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Rallye Dakar 2011

„Zur Not nehmen wir einem der beiden das Motorrad weg!“

Sportchef Heinz Kinigadner spricht über den Stallkrieg seiner Piloten Marc Coma und Cyril Despres und wie KTM dennoch den zehnten Dakar-Sieg erringen möchte.

Fotos: KTM/Peuker H., KTM/Van Oers J.

KTM-Sportchef Heinz Kinigadner

VW will 2011 mit dem Race Touareg den dritten Dakar-Sieg in Serie einfahren - verglichen mit KTM bei den Motorrädern geht die Bilanz des deutschen Automobilherstellers jedoch etwas unter.

Die österreichische Motorradschmiede siegte bei der legendären Marathonrallye bereits ganze neun Mal in Folge. Ob man 2011 aber tatsächlich die zweistellige Schallmauer durchbrechen kann, bleibt abzuwarten.

Die Hubraumbegrenzung auf 450ccm könnte den Dauersieger schwächen. Kein Wunder, dass KTM-Sportdirektor Heinz Kinigadner kein Freund der Reglementänderungen ist - seine Kritik bezieht sich allerdings auf andere Themenbereiche.

"Ich bezweifle, ob es der Rallye selbst hilft", sagt er gegenüber der österreichischen SportWoche. "Die Fahrer müssen noch aggressiver fahren, in den Kurven mehr Geschwindigkeit machen."

Doch nicht nur das: Während man im Motorsport in den vergangenen Jahren stets versuchte, die Kosten zu senken, geht das neue Reglement laut Kinigadner diesbezüglich in die falsche Richtung: "Statt 20.000 Euro kostet eine Privatmaschine nun 35.000."

Gefährden Coma und Despres den KTM-Triumph?

Und dann gibt es noch einen weiteren Punkt, der einen KTM-Triumph in Gefahr bringen könnte: die Piloten.

Bereits im Vorjahr war ein Stallkrieg zwischen Zweifachsieger Marc Coma (großes Foto oben) und dem späteren Triumphator Cyril Despres entbrannt, die keine Gelegenheit ausließen, um sich Gegenseitig ein Bein zu stellen.

Kinigadner denkt zurück - und weiß: "So darf es nicht mehr sein. Da haben sie sich ja fast nur mehr gegenseitig angezeigt, Unregelmäßigkeiten aufgezeigt. Bei Coma fuhr schon ein Kamerateam mit, nur um zu schauen, wo der wie tankt. Das wollen wir nicht mehr."

Aus diesem Grund hat KTM einen eigenen Supervisor engagiert. Kinigadner: "Die Jungs dürfen frei fahren, wenn einer aber intern gegen alle Regeln verstößt, nehmen wir ihm zur Not das Motorrad weg."

Wie Kinigadner die Streithähne analysiert

Dass die beiden KTM-Stars aneinander krachen, ist kein Wunder. Sie sind laut dem Österreicher, der schon einige Male selbst bei der Dakar angetreten ist, "komplett unterschiedliche" Charaktere: "Despres ist technisch besser, er nimmt weniger Risiko. Er hat als Franzose bei einer Veranstaltung mit französischer Organisation politische Vorteile. Coma ist mehr der Herz-Fahrer - der steht länger am Gas, das kann aber auch daneben gehen."

Dass Coma seinen französischen Widersacher unbedingt vom Dakar-Thron stoßen will, beweist seine Herangehensweise: Der Spanier hat Schlüsselpersonen aus seinem Team ausgewechselt und ist überzeugt: "Alle Entscheidungen wurden getroffen, dass ich dieses Jahr gewinnen kann."

Bleibt nur zu hoffen, dass er den Jubiläumssieg für KTM nicht selbst in Gefahr bringt.

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