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Rallycross-ÖM: Nordring

Tag der Titelentscheidungen

Vor dem Rallycross-Finale auf dem Nordring waren noch alle vier Titelentscheidungen offen. Mehr als 70 Teilnehmer sorgten für einen straffen Zeitplan.

Der Veranstalter wurde für seine Eintagesveranstaltung zum Saisonausklang vom großen Interesse seitens der Fahrer doch etwas überrascht.

So zogen die Verantwortlichen bereits am Samstagabend die Konsequenz und verkürzten die Rundenanzahl in den Vor- und Finalläufen um jeweils eine Runde. Das sollte sich als richtige Entscheidung herausstellen, denn die Witterung sorgte zusätzlich für frühe Dunkelheit im Waldviertel.

Mit großer Spannung wurde die Titelentscheidung bei den Supercars erwartet. Jürgen Weiß (Ford Focus T16 4x4) kam als Spitzenreiter auf den Nordring, Verfolger Alois Höller war wild entschlossen den Titel noch nach Oberösterreich zu holen. Das stellte er auch gleich eindrucksvoll unter Beweis. Trotz stärkster ausländischer Konkurrenz fixierte er Bestzeit in allen Trainingssitzungen.

Jürgen Weiß landete im Zeittraining, das noch auf sehr matschiger Strecke bestritten wurde, auf Rang fünf hinter den Ungarn Tamas Karai (Skoda Fabia T16 4x4) und Zoltan Harsanyi (Mitsubishi Evo 5), sowie dem Tschechen Otakar Vyborny im Mitsubishi Evo 9. Markus Köberl reihte sich im Zeittraining der Super 1600 auf Rang sechs ein. Die Bestzeit ging an den Tschechen Petr Bilek (Skoda Fabia) vor dem Ungarn Zsolt Orszag im Suzuki Ignis.

Gleich darauf gab Köberl das frühzeitige Aus bekannt. Getriebeschaden am Peugeot 206, die Super 1600 wurden also ohne heimische Beteiligung fortgesetzt. Von Taktik geprägt war der Rennablauf der Touringcars. Josef Strobl (Mazda RX8) brauchte nur noch zwei beendete Vorläufe, also den Finaleinzug, um seinen Meistertitel zu fixierten.

Dementsprechend zurückhaltend agierte er auch. Die Trainingsbestzeit ging an Patrick Breiteneder im Honda Civic Type R vor Stefan Kellner (Renault Clio RS), der erst sein zweites Rallycross bestritt. Ebenfalls zurückhaltend der zweite Mazda-Pilot Leopold Haiden, sein RX8 war vor dem Rennen so gut wie verkauft und wird nach Belgien auswandern. Heiß umkämpft würden die Finalplätze bei den Supernationals sein, das war schon zu Beginn klar.

Nicht weniger als 39 Piloten waren am Start und unterstrichen einmal mehr die Beliebtheit dieser nationalen Liga. Ähnlich wie Josef Strobl brauchte hier Roman Castoral (Opel Astra OPC) nur noch zwei Vorläufe zu beenden, um seinen ÖM-Titel zu fixieren. Nur war er weniger zurückhaltend, der Tscheche fixierte Trainingsbestzeit vor seinen Landsleuten Tomas Hurt (Citroen C2) und Ondrej Havlik (Peugeot 205). Rang vier ging an Klaus Freudenthaler im Seat Ibiza vor Martin Gattringer (Peugeot 306).

Alois Höller dominierte auch die Vorläufe der Supercars. Mit Bestzeit im ersten und dritten Durchgang holte er sich die Pole Position für das A-Finale. Nur eine Bestzeit musste er an Vyborny abgeben. Für Titelaspirant Jürgen Weiß begann eine Serie an technischen Problemen die ziemlich an den Nerven zehrten.

Den ersten Vorlauf konnte er mit einer defekten Antriebswelle nur in langsamer Fahrt beenden. Mit Rang sieben im zweiten Vorlauf schöpfte er nochmals neuen Mut bevor ihn im dritten Vorlauf ein neuerlicher Defekt am Antriebsstrang aus dem Rennen warf. Weiß beendete die Vorlaufserie auf Rang neun und musste im B-Finale antreten, ebenso wie Tristan Ekker im VW Polo TFSI T16 4x4. Nachdem Josef Strobl seine zwei Vorläufe ins Trockene gebracht hatte, fixierte er prompt im dritten Durchgang die Bestzeit bei den Touringcars.

Die Pole gehörte trotzdem Patrick Breiteneder. Starke Leistung von Stefan Kellner, der seinen Renault Clio auf Rang drei in der Summierung der Vorläufe pilotierte. Bei den Supernationals war diesmal Klaus Freudenthaler der Dominator. Er holte sich die Pole für das A-Finale vor dem sensationell fahrenden Martin Gattringer im Peugeot 306.

