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ETCC: Braga

Thompson und Campanico siegreich

Die erste Runde des erweiterten ETCC in Portugal brachte zwei spannende Rennen und einige Arbeit für die Karosseriespengler.

Johannes Gauglica

"Ein Neustart mit einer Pole Position ist etwas Feines“, fasste James Thompson nach dem Qualifying seine verständliche Freude zusammen. Der Brite, der heuer der WM fernbleibt und für das dänische Hartmann-Team einen Honda Accord pilotiert, verbrachte die Winterpause größtenteils mit Rekonvaleszenz vom Crash in Macao. Im Zeittraining zum ersten Lauf des Europacups in Braga bewies er, dass seine Form stimmt.

Auf dem kurzen und winkeligen Kurs in Portugal erwies sich von Beginn an Kristian Poulsen im BMW 320si als der große Rivale der Honda-Fraktion. Er nahm die zweite Startposition neben dem ETCC-Titelverteidiger Thompson ein. Mit einem weiteren BMW war Cesar Campanico den beiden dicht auf den Fersen, und die Abstände waren knapp:

Poulsen lag 0,07 Sekunden hinter Thompson, Campanico 0,15 Sekunden. Der Streckenrekord in Braga wurde gleich um 2,1 Sekunden verbessert – das ließ auf Spannung in den beiden Rennen hoffen.

Etwas enttäuschend: Nur 15 Autos nahmen die beiden ersten Läufe zum ETCC unter die Räder. Neben Honda und BMW war auch Seat in der Top-Klasse vertreten, um den Sieg redeten sie diesmal jedoch nicht mit. Autos der Marke Chevrolet glänzten mit Abwesenheit, Volvo stellte immerhin das Safety-Car…

Lauf 1: Honda-Doppel

Am Renntag zeigte sich das Wetter in Portugal von der launischen Seite, Lauf 1 begann mit rollendem Start und einer zusätzlichen Pace-Car-Runde auf der nach einigen lokalen Rahmenrennen öligen Strecke. Die darauffolgenden 17 Runden waren dann wieder ein Beweis dafür, dass die ETCC spannende Rennen liefert und zu Unrecht wenig Beachtung findet.

Den Sieger können wir vorwegnehmen: „Thommo“ setzte seine Pole Position um. Einfach war das aber beileibe nicht. Der englische Routiniert war vor dem Rennen skeptisch, ob er die BMW vom Speed her würde hinter sich halten können. Er schaffte es letztlich - mit Zähnen, Klauen und Ellbogen.

Poulsen und Campanico drängten geradezu wütend an die Spitze und tauschten mehrmals untereinander die Plätze. Dahinter wurde Thompsons Teamkollege Tomas Engström eine Zeit lang vom jungen Michael Rossi im Seat aufgehalten.

Der Schwede stürmte dann der Dreiergruppe hinterher und kam gerade rechtzeitig zur Entscheidung. Campanico und Poulsen bemühten sich mit aller Kraft, an Thompson vorbeizukommen.

In Runde 13 stolperten die drei Führenden in der Schikane beinahe übereinander, die beiden BMW-Fahrer blockierten sich gegenseitig. Als zweifellos unterm Helm schallend lachender Dritter nutzte der routinierte Engström die Situation gnadenlos aus und zwängte sich an den beiden BMW vorbei.

Damit hatte Thompson dringend benötigten Geleitschutz: Mit vereinten Kräften brachten die Hartmann-Piloten einen unerwarteten Doppelsieg. Die Abstände sprechen für sich: Thompson lag 0,7 Sekunden vor Engström und 0,9 Sekunden vor dem dtittplatzierten Poulsen.

Lauf 2: Heimspiel

Als bester Seat-Pilot kam Michael Rossi auf Platz 6 ins Ziel, hinter ihm sein Markenkollege Marin Colak mit seinem selbst eingesetzten Leon. Der Kroate war damit in Startreihe 1 für das zweite Rennen.

Auf der Pole Position fand sich als Achtplatzierter des ersten Laufes der Ukrainer Juri Protasov mit seinem BMW. Er erfüllte diese Rolle nach Kräften, konnte aber den Profis rund um sich nicht lange Widerstand leisten.

Dieses Rennen war eine klarere Sache als der erste Lauf. Die Fronttriebler waren beim stehenden Start klar im Nachteil und wurden von den BMw überrollt, Ibrahim Okyay aus der Türkei und die Streithähne Campanico und Poulsen schlängelten sich in Windeseile an die Spitze.

Die Honda waren Nebendarsteller, Thompson hatte in der Anfangsphase eine konfrontation mit dem Seat-Piloten Rossi. Für den Franzosen war das Rennen zu Ende, Thompson hatte mit der Entscheidung nichts mehr zu tun.

Okyay leistete die Führungsarbeit in den ersten Runden, Cesar Campanico hatte allerdings andere Vorstellungen vom Rennverlauf. Zunächst zwängte er sich an Poulsen vorbei an die zweite Stelle, in Runde 4 „kassierte“ er Okyay mühelos. Von diesem Moment an war es ein Heimspiel für den Portugiesen.

Auch Poulsen kam an Okyay noch vorbei, ebenso Thompson, der sich mit Platz 3 die Punkteführung in der ETCC sichert.

Die Anderen: Super Prod. & S1600

Die Klassen Super Production und S1600 waren auch wieder vor Ort, und hier sollte sich die FIA etwas überlegen. Die Idee der kleineren und älteren Autos als Einsteigerkategorie kommt nicht so recht in Schwung. Die „Super-Prods“ sind letztlich beinahe ausgestorben, für die Sechzehnhunderter gibt es kein aktuelles Betätigungsfeld und deshalb auch kaum aktuelle Autos.

Drei ältere Ford Fiesta und ein müder Honda Civic der vorigen Generation brachten dem kleinen Feld zwar eine gewisse Auffüllung, ein wirklich sinnvoller Beitrag zur Qualität der Rennen sind diese Fahrzeuge jedoch nicht. S1600-Doppelsieger Jens Löhnig im Fiesta vermochte immerhin einige der langsameren S2000-Teilnehmer zu ärgern, Marcis Birkens und sein Civic spielten hingegen keinerlei Rolle.

Der Europacup hat jetzt eine längere Zwangspause nach dem Verlust des Oschersleben-Meetings; weiter geht’s am 15. Juli, und zwar am Salzburgring - das sollte für alle Fans ein Pflichttermin sein!

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