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DTM: Brands Hatch

Umsturz in der DTM

Ein souveräner Martin Tomczyk gewinnt das Regenrennen von Brands Hatch, Audi feiert einen dreifachen Erfolg. Bruno Spengler nur auf Platz sieben.

Foto: DTM

Im Regen von Brands Hatch hat Audi Mercedes ziemlich nass gemacht, einen Dreifachsieg gefeiert und gleichzeitig auch noch die Tabellenspitze erobert: Martin Tomczyk (Phoenix-Audi) lieferte auf dem verregneten Indy-Circuit eine bis auf eine kleine Schrecksekunde souveräne Vorstellung ab und übernahm damit die DTM-Gesamtführung von Bruno Spengler (HWA-Mercedes).

Der konnte nämlich aus den regnerischen Verhältnissen kein Kapital schlagen und kam vom achten Startplatz aus nur um eine Position nach vorne, sodass Tomczyk nun für die noch ausstehenden drei Rennen einen Punkt Vorsprung hat.

"Heute waren wir nicht gut", seufzt Mercedes-Sportchef Norbert Haug selbstkritisch. "Gegen Ende waren wir mit Gary stärker, als die Strecke ein bisschen abtrocknete, aber letztendlich nicht gut genug. Der Abstand waren dann 14 Sekunden. Das reicht sicher nicht aus."

Tomczyk voll auf Titelkurs

Bei Audi herrscht im Gegensatz dazu Jubelstimmung: "Gratulation, Martin - der Mann, der über Wasser gehen kann", wurde dem Sieger bei der Zieldurchfahrt ins Auto gefunkt.

Nun wittert Tomczyk endgültig seine Chance, erstmals DTM-Champion zu werden: "Auf alle Fälle geben wir Gas, das macht Spaß! Heute auch wieder ein sensationell spannendes Rennen, glaube ich, vor allem für mich. Zum Fahren war es irre super. Jetzt kommen zwei Strecken, die liegen uns ganz gut."

In Brands Hatch wurden die Weichen für den Rest des Rennens schon am Start gesetzt: Die beiden Abt-Audi-Piloten Mattias Ekström (von fünf auf zwei) und Edoardo Mortara (von neun auf vier) kamen trotz der rutschigen Start- und Zielgerade perfekt von der Linie weg und nisteten sich permanent an der Spitze ein. In Führung lag aber zunächst Polesetter Mike Rockenfeller (Abt-Audi), während Tomczyk vom dritten auf den fünften Platz zurückfiel.

Doch mit Mortara und Gary Paffett (HWA-Mercedes) machte er kurzen Prozess: "Es ging mehr oder weniger ohne Probleme. Danke auch an die beiden, denn es gehören immer zwei dazu zu einem sauberen Überholmanöver", berichtet der Deutsche.

"Aber in der Tat war ich schneller, also wollte ich innen reinstechen. Ich hatte am Anfang ein bisschen Probleme mit den Reifen, aber dann war die Performance da vom Auto und die hielt dann eigentlich über das ganze Rennen."

Schrecksekunde wegen Fahrfehler

Als Tomczyk in der elften Runde an Rockenfeller vorbei in Führung ging, gab es kein Halten mehr: Der neue Gesamtführende baute sich rasch einen komfortablen Vorsprung auf und ließ von da an nichts mehr anbrennen. Nur in der 22. Runde stockte seiner Crew am Kommandostand der Atem, als er kurz von der Strecke abkam! Doch Tomczyk hatte Glück, sein Fahrzeug wurde nicht beschädigt und er konnte sogar die Führung behaupten.

"Ich hörte, dass es dort sehr glatt ist, und ich wusste, dass da innen ein bisschen eine Pfütze steht", schildert der 29-Jährige. "Ich dachte aber, ich bin gut dabei, und dann habe ich auf einmal Übersteuern bekommen und musste aufmachen. Zum Glück geht die Strecke dann direkt nach rechts und ich konnte recht schnell wieder einen Weg finden." Von da an geriet sein dritter Saisonsieg im siebten Rennen nicht mehr ernsthaft in Gefahr.