Erst dahinter die Tschechen Tomas Hurt und Roman Castoral. Einen tollen Einstieg feierte Manuel Forstenlechner. Er war erstmals mit dem VW Golf III in der Klasse über 2000 ccm unterwegs und holte im großen Starterfeld Rang acht nach den Vorläufen. Nur 20 Piloten fanden in den vier Finalläufen der Supernationals Platz, 16 weitere kamen in die Punkteränge.

Mit diesen Finalläufen wollen wir auch gleich beginnen. Mit einem Raketenstart setzte sich Gerald Woldrich (Mercedes C-Klasse) im D-Finale an die Spitze und gab diese nicht mehr ab. Mit Rang zwei schaffte auch Sven Förster (VW Golf II GTI) noch den Einzug in das C-Finale.

Unbelohnt blieb die tolle Vorstellung von Reinhard Schellenbacher, der mit dem Opel Corsa in den Vorläufen aufzeigen konnte. Ebenso unbelohnt blieben zwei harte Reparaturwochen bei Karl Schadenhofer (VW Golf IV Turbo) und Karl Wagner (BMW 325i).

Nach dem Crash in Nyirad schaffte Schadenhofer zwar den Einzug in das D-Finale, schied dort jedoch vorzeitig aus. Wagner verpasste mit Rang 21 nach den Vorläufen den Finaleinzug nur knapp. Franz Volkmann führte das C-Finale und war heftigen Attacken von Harald Falschlehner ausgesetzt. Der infight endete mit einem Überschlag Volkmanns und einer Disqualifikation Falschlehners.

Der Sieg im C-Finale ging an den Waldviertler Ronald Ley, der damit in das B-Finale einzog. Auch dort konnte er noch einige Plätze gutmachen und schließlich Rang acht in der Gesamtwertung belegen. Das A-Finale hatte mit Klaus Freudenthaler einen Dominator, der jedoch auch diesmal glücklos agierte. In voller Fahrt verabschiedete sich das linke Hinterrad und Freudenthaler schied aus.

Martin Gattringer wuchs über sich hinaus, er führte zeitweise sogar das Finale an. Schließlich überquerte er hinter Roman Castoral und Tomas Hurt als Dritter die Ziellinie. Castoral wurde wegen Abschneidens aus der Wertung genommen, damit durfte sich Gattringer sogar über Rang zwei freuen. Jedoch nicht lange, denn Castoral legte gegen die Entscheidung Protest ein, er bekam Recht und damit seinen Sieg zurück.
Im A-Finale der Touringcars ließ sich Patrick Breiteneder den Sieg nicht nehmen.

Dahinter jedoch ein Kampf um Platz zwei zwischen Josef Strobl und Stefan Kellner, der nach einem Reifenschaden von Kellner zu Gunsten von Strobl entschieden war. Kellner rettete noch Rang vier hinter Leopold Haiden ins Ziel. Vaclav Veverka jun (Peugeot 206) siegte bei den Super 1600 vor dem Ungarn Zsolt Orszag und dem Tschechen Petr Bilek.

Für Jürgen Weiß gab es im B-Finale der Supercars nur eine Devise: Angriff nach vorne und Einzug in das A-Finale, um die Titelchancen zu wahren. Der Start funktionierte gut, in der ersten Kurve wurde Weiß jedoch ein Opfer des tiefen Bodens abseits der Ideallinie. Eine gebrochene Bremsleitung war die Folge und somit konnte er um den B-Finalsieg nicht mehr mitreden.

Hinter seinem Landsmann Tristan Ekker belegte er schließlich Rang acht in der Tageswertung. Damit waren seine Titelchancen auf ein Minimum geschrumpft und er konnte nur noch abwarten welche Platzierung sein Konkurrent Alois Höller im A-Finale herausfahren würde.

Der Rallycross-Haudegen aus Oberösterreich wusste seine Chance zu nutzen. Mit einem klaren Start-Ziel Sieg holte er sich den Staatsmeistertitel der Supercars. Um den musste er dann noch einige Zeit bangen. Von einem tschechischen Konkurrenten war ein Protest gegen einen angeblichen Frühstart von Höller eingelegt worden.

Nach eingehenden Diskussionen und Videostudium wurde der Protest abgelehnt und zwei Stunden nach Zieleinlauf durfte Höller in der Dunkelheit des Nordrings endlich seinen 20. Titel feiern.

Rallycross-Staatsmeisterschaft 2011 (inoffizieller Endstand):
Supercars: Alois Höller/A, Ford Focus T16 4x4
Super 1600: Zsolt Orszag/H, Suzuki Ignis
Touringcars: Josef Strobl/A, Mazda RX8
Supernational: Roman Castoral/CZ, Opel Astra OPC

Rallycross FIA Zonen Trophy Zentraleuropa (inoffizieller Endstand):
Supercars: Zoltan Harsanyi/H, Mitsubishi Evo 5
Super 1600: Krzysztof Skorupski/PL, VW Polo
Touringcars: Josef Strobl/A, Mazda RX8
Supernational: Tomas Hurt/CZ, Citroen C2

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