
Porsche Alpenpokal: Red Bull Ring | 24.04.2013
Alpenpokal-Auftakt ein Erfolg
Nach fünf Monaten Winterpause war es vergangenes Wochenende endlich soweit: Der Porsche Alpenpokal startete am Red Bull Ring in seine bereits 23. Saison.
Und alles, was in Österreichs schnellster Rennserie Rang und Namen hatte, war bei den von den Porsche Clubs Graz und Tirol organisierten Auftaktrennen in Spielberg mit dabei. Knapp 90 Porsche-Boliden aus allen Epochen und Baureihen nahmen die 4,3 Kilometer lange ehemalige Grand Prix-Strecke unter die Räder. Unter ihnen auch Österreichs aktuell wohl erfolgreichster Motorsportler: Martin Ragginger und das Team Herberth Motorsport nützten den Gaststart im Super GT-Race am Samstag zu ausgiebigen Vorbereitungen auf den bevorstehenden Saisonstart der ADAC GT Masters.
Der Porsche-Superstar aus Salzburg war ebenso wie der Großteil des Alpenpokal-Starterfeldes bereits am Donnerstag in die Steiermark gekommen, um den offiziellen Testtag dafür zu nutzen, Daten mit dem neuen Material zu sammeln. Vor allem die Favoriten auf den Titel „Österreichischer Porsche Meister “ nützten die Gelegenheit, sich ausgiebig auf die neue Saison vorzubereiten.
Als wäre die Berg- und Talbahn des Red Bull Rings nicht schon Herausforderung genug, machten sintflutartige Regenfälle die Rennen am Freitag zur reinsten Reifenlotterie. Dank optimalen Materials des neuen Reifen-Vertragspartners Pirelli konnte der Zeitplan trotz vereinzelter Verzögerungen plangemäß durchgebracht werden. Am Samstag gab sich Mutter Natur dann gnädig und schickte zwischendurch sogar vereinzelte Sonnenstrahlen an die Strecke, die komplett auftrocknete.
Clubsport
Die Gleichmäßigkeitskünstler der Clubsport-Serie gingen beim ersten Lauf am Red Bull Ring mit einem Rekord-Starterfeld von 24 Fahrzeugen an den Start. Lauf eins am Freitag holte sich Petr Klepetko vom Porsche Club Ceska Republika auf 997 GT3 RS 4,0l, Lauf zwei stand ganz im Zeichen von Rocco Herz vom Porsche Club Osnabrück auf 997 GT3, der Petr Klepetko auf Rang zwei verwies. In der Gesamtwertung beider Rennen setzte sich Rocco Herz (158 Punkte) hauchdünn vor Petr Klepetko (188 Punkte) und Fritz Gassner (Porsche Club Vorarlberg) auf 997 GT3 durch.
Supersport/ECE/Transaxle
Durch den Ausritt eines KTM-Piloten startete der erste Lauf der Supersport-Serie mit einigen Minuten Verzögerung – wodurch die Renndistanz von den geplanten 14 auf elf Runden verkürzt wurde. Nach zwei Einführungsrunden wurde der Start trotz strömenden Regens freigegeben. Pole-Setter Edward-Lewis Brauner (993 3,8 RSR) übernahm vom Start weg die Führung, dicht gefolgt vom Alpenpokal Sportleiter Hans Hagleitner vom PC Berchtesgaden (964 RSR). Es dauerte jedoch nur bis zur dritten Runde, bis Reinhard Moser (993 Cup)die Führung übernahm – und diese auch nicht mehr aus der Hand gab, während Hagleitner mit Zündaussetzern die Box ansteuern musste. Im Ziel lag der Tiroler elf Sekunden vor Thomas Geissler (PC Tirol/PC Berchtesgaden) auf 964 RSR, der Edward-Lewis Brauner nach einem sehenswerten Duell über mehrere Runden auf Rang drei verwies.
Im Feld der ECE-Piloten holte Jürgen Daum (997 GT3 RS 3,8l) den Gesamtsieg vor Tobias Hild (997 GT3 RS 3,8l) vom Porsche Club Deutschland. Die Klasse SSE-2+3 gewann Günter Brenner vom PC Isartal-München auf 997 GT3. Thomas Stolle (996 Turbo) vom Porsche Club Berlin holte sich den Sieg in der Klasse SSE-XL. Die erstmals ausgetragene Transaxle-Klasse holte sich Friedrich Ungnadner vom Porsche Club Tirol auf 968/CS.
Am Samstag ging ECE-Pilot Tobias Hild als Pole Setter in den zweiten Lauf der Supersport-Serie, noch vor Reinhard Moser mit seinem 993 Cup. Beim Start setzte sich das Trio Reinhard Moser/Herwig Roitmayer/Thomas Geissler in Front, es folgte ein sehenswerter Mehrkampf, den Moser schlussendlich um 0,4 Sekunden vor Roitmayer 911 RS/RSR (PC Vierseenland) für sich entschied, wiederum 1,3 Sekunden dahinter folgte Geissler (PC Tirol) auf 964 RSR.