Dass ihn Markenkollege Ekström im Finish nicht mehr groß unter Druck setzte, versteht sich aufgrund der Meisterschaftssituation von selbst. "Ich dachte, jetzt kann ich auch mal was für Martin tun", lächelt der Schwede, der sich nach dem Sieg auf dem Nürburgring weiter im Formhoch befindet. Die große Überraschung aus Audi-Sicht war aber, dass Mortara das hohe Niveau nach seinem Raketenstart halten konnte und Dritter wurde.

Mortara erstmals auf dem Podium

"Das ist ein fantastisches Resultat für mich, für das Team, für Audi, für Martin. Die ersten Runden waren ein bisschen schwierig, aber wir hatten ein gutes Auto, eine gute Rennpace. Vor allem mein Start war fantastisch", strahlt der Italiener, der am Ende knapp drei Sekunden Vorsprung auf Paffett über die Ziellinie brachte. Fünfter wurde Ralf Schumacher (HWA-Mercedes), der meist im Verkehr feststeckte und zwischendurch Rockenfeller anschubste.

Der Polesetter wurde nach einem verkorksten Nachmittag Sechster, unmittelbar vor Spengler. Beim Kanadier funktionierte zwischendurch der Scheibenwischer nicht, aber das war an einem chaotischen Regentag in Brands Hatch nicht die einzige Panne: Aufgrund eines Stromausfalls sahen die Ingenieure am Kommandostand ab der ungefähr 60. Runde für ein Weilchen nur noch schwarze Monitore anstatt der sonst üblichen TV-Bilder und Daten...

Jamie Green (HWA-Mercedes), der sich gestern eigentlich vorgenommen hatte, sein Heimrennen zu gewinnen, wurde Achter. Nach einem schlechten Auftakt fiel er wegen eines Ausritts zunächst vom siebten auf den neunten und später wegen eines weiteren Drehers vom neunten auf den zwölften Platz zurück. Immerhin staubte er mit Platz acht noch den Trostpreis ab, weil er im Finish Oliver Jarvis im Abt-Audi niederfighten konnte.

Rennen um zehn Runden verkürzt

Maro Engel (Mücke-Mercedes) wurde Zehnter, gefolgt von Filipe Albuquerque (Rosberg-Audi) und David Coulthard (Mücke-Mercedes). Letzterer war unter anderem in eine Kollision mit Miguel Molina (Abt-Audi) verwickelt, der neben Rahel Frey (Phoenix-Audi) der einzige Ausfall war.

Die Renndistanz betrug jedoch nicht wie geplant 98, sondern nur 88 Runden: Erst wurde wegen zweier Aufwärmrunden um eine Runde verkürzt, dann auf Restzeit umgestellt.

In der Meisterschaft führt Tomczyk nun mit 50 Punkten vor Spengler (49), Scheider, Ekström (beide 29) und Green (25). Damit dürfte sich das Titelrennen endgültig auf ein Duell zuspitzen, denn Scheider erlebte heute einen Nachmittag zum Vergessen: Gleich in der ersten Runde wurde er im Getümmel von der Strecke gedrängt, sodass er die Box ansteuern musste - und von da an spielte er mit Rundenrückstand keine Rolle mehr.

Zwar sorgte er noch für ein kämpferisches Highlight, als er Seite an Seite mit Renger van der Zande (15./Persson-Mercedes) durch die Boxengasse fuhr und dabei keinen Zentimeter nachgab, sogar den Rückspiegel abrasierte, doch ansonsten war für den zweifachen DTM-Champion kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Übrigens ebenso wenig wie für Christian Vietoris (13./Persson-Mercedes), der wegen Überholens unter Gelb beim Frey-Crash bestraft wurde.

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