valsecchi, der am Start wegen zu viel Wheelspin Positionen verlor, kämpfte sich im weiteren Verlauf des Rennens wieder vor und konnte am Ende Rodriguez bezwingen und somit seinen ersten Sieg in der GP2-Serie feiern. Rodriguez stand als Zweiter, Romain Grosjean als Dritter neben dem siegreichen Durango-Piloten auf dem Siegerpodest.
Pastor Maldonado, der Teamkollege von Andreas Zuber im Piquet Sports Team, konnte seine starke Endform mit dem vierten Platz unterstreichen und damit seine zweite GP2-Saison auf Gesamtrang fünf abschließen. Dahinter staubten noch der frisch gebackene GP2-Meister Giorgio Pantano sowie Jerome d’ Ambrosio als Fünfter und Sechster die letzten Meisterschaftspunkte ab.
Zuber lässt sich den Spaß nicht verderben
Weil er im Hauptlauf von Javier Villa ins Out befördert wurde (siehe Foto oben), musste Andreas Zuber das letzte Rennen dieser Saison vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen – ein Synonym für eine durchwachsene Saison, in der es für den 24-jährigen Steirer einfach nicht so recht laufen wollte. Doch den Spaß am Rennfahren habe er sich von all den Technikproblemen, Abschüssen und auch Unfällen, die Zuber heuer das Leben erschwert haben nicht verderben lassen, lässt Zuber über seine Presseaussendung ausrichten.
Am Start konnte der mit arabischer Lizenz startende Steirer gleich einmal vier Plätze gutmachen – in etwa zur Halbzeit lag Zuber bereits auf Platz zehn und konnte die bis dahin Schnellste Rennrunde in den Asphalt brennen.
Doch dann musste Zuber zurückstecken, wie er erzählt: „Wir haben auf Grund unserer Startposition eine Risikovariante gewählt und sind zwar mit Regenreifen, aber Trockensetup hinausgefahren. Ich wollte auf Slicks wechseln, doch da begann es wieder leicht zu regnen. Dann trocknete es wieder auf und meine weichen Regenreifen waren am Ende. Ich konnte die letzten zehn Minuten nur mehr versuchen, dass ich meine Position halte. Es war zwar nicht das Gelbe vom Ei, doch mehr war nicht möglich.“
Zuber-Zukunft noch offen
Die Top 3 der Jahresendwertung waren sein Ziel für die Saison 2008, welches er schon vor einiger Zeit abhaken musste. Dieses Ziel war nach den ermutigenden Vorjahrsergebnissen (2 Podestplätze, der Sieg in Silverstone) und einem Erfolg versprechenden Formel 1-Test (Schnellster bei Honda-Juniorensichtung) nahe liegend.
Nachdem sich Honda trotz Bestzeit gegen Zuber entschieden hatte, konzentrierte er sich auf die GP2-Serie - und schloss die Saison wie im Vorjahr auf dem neunten Gesamtrang ab. Ob Zuber im nächsten Jahr erneut in der GP2-Serie an den Start gehen wird, soll in den nächsten Wochen geklärt werden. Einstweilen startet der Steirer in der Superleague, wo am nächsten Wochenende auf dem Nürburgring der zweite Lauf auf dem Programm steht.
Soucek hatte schwierige Saison
Andy Soucek, der Austrospanier mit je einem Reisepass aus Spanien und Österreich, hat sich wie Zuber ebenfalls mehr von dieser Saison erwartet. Doch als er von FSM noch vor dem ersten Lauf quasi vor die Tür gestellt wurde, ging es für Soucek nur noch darum, überhaupt in der Serie verbleiben zu können. Zunächst fand er als Ersatzpilot Unterschlupf, auch bei seinem Vorjahrsteam David Price Racing.
Letztlich fand er jedoch bei Super Nova ein fixes Cockpit – so konnte er in seiner zweiten GP2-Saison insgesamt 14 Meisterschaftspunkte und in Ungarn sogar das Podest erobern – dennoch hat sich der ehrgeizige 23-jährige von Beginn mehr von seiner zweiten GP2-Saison erhofft.
Im letzten Saisonrennen konnte er zunächst außen herum an einigen Rivalen vorbeifahren, doch dann riss er sich an einem Vordermann den Frontflügel ab und musste an der Box die Nase austauschen lassen. So konnte Soucek nur noch abgeschlagen als 18. die Ziellinie überqueren.
Wie Zuber blickt auch Andy Soucek auf eine harte Saison zurück: „Insgesamt war die Saison für mich schwierig, vom Start an mit all den Wechseln, aber ich habe mit diesem Team eine gewisse Stabilität gefunden. Obschon wir nicht immer die erwünschten Resultate hatten, durch Pech, Fehler und einige technische Probleme, haben wir doch gut mit Team und Ingenieuren zusammengearbeitet.“ Auch bei Soucek liegt die Zukunft noch im Ungewissen.
Ergebnis Sprint
1. Davide Valsecchi Durango 38:09.871 2. Roldan Rodriguez FMS + 9.004 3. Romain Grosjean ART + 9.537 4. Pastor Maldonado Piquet Sports + 10.190 5. Giorgio Pantano Racing Engineering + 11.428 6. Jerome D'Ambrosio DAMS + 16.731 7. Sebastien Buemi Arden + 17.675 8. Bruno Senna iSport + 18.540 9. Ho-Pin Tung Trident + 32.030 10. Andreas Zuber Piquet Sports + 33.641 11. Lucas Di Grassi Campos + 42.236 12. Alvaro Parente Super Nova + 46.434 13. Kamui Kobayashi DAMS + 46.836 14. Carlos Iaconelli BCN Competicion + 51.080 15. Alberto Valerio Durango + 51.743 16. Diego Nunes DPR + 52.565 17. Michael Herck DPR + 55.792 18. Andy Soucek Super Nova + 56.456
GP2-Meisterschaft Endstand
1. Pantano 76 Punkte 2. Senna 64 Punkte 3. Di Grassi 63 Punkte 4. Grosjean 62 Punkte 5. Maldonado 60 Punkte ... 9. Zuber 32 Punkte ... 14. Soucek 14 Punkte