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GT1-WM: Brünn

Überwiegend spannungsfrei

Graue Wolken & wechselhaftes Wetter, dominante Performance von Bartels/Bertolini - Wendlinger: Es geht langsam, aber sicher aufwärts.

Johannes Gauglica; Fotos: DPPI

War es Geld oder Liebe? Für Runde 3 der GT1-Weltmeisterschaft in Brünn stand nur ein Österreicher auf der Nennliste. Das Team Phoenix brachte nur eine Corvette nach Tschechien; während Mike Hezemans beim zweiten Corvette-Team Mad Croc zugestiegen ist, bleibt für Andi Zuber in diesen ganzen Machinationen offenbar nur die Zuschauerrolle. Das ist umso ärgerlicher, als er in der WM derzeit sehr gut platziert wäre.

Qualifying: Wendlinger auf P15

Karl Wendlinger und sein Team Swiss Racing gingen mit Zuversicht in dieses Wochenende; in den Zeittrainings sah die Situation allerdings nicht besonders erfreulich aus. Im Prequalifying am Freitag waren Wendlinger/Moser im Nissan GT-R auf Platz 21 von 23 gestarteten Teams.

Der Tiroler kam mit einer 1:57er-Zeit ins zweite der drei Qualifyings, dort verlor sein Schweizer Kollege Henri Moser eine Sekunde. 1:58.605 war drei Sekunden langsamer als die Pole-Zeit und bedeutete dann Startplatz 15.

Wendlinger war dennoch guter Dinge fürs Rennen: „In einer schnellen Runde habe ich mich ein bissl vertan, danach gab’s gelbe Flaggen, und als die Bahn wieder frei war, waren die Reifen schon nicht mehr optimal. Henri ist hier im Trockenen noch nicht sehr viel gefahren. Wir hätten also weiter vorne stehen können. Alles in allem geht’s mit dem Auto vorwärts.“

Die Nissan-Kollegen von Sumo Power haben den GT-R offensichtlich besser im Griff, oder sie sprechen besser Japanisch. Denn der schnellste Nissan postierte sich auf P4 – mit den Werksfahrern Peter Dumbreck und Michael Krumm am Steuer. Hat Sumo einen besseren Draht zum Werk?

Karl Wendliger relativiert: „Der zweite Sumo-Nissan ist hinter uns. Und Michael Krumm hat ja das Auto mitentwickelt; er und Dumbreck sind Superfahrer, die den GT-R gut kennen.“

Währenddessen reservierte sich das Team Vitaphone mit seinen Maserati MC12 die erste Startreihe: Bartels/Bertolini vor Bernoldi/Ramos. 1:5.441 war die Pole-Zeit.

Den Schrecken des Nachmittages gab es im Rahmenrennen der Trofeo Lamborghini mit einem monumentalen Startunfall. Einer der Fahrer wurde verletzt ins Spital geflogen, das Rennen nicht wieder gestartet. Rechtzeitig für Lauf 1 der „kleinen“ Gran Turismo zogen drohende Regenwolken auf.

GT3: Reifenpoker

In der GT3-Europameisterschaft hatte das Team S-Berg aus Salzburg ein starkes Qualifying: Nikolaus Mayr-Melnhof stellte den Alpina-BMW auf Platz 2 der Startaufstellung für das erste Rennen.

Zur Illustration: die schnellsten GT3 umrunden den 5,4 Kilometer langen Kurs in den Bergen oberhalb von Brünn in ziemlich genau zwei Minuten, das ist fünf Sekunden langsamer als die flottesten GT1-Fahrzeuge. Audi-Pilot Bernd Herndlhofer nahm den ersten Lauf von Platz 25 auf.

Der Start erfolgte unter dem Safety-Car, und kurioserweise war ein Großteil der Strecke regennass, der Bereich um Start und Ziel aber noch trocken. Mayr-Melnhof konnte seine gute Startposition nicht halten, denn er startete auf Slicks:

„Wir haben uns verzockt. Nach ein paar Runden hat es aufgetrocknet, dann haben wir die schnellsten Runden gedreht.“ - Dazu kam eine Durchfahrtsstrafe; man verwendete beim Reifenwechsel am Grid zwei Wagenheber, nur einer ist erlaubt. Am Ende hatten Mayr-Melnhof und sein tschechischer Teampartner Martin Matzke Platz 16: „Aber morgen starten wir von P5, und das Rennen holen wir uns!“

Herndlhofer und sein Kollege Kenneth Heyer hielten sich mit dem R8 LMS beständig im Mittelfeld, sie kamen auf der 13. Position an. Vor allem in der ersten halben Stunde des 60-Minuten-Laufes gab es einige wilde Dreher auf der noch nassen Strecke, ansonsten lief das Rennen recht monoton ab. Es siegten Joakim Lambotty/Mike Parisy aus Frankreich mit ihrer Corvette, die mit den wechselhaften Bedingungen am besten zurecht kamen.

GT1: Lehrbuch-Sieg für Maserati

Für den ersten GT1-Lauf des Wochenendes, das „Qualifikationsrennen“ mit halben Punkten, blieb der Himmel wolkenverhangen, aber der Asphalt war trocken.

Am Start konnte der Sumo-Nissan mit Peter Dumbreck den Maserati von Michael Bartels noch sekkieren. Dem war jedoch nicht lange so; Bartels und der schwarze Bolide empfahlen sich und fuhren ihr eigenes Rennen.

Moser im Swiss-Nissan verlor zunächst einige Positionen und begann dann eine Aufholjagd durch die hinteren Regionen des Feldes. Der Schweizer war in der ersten Rennhälfte einer der wenigen echten „movers & shakers“. Bis zum Fahrerwechsel arbeitete er sich bis auf Position 15 vor.

Durch einen flotten Boxenstops konnte sich der Aston mit Turner und dem Lokalheld Tomas Enge im Aston Martin am Sumo-Nissan vorbei auf Platz 2 schieben, und Andrea Bertolini legte im führenden Maserati seine gewohnte metronomisch-zuverlässige Performance hin.

Damit waren die Stockerlplätze de facto vergeben. Auch Nicky Pastorelli im Lamborghini Murcielago fuhr als Vierter ein einsames Rennen. Ein echter Thriller war dieses Rennen nicht. Die Entscheidung um Platz 5 versprach noch Spannung es noch interessant, mit einer Gruppe von vier Fahrzeugen innerhalb einer halben Sekunde; aber auch da gab es keine Verschiebungen mehr.

Die Abstände zwischen den Autos waren knapp, umso schwerer war die Aufgabe für Karl Wendlinger, bis ins Ziel noch einige Plätze gutzumachen. Das gelang ihm: Am Ende waren Wendlinger/Moser auf Rang 12 und damit zweitbestes Nissan-Team – ein Silberstreif am grauen Brünner Horizont.

"Wir haben heute einen weiteren Schritt nach vorne gemacht", kommentiert Wendlinger, "es ist zwar im Moment ein steiniger Weg, aber die harte Arbeit macht sich in kleinen Schritten bezahlt. Jetzt werden wir versuchen, noch das eine oder andere Detail am Setup zu verbessern. Gelingt uns das, könnten wir morgen erstmals in dieser Saison in die Punkteränge fahren."

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