Bei den ECE-Piloten revanchiert sich Tobias Hild für die Niederlage vom Vortag und verweist Jürgen Daum dieses Mal auf den zweiten Rang. Die Klasse SSE-2+3 ist eine klare Sache für Boris Hartl vom Porsche Club Berlin auf 997 GT3, Freitags-Sieger Günter Brenner schleppt sich mit rauchendem Motor ins Ziel. Für Edward-Lewis Brauner (993 3,8 RSR) und Thomas Stolle (996 Turbo) vom PC Berlin ist das Rennen nach sechs Runden vorzeitig zu Ende.
GT-Challenge
Bei sinnflutartigen Regenfällen führte der Schnellste vom Zeittraining, David Prusa (997 Cup), das Feld der GT-Challenge ins erste Rennen. Bereits in Runde eins zog Jim Gebhardt (997 GT3 Cup 3,8l) in der Schloßgold-Kurve an Prusa vorbei und war in der Folge auf und davon. Für Bernhard Haid war das Rennen schon in Runde zwei vorbei, er rutschte auf der rutschigen Piste aus und landete im Kiesbett der Remus-Kurve.
Sehenswert das Duell in der Klasse GTC-3 zwischen Georg Zoltan (997 GT3 Cup 3,6l) und Alpenpokal-Newcomer Felix Wimmer: Über vier Runden passte kein Blatt Papier zwischen die beiden Boliden, dann war der 22-jährige Wiener schließlich vorbei und stürmte in der Folge zum Klassensieg und Gesamtrang 6. Für Georg Zoltan war in Runde 8 im Kiesbett Endstation. Nur eine Runde später erhielt er dort Gesellschaft von Hermann Speck vom Porsche Club Nürnberg. Die Klassensieger: David Prusa (GTC-5) auf 997 Cup und Heinrich Kuhn-Weiss (GTC-XL) vom PC Vierseenland auf 997 GT3 R. Im Feld des 996 GT3-Cup setzte sich Gerald Auböck vor Heinz Bayer durch.
Bei trockenen Bedingungen am Samstag war das Qualifying eine klare Sache für Bernd Haid, der sich mit 1,6 Sekunden Vorsprung die Pole Position holte. Im Rennen setzte sich Haid mit seinem 997 GT3 R von der ersten Runde an ab und gewann das Rennen souverän mit 17 Sekunden Vorsprung. Umso spannender das Duell um Rang zwei zwischen Martin Konrad und Jim Gebhard, das Konrad schließlich hauchdünn für sich entschied und damit zugleich den Klassensieg in der GTC-5 holte. Am Vortag hatten die GTC-4-Piloten noch den Gesamtsieger gestellt, am Samstag reichte es für Klassensieger Jim Gebhart zu Gesamtrang drei. Eine klare Sache war erneut die Klasse GTC-3, wo Felix Wimmer erneut siegte. Sein härtester Konkurrent an diesem Tag, Christian Voigtländer vom PC Berlin, konnte den Youngster nur in der Anfangsphase folgen. Im 996 GT3-Cup setzte sich Carlo Costa vom Porsche Club Graz vor Gerald Auböck durch.
Super GT-Race
Seinen Status als Highlight des Rennwochenendes wurde das Super GT-Race dieses Mal vollauf gerecht: Martin Ragginger und Robert Renauer nutzten den Saisonauftakt des Porsche Alpenpokal, um sich mit dem Team Herberth auf den bevorstehenden Saisonstart der ADAC GT Masters vorzubereiten. Das Quali-Ergebnis brachte keine Überraschungen: Martin Ragginger holte sich die Pole vor seinem Teamkollegen Heinrich Kuhn-Weiss.
Im Rennen sah es zunächst nach einer Machtdemonstration der beiden 997 GT3 R von Herberth Motorsport aus: Martin Ragginger setzte sich sofort in Führung, knapp gefolgt von Kuhn-Weiss. Der von ganz hinten gestartete Alois Rieder pflügte mit seinem 997 GT3 Cup regelrecht durchs Feld auf dem Weg nach vorne. Nach 9 Runden überholte Heinrich-Kuhn-Weiss Superstar Ragginger, der vor dem Boxenstopp zur Rennhalbzeit die Hackordnung jedoch wieder herstellte. Beim Spitzenduo übernahmen die beiden Brüder Robert und Alfred Renauer.
Vier Runden vor Schluss dann die Überraschung: Beim Boliden mit der Startnummer 001 von Ragginger/Renauer brach die hintere Radaufhängung – das Aus bei der Generalprobe für die Masters am nächsten Wochenende in Oschersleben. Auch der zweite Renauer sollte nicht gewinnen, durch einen Timing-Fehler beim Pflichtboxenstopp bekam man eine Zeitstrafe, am Ende reichte es nur zu Rang zwei hinter dem überglücklichen Bernd Haid auf 997 GT3 R.
Die Klassensieger: Hans Hagleitner/Herwig Roitmayer (Supersport 4), Christian Voigtländer/Boris Hartl (ECE-3+4), Gerald Auböck (GT Challenge) sowie Jim Gebhardt (GT Challenge 3+4)