
Rallycross-ÖM: Wachauring | 27.09.2010
Ein Meister steht fest
Eisiger Wind erschwerte die Bedingungen auf dem Wachauring – in der Division 4 kann sich Roman Castoral bereits den Titel sichern.
Leopold Freistätter
Ergebnis Rallycross-ÖM-Lauf Wachauring
ÖM-Stand nach acht Läufen
Alois Höller musste mit Motorschaden am Ford Focus T16 4x4 vorzeitig aufgeben und konnte keine vorzeitige Titelentscheidung in der Division 1 herbeiführen. Der Tscheche Roman Castoral (Opel Astra OPC) feierte in der Division 4 einen Tagessieg und ist der Erste, der als Staatsmeister 2010 feststeht.
Tief hängende Wolken und Regen empfingen die Teilnehmer am Sonntag früh am Wachauring. Dazu eisiger Wind, der die Situation noch verschärfte. Insgesamt 66 Teilnehmer aus vier Nationen stellten sich in fünf verschiedenen Divisionen dem Zeitnehmer. Der Wind sollte Teilnehmer und Zuschauer den ganzen Tag begleiten, wenigstens der Regen war am Vormittag zu Ende.
Frühes Pech für einige Favoriten
Erstes Opfer einer langen österreichischen Ausfallsliste war Rene Derfler, der seinen Mitsubishi Evo 8 schon im Training mit kaputtem Turbolader abstellen musste. Weiters mussten Christian Petrakovits (VW Polo S1600), Jörg Rath (Peugeot 206), Klaus Freudenthaler (Seat Ibiza), Wolfgang Schörghuber (Skoda Fabia) und Sven Förster (VW Golf II GTI) frühe Ausfälle hinnehmen. Sie alle schafften die für eine Finalteilnahme erforderlichen zwei Vorläufe nicht.Nach den Vorläufen der Division 1 hatte der Ungar Zoltan Harsanyi die Nase vorne und damit die Pole für das A-Finale. Er holte im Mitsubishi Evo 6 zwei Bestzeiten, die dritte ging an den Tschechen Marek Zeman im Ford Fiesta ST T16 4x4. Alois Höller fuhr in den ersten beiden Vorläufen jeweils auf Rang zwei und war damit für das A-Finale qualifiziert. Leider konnte er daran nicht mehr teilnehmen. Nach der Zieldurchfahrt im zweiten Vorlauf verabschiedete sich die Zylinderkopfdichtung am Ford Focus, eine Reparatur war vor Ort nicht möglich.
Somit können wir es vorwegnehmen: Alois Höller wurde auf Rang sechs gewertet (Letzter im A-Finale) und konnte keine vorzeitige Titelentscheidung herbeiführen. Er muss bis zum Saisonfinale am Nordring warten, um seinen achten ÖM-Titel fixieren zu können. Jürgen Weiß hatte anfangs mit seinem Ford Focus einige Schwierigkeiten. Im Training ging das Getriebe kaputt und musste getauscht werden.
Die Doppelbelastung als Fahrer und Veranstalter war ihm anzumerken, nicht lief auf der Strecke wirklich rund. Nur der dritte Vorlauf gelang ihm zur eigenen Zufriedenheit und den beendete er auf Rang zwei hinter Zoltan Harsanyi. Neben Alois Höller war er der zweite Österreicher, der sich für das A-Finale qualifizieren konnte.
Tristan Ekker und sein VW Polo TFSI 4x4 waren diesmal mit der Startampel auf Kriegsfuß. Kein Start gelang dem Großpetersdorfer richtig und er musste im B-Finale an die Startlinie rollen. Dort holte er Rang zwei hinter dem Tschechen Ales Mrkacek (Mitsubishi Evo 5), somit Rang sieben in der Endwertung.
Jürgen Weiß haderte im A-Finale mit der Kupplung im Ford Focus. Ein Fehlstart verschlechterte die Situation noch zusätzlich. Um die Spitzenplätze war so nicht mitzukämpfen. Jürgen Weiß belegte als bester Österreicher Rang vier hinter Marek Zeman, Zoltan Harsanyi und dem Tschechen Otakar Vyborny (Mitsubishi Evo 6).
Div.1A: Tschechische Dominanz
Im ersten Vorlauf der Division 1A fuhr Christian Petrakovits im VW Polo S 1600 auf Rang zwei hinter dem Tschechen Jaroslav Kalny. Die Ränge sieben und acht gingen an Peter Freinberger und Jörg Rath (beide Peugeot 206). Gleich nach dem Start zum zweiten Vorlauf wurde der Petrakovits-Polo in eine dichte Rauchwolke gehüllt. Mit kapitalem Motorschaden war für den Burgenländer das Wochenende vorbei.
Nach technischem KO von Jörg Rath verblieb nur noch Peter Freinberger als heimischer Vertreter. In einem kämpferischen B-Finale holte er mit seinem angeschlagenen Peugeot noch Rang sieben in der Gesamtwertung. Im entscheidenden A-Finale gab es einen tschechischen Dreifacherfolg durch Jaroslav Kalny, Peter Bilek (Skoda Fabia) und Vaclav Veverka (Peugeot 106).
Die Division 2 führte mangels Teilnehmer ihre Vorläufe wieder gemeinsam mit der Division 4 durch. Das Finale wurde getrennt gefahren und dort musste sich ÖM-Leader Christian Kopetzky (Peugeot 306 S 16) in einem harten Kampf gegen Neueinsteiger Leopold Haiden im Seat Ibiza durchsetzen.
Leopold Haiden kommt aus dem Lager des Bergrallyecups und wollte einmal ein Rallycross ausprobieren. Am Start zum A-Finale setzte er sich an die Spitze und hielt diese mehr als drei Runden gegen Christian Kopetzky. Schließlich setzte sich der Peugeot-Pilot an die Spitze und baute mit dem Tagessieg seine Führung in der ÖM weiter aus.
Entscheidung in der Div.4
Nicht weniger als 36 Piloten waren in der Division 4 am Start. Der Kampf um die Finalplätze war dementsprechend hart. Die Bestzeiten in den Vorläufen wurden schön verteilt. Roman Castoral gewann den ersten, der Ungar Zsolt Orszag (Opel Astra) den zweiten.
Die Bestzeit im dritten Lauf ging an Klaus Freudenthaler (Seat Ibiza), war aber für den Oberösterreicher nur Selbstbestätigung. In den ersten beiden Vorläufen schied er jeweils mit gebrochenem Verteilerfinger aus und schaffte somit den Finaleinzug nicht. Bester Österreicher nach den Vorläufen war Rainer Kaindl, der nach fast zweijähriger Pause mit dem Honda Civic ein Comeback feierte.
Ebenfalls in das B-Finale schaffte es Josef Strobl im Mazda RX 8, der allerdings über den Umweg des C-Finalsieges. Rainer Kaindl zog mit einem Sieg im B-Finale in das A-Finale ein und wurde als bester Österreicher Vierter. Der Sieg ging an Roman Castoral vor Zsolt Orszag und dem Tschechen Tomas Hurt (Citroen C2).
Roman Castoral (Bild) war nach seinem Tagessieg an diesem Wochenende der Einzige, der bereits einen ÖM-Titel feiern durfte. Er kann beim letzten Lauf auf dem Nordring (9./10. Oktober) nicht mehr eingeholt werden